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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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menschenunwürdig, doch damals waren das allgemein anerkannte Therapieverfahren.« Eve hörte einen defensiven Unterton in ihrer Stimme, aber sie konnte nun einmal nicht dulden, dass jemand behauptete, ihr Vater habe sich in seiner jahrelangen Tätigkeit als Chefpsychiater irgendetwas zuschulden kommen lassen.
    »Sie hatten am Telefon angedeutet, dass Sie uns noch etwas zeigen wollten«, sagte Bentz. »Der Grund, warum wir herkommen sollten.«
    »Auf dem Dachboden«, bestätigte Eve und ging voran. Unwillkürlich wandte sie den Blick ab, als sie an dem bleiverglasten Fenster mit der Madonnendarstellung auf dem Treppenabsatz vorbeikamen – ein fein ausgearbeitetes Kunstwerk, das wundersamerweise die Jahre unbeschädigt überdauert hatte.
    Schweigend stiegen sie die knarrenden Stufen hinauf. Im zweiten Stock hielten sie vor der offenen Tür zu Zimmer 307 kurz an und ließen den Strahl der Taschenlampen über die hässliche Verfärbung auf dem Boden gleiten.
    Montoya warf einen kurzen Blick auf den großen Blutfleck und fluchte leise, bevor er sich Eve zuwandte. »Auf dem Dachboden also? Wie gelangt man dorthin?«
    »Hier entlang.« Sie führte die Detectives zu der Wäschekammer, schloss die hinter dem Kamin verborgene Tür auf und schilderte, wie sie und Roy als Kinder auf dem Dachboden gespielt, sich dort eine »Burg« mit Büchern und Spielzeug eingerichtet hatten.
    Im Gänsemarsch stiegen sie die Wendeltreppe hinauf. Oben angelangt, hielt Eve inne, atmete tief durch und berichtete dann von der Puppe.
    Bentz traute seinen Ohren nicht. »Sie unterbrechen mich bei den Ermittlungen in einem Mordfall, nur um mir eine verstümmelte Puppe zu zeigen?«, fragte er fassungslos.
    »Und Faith Chastains Akte. In dem Schrank hier oben befinden sich noch weitere Akten. Ich dachte, sie könnten für die Ermittlungen nützlich sein.«
    »Wir haben keinerlei rechtliche Handhabe, diese Unterlagen einzusehen«, erinnerte der Detective sie gereizt. Das war doch alles Unsinn. Warum hatte er sich überhaupt darauf eingelassen, herzukommen?
    »Wo ist diese Puppe?«, fragte Montoya.
    »Drüben in der Ecke unterm Fenster.« Eve duckte sich unter den Dachbalken hindurch, wappnete sich und richtete die Taschenlampe auf die Stelle, an der sie am Vortag den Schlafsack und die Puppe gefunden hatte.
    Der Lichtstrahl glitt über die alten Bodendielen, vorbei an einem Bücherregal bis zu dem Schlafsack.
    Aber die Puppe war nicht mehr da.
    An ihrer Stelle lag dort die halb entkleidete, blutige Leiche einer Nonne.
    »Mein Gott«, stieß Montoya hervor.
    Eve starrte entsetzt darauf, dann entfuhr ihr ein Schrei. »Nein. Lieber Gott, nein!«, keuchte sie heiser.
    Cole war im nächsten Moment an ihrer Seite und legte den Arm um sie, den Blick auf die grausige Szene gerichtet. Eve klammerte sich an ihn, unfähig, sich von diesem neuen Horror abzuwenden. Wo zuvor eine hässlich verstümmelte Puppe gelegen hatte, befand sich jetzt in der gleichen Pose, in der sie Charlotte vorgefunden hatte, eine leibhaftige Frau. Bäuchlings, Stichwunden am ganzen Körper, die Nonnentracht bis zur Taille hochgeschoben, den Slip heruntergezogen.
    Bentz und Montoya traten an die Frau heran und hielten inne. Sie brauchten nicht nach dem Puls zu tasten, um festzustellen, dass sie tot war.
    »Der Scheißkerl wusste, dass wir hier waren«, sagte Eve mit zitternder Stimme. »Er war in Faiths Zimmer, ich weiß es genau. Und … und er hat mich angerufen, kurz bevor du aufgetaucht bist«, sagte sie und schmiegte die Wange an Coles Brust.
    »Er hat Sie angerufen?« Montoya fuhr zu ihr herum.
    »Gestern, auf dem Handy … ja.« Sie zitterte jetzt am ganzen Körper, teils vor Wut, teils vor purem Entsetzen. »Er wollte mich verhöhnen, mich wissen lassen, dass er mich beobachtete.« Ihr wurde eiskalt bei dem Gedanken, dass er ihr so nahe gewesen war.
    Ihre Knie drohten nachzugeben, doch Cole stützte sie, zog sie fest an sich.
    »Genauso lag die Puppe gestern da«, erklärte er, an Bentz gewandt. »Auf dem Bauch stand mit rotem Filzstift die Zahl vierhundertundvierundvierzig geschrieben. Und etwas tiefer, auf dem Unterleib, in Großbuchstaben Eves Name.«
    »Charlottes … der Hut meiner Puppe war verrutscht, und er hatte ihr die Haare abgeschnitten«, vervollständigte Eve die Beschreibung und starrte auf die Schnittwunden und Haarbüschel auf dem Kopf der Nonne. Neben ihr lagen blutbefleckt Haube, Schleier und Brusttuch.
    Bentz beugte sich über die Leiche, betrachtete sie

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