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Cruzifixus

Cruzifixus

Titel: Cruzifixus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Dinesh Bauer
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Über manche Dinge bewahrt man besser Stillschweigen. D’accord?“
                Simon wusste nicht recht wie er auf diese Eröffnung reagieren sollte. Er hielt es für das beste einen spaßhaften Ton anzuschlagen und den über alle Zweifel erhabnen, absolut vertrauenswürdigen Adjutanten zu mimen:
                „Kommissar, Sie beschämen mich. Wenn es darauf ankommt, bin ich verschweigen wie ein Pharaonengrab.“
                Die Festigkeit seiner Stimme schien sein Gegenüber von der Aufrichtigkeit seiner Gesinnung zu überzeugen. Er bedeute ihn mit einer nonchalanten Geste ihm zu folgen:
                „Viens, kommen Sie!“
                Bruckmeier stakste im Storchenschritt über die verbrannte Erde. Sein „Adjutant“ folgte ihm wie ein Gänsejunges der Mutter. Am Kraterrand angelangt blieb der Inspektor stehen und beäugte von obenhin die Arbeit seiner Beamten. Wie ein Axthieb spaltete eine steile Zornesfalte seine Stirn. Er blies die Backen auf und brüllte:
                „Rauchen könnt ihr später noch! Mince alors an die Arbeit, wenn ich bitten darf. Ich will Ergebnisse – und zwar toute suite. Bien?“
                Die Herren von der Spurensicherung drückten verlegen ihre brennenden Zigaretten aus und beeilten sich den Anordnungen Bruckmeiers Folge zu leisten. Aus tiefster Heldenbrust seufzend eröffnete er seinem „Biographen“:
                „Mon dieu! An Tagen wie diesen bereue ich, dass ich mich nie dazu resolvieren konnte, den Dienst zu quittieren.“
                Simon nickte gedankenverloren, wagte es indes nicht den Kommissar mit irgendwelchen Einlassungen seinerseits zu inkommodieren. An der Unglücksstelle herrschte das blanke Chaos: niemand schien zu wissen was der andere tat oder vorhatte. Die Einsatzwägen von Polizei, Feuerwehr und THW hatten sich heillos ineinander verkeilt. Für das schwere Räumgerät und die Kranwägen war nirgends ein durchkommen. Bruckmeier geriet außer sich:
                „Bon dieu! Merde! Bin ich den von lauter unfähigen, inkompetenten Knallköpfen umgeben?“
                Simon bemerkte süffisant:
                „Das Gefühl kenne ich!“
                Bruckmeier hörte indes gar nicht zu. Er war vollends damit beschäftigt, wie ein Tobsüchtiger ins Walkie-Talkie zu schreien:
                „Hangkofer, was soll diese Scheiße? Wieso kurven diese Dorfdeppen in der Wiese herum, bevor Planquadrat B nach Reifenspuren und Fußabdrücken abgesucht wurde, hm? Wie lautet die erste Kriminalistenregel: Schau einmal, schau zweimal, schau dreimal – dann findest du auch etwas: Zigarettenstummel, Taschentücher, Kaugummireste. Mörder sind schließlich auch nur Menschen.“
                Bruckmeier fletschte sein Raubtiergebiss:
                „Dieser hinterhältige Hosenscheißer, dieser infame Intrigant! Diskreditiert mich, schwärzt mich bei den Vorgesetzten an und beherrscht noch nicht einmal das kleine Einmaleins der Kriminalistik.“
                Wie ein in Zorn geratener Racheengel kletterte er auf den von einer schwarzen Aschekrumme überzogenen Erdwall. Simon watschelte wie ein aufgeregter Kriegsreporter hinterdrein und kam unter einigen „Ähs“ und „Öhs“ auf die potentiellen Täter zu sprechen:
                „Ich habe den Eindruck, dass sich die Unglücksfälle in letzter Zeit verdächtig häufen. Hier ein Mord, da ein ungeklärter Todesfall - und alle in derselben Gegend! Und immer ist irgendwie die Kirche und das Kreuz darin involviert. Das ist doch merkwürdig, oder? Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass ein Zusammenhang existiert.“
                Bruckmeier musterte ihn aus seinen wachsamen Schweinsäuglein:
                „Es wäre doch zum Beispiel durchaus möglich, dass die Gewalttaten religiös motiviert sind und vor einem fundamentalistischen Hintergrund zu sehen sind. Ich denke da an einen Geheimbund fanatischer Muslimbrüder, an eine Satanistensekte oder eine Bande gewaltbereiter Nazi-Jünger.“
                Bruckmeier legte den Kopf schief. Er schien das Pro und Contra der „Heilands-Hypothese“ gegeneinander abzuwägen, um sie schlussendlich zu verwerfen:
                „Unsinn! Das klingt vordergründig plausibel, führt jedoch in eine Einbahnstrasse. Bei ihnen mein Guter ist der Wunsch nach

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