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Cruzifixus

Cruzifixus

Titel: Cruzifixus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Dinesh Bauer
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Kinderpornographen hielt:
                „Hältst du mich für so bescheuert, dass ich dir die Vorstellung vom Unschuldslamm abkaufe? Ich kenn dich! Von wegen – ich weiß von nichts! Du lässt mich die Drecksarbeit erledigen, während du die Meriten einheimst und die Story groß rausbringst. Ohne mich!“
                Die Waldbrüder. Was hatte ihn nur geritten, dass er sich in solch abwegige Phantastereien verstieg? Simon dämmerte, dass er in seiner Alkohol-Euphorie, mit Dopamin und Serotonin vollgepumpt, das Maul zu weit aufgerissen und Unfug geredet hatte. Ein Fehler, der sich nun zu rächen drohte. Es gab keinen anderen Ausweg, er musste Asche über sein reumütig gesenktes Haupt streuen und vor Vroni zu Kreuze kriechen.
     
    Simon hörte sich selbst mit Engelszungen reden, mit vor Honigseim triefender Stimme beteuern:
                „Ich bin mir sicher, dass da etwas im Busch ist. Bei meinen Recherchen bin ich auf verräterische Hinweise gestoßen, dass eine sektiererische Bruderschaft dieses Namens existiert hat und sich der Eremit auf die Tradition dieser Täufer- oder Waldbrüder beruft. Aber ich kann nicht beweisen, dass Sie in unserem Kriminalfall verwickelt sind! Mehr weiß ich nicht - ehrlich!“
                Vroni stand in der Pose eines Racheengels vor ihm:
                „Und das soll ich dir abnehmen?“
                Treuherzig rollte er mit den Knopfaugen:
                „Ich weiß selbst nicht was ich von der abstrusen Geschichte halten soll: eine Bruderschaft, die von einem imaginären dritten Reich des heiligen Geists träumt! Das ist doch mehr als merkwürdig, oder? In meinem Fetzenrausch hab ich alles ganz deutlich vor mir gesehen, Zusammenhänge erkannt und war mir sicher, dass diese Brüder eine teuflische Mörder- und Verschwörerbande sind. Aber jetzt, nüchtern betrachtet – ich weiß nicht. Das alles sind nur blanke Vermutungen und Spukschlösser in den Wolken. Das reicht nie und nimmer – nicht einmal für eine windige Story in einem Revolverblatt.“
                Der Erzengel in Frauengestalt, schien von seinen Beteuerungen noch nicht restlos überzeugt:
                „So! Und was ist mit Restaurabis, dem von Dirrigl gerupften Hilfsfonds für die armen rumänischen Waisenkinder? Den Querverbindungen zu Paintingers Investmentfirmen? Wenn ich mich recht entsinne warst du es, der steif und fest behauptet hat, dass Paintinger und Dirrigl unter einer Decke steckten und sich ungeniert aus dem Klingelbeutel respektive der Kollektenkasse bedient haben. Und hat der Herr nicht vermutet, dass der Fonds nicht nur dazu diente Spendengelder gewinnbringend zwischenzulagern, sondern auch zur Schwarzgeldwäsche mißbraucht worden ist – ein weiterer Mißbrauchsfall in der katholischen Kirche! Fehlt nur noch, dass der Papst ein Killerkommando der Mafia auf unsere beiden kleinen Strolche angesetzt hat.“
                Simon zwirbelte sein Ohrläppchen. Vronis Einwände waren nicht von der Hand zu weisen. Seine spekulativen Hypothesen waren dabei zu vogelwilden Verschwörungstheorien auszuarten. Zumal seine Gleichungen zu viele unbekannte Größen enthielten. Wie passten die raffgierigen Ritterbrüder ins Mosaikbild? War Niederstrasser der Syndikus eines „Kaiphas-Kartells“, der im Hintergrund an den Fäden seiner Marionetten zog. Sollte am Ende Dirrigl in seinem Auftrag die Sektierergruppe rund um den Eremiten infiltrieren, um aus einigen naiven Spinnern und fundamentalchristlichen Schwärmern eine schlagkräftige Terrortruppe zu formen?
                Simon strich sich nachdenklich um den Kinnbart:
                „Vielleicht war Dirrigl eine Art Doppelagent. Und unsere eifernden Christenbrüder haben irgendwie spitz bekommen, dass er kein Apokalyptiker, sondern ein Spitzel oder schlimmer noch ein verkappter Satanist ist?“
                Der Widerspruch kam prompt und mit apodiktischer Bestimmtheit:
                „Du misst dem Typen zu viel Bedeutung bei! Dirrigl war nichts weiter als ein Lakai, ein Handlanger unseres großen Unbekannten. Wenn da so etwas wie eine Verschwörung im Gange ist, dann zwischen dem christkatholischen Establishment, den zwielichtigen Waldbrüdern und einer finanzstarken Investorengruppe, deren Mittelsmann oder Zwischenträger Paintinger war!“
                Seine Lippen saugten sich am Porzellan der

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