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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Information über Faith Chastains Kaiserschnitt war nicht ohne Grund vor der Presse zurückgehalten worden. Nur Menschen, die Faith nahegestanden oder zum inneren Kreis des Klinikpersonals gehört hatten, konnten von dem heimlichen Kind wissen.
    »M-hm?«
    »Sie hat ja noch ein Kind bekommen. Ich war selbst dabei, als OP -Schwester. Dr. Renner hat das Kind auf die Welt geholt.«
    »Er war Chirurg?«, fragte Bentz verblüfft.
    »Er war Psychiater. Ein Doktor der Medizin. Während des Studiums hatte er sich auch mit Chirurgie befasst. Das sagte er zumindest.«
    »Warum hat er keinen Geburtshelfer hinzugezogen?«
    Chaney schlug die Augen nieder. »Sie fürchteten einen Skandal.«
    »Wer?«
    »Die Klinikverwaltung und die Ehrwürdige Mutter. Das Kind war ja nicht von Faiths Mann.«
    »Woher wussten sie das?«
    »Weil die beiden sich seit mehr als einem Jahr nicht gesehen hatten.«
    Bentz wusste nicht recht, wie viel von der Geschichte er glauben sollte, doch die Frau führte genügend Tatsachen an, um glaubhaft zu wirken. Sie schien aufrichtig zerknirscht, mit gequälter Miene, und als Zeichen ihres Glaubens trug sie ein Kreuz an einer Kette um den Hals. Trotzdem …
    »Und wer war der Vater?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Renner?«
    »Wie bitte?« Sie hatte auf ihren Ringfinger gestarrt, hob jetzt aber ruckartig den Kopf und fragte empört: »Der Doktor? Nein!«
    »Vielleicht Dr. Simon Heller?«
    »O nein … Das heißt, genau weiß ich es nicht. Man munkelte, dass er, hm, mit einer Patientin erwischt worden sei, aber das wurde nie bewiesen. Ich weiß wirklich nicht, wer es gewesen sein könnte. Ich weiß nur, dass das Kind tot zur Welt kam. Es war ein Junge. Faith nannte ihn Adam.«
    »Tot?«, hakte Bentz erstaunt nach.
    »Ja.«
    »Sie haben das Kind selbst gesehen?«
    Sie nickte ernst. »Es atmete nicht, und … Faith war ganz außer sich. Der Doktor gab ihr Beruhigungsmittel, und dann hat er mich rausgeschickt.«
    Bentz musterte die Frau, bemerkte, wie sie seinem Blick auswich. Sprach sie die Wahrheit? Vielleicht doch nicht die
ganze
Wahrheit. Wenn das, was sie sagte, stimmte, dann war Eve Renner jedenfalls nicht Faith Chastains verschwundenes Kind. Sein übersäuerter Magen machte ihm zu schaffen. Er hatte sich entschieden, sich hier allein mit Ellen Chaney zu treffen, statt bei Eve Renners Haus zu Montoya zu stoßen, weil er sich von dieser Frau Antworten auf ein paar der offenen Fragen erhoffte. Jetzt war er nicht mehr so zuversichtlich.
    »Was ist aus dem Kind geworden?«
    »Das sagte ich doch. Es war tot.«
    »Ich meine, was wurde aus der Leiche?«
    »Die wurde auf dem Friedhof begraben. Unter einem Grabstein ohne Inschrift, als hätte es den Jungen nie gegeben. Sie haben ihm überhaupt nur ein Grab zugestanden, damit Faith einen Ort für ihre Trauer hatte. Wir alle wurden zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet.«
    »Sie und der Arzt?«, vermutete der Detective.
    »Und Faith, Schwester Rebecca und Father Paul.«
    »Schwester Rebecca Renault?«, vergewisserte er sich. »Die Mutter Oberin von Our Lady of Virtues?«
    Ellen nickte und biss sich auf die Unterlippe. »Ich habe aus den Nachrichten erfahren, was ihr zugestoßen ist. Ich frage mich, ob sie noch am Leben wäre, wenn ich mich früher an die Polizei gewandt hätte.«
    »Was ist mit diesem Father Paul? Lebt er noch?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie alt ist er?«
    »Hm, damals muss er so Ende fünfzig gewesen sein.«
    »Wie hieß er mit Nachnamen?«
    »Ach Gott … hm … ich weiß es nicht mehr … Die Geistlichen kamen und gingen, wissen Sie, die waren meist nur ein paar Monate oder höchstens ein Jahr bei uns, ehe sie wieder versetzt wurden. Aber Father Paul, der blieb lange.« Sie massierte sich die Schläfen, als könnte sie so ihrer Erinnerung auf die Sprünge helfen. »Es war ein geläufiger Name, meine ich. Wie Smith oder Johnson oder Brown … Aber ich kann mich wirklich nicht erinnern.« Gedankenverloren hielt sie inne.
    Bentz grübelte schweigend und bemühte sich, die neuen Informationen in das Gesamtbild einzufügen. Nachdem er eine Weile lang keine weitere Frage gestellt hatte, griff Ellen nach ihrer Handtasche.
    »Tja, ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig helfen konnte. Ich fürchte, mehr habe ich nicht zu sagen«, erklärte sie.
    »Moment noch, Mrs Chaney.« Er blätterte in den Notizen, die er in den letzten paar Tagen zusammengestellt hatte. Der Name Paul war schon einmal irgendwo aufgetaucht. Er fuhr mit dem Finger auf einer

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