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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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hielt ihn auf den Beinen.
    Als Washington ihm die Berichte überreichte, damit er sie selbst durchlas, fiel die stählerne Haltung von ihr ab, und ihre eindringlichen grünen Augen blickten erstaunlich mitfühlend. Sie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen und sagte: »Hören Sie, Bentz, ich weiß nicht, was das bedeutet – außer dass Sie und Eve miteinander verwandt sind –, aber ich dachte mir, Sie würden die Sache wohl am liebsten selbst in die Hand nehmen und entscheiden, wie Sie es den Kollegen erklären. Alle, die an dem Fall arbeiten, haben Zugang zu dieser Information.«
    Bentz, noch immer ganz benommen, schüttelte stumm den Kopf. Wie war das möglich? Wer aus seiner Familie hatte Faith Chastain überhaupt gekannt? Einen Moment lang fragte er sich sogar, ob er selbst womöglich ein außereheliches Kind war.
    Mit einer Liebenswürdigkeit, die er ihr nie zugetraut hätte, klopfte Washington ihm auf die Schulter und bemerkte leichthin: »Ich glaube, Sie sind mir was schuldig.«
    »Ich weiß.«
    Bentz nahm den Bericht mit und ging zurück zu Montoya, der, das Handy am Ohr, in ein Gespräch vertieft auf dem Flur auf und ab lief. »Mhm … Ich überprüfe das. Ja, in Ordnung … Wir sind hier jetzt fertig. Okay, wir treffen uns dort. Danke.« Montoya wandte sich seinem Kollegen zu, und die beiden machten sich gemeinsam auf den Weg zum Ausgang. »Das war Eve Renner«, erklärte er. »Sie und Cole haben da so eine Theorie entwickelt. Mir scheint das Ganze zwar reichlich an den Haaren herbeigezogen, aber die Theorie hat große Ähnlichkeit mit deiner.«
    »Wie das?«
    Montoya gab wieder, was Eve ihm unterbreitet hatte: dass die Namen der meisten Opfer Palindrome waren, dass die Zahlen an den Tatorten ebenfalls vorwärts und rückwärts gelesen gleich lauteten und dass sie womöglich für Zimmernummern in der alten Klinik standen. »Terrence Renners Büro hatte die Nummer  101 , Schwester Rebeccas war die 111 . Bei den anderen Opfern wissen sie es teilweise nicht genau, aber es könnte sich lohnen, das zu überprüfen.« Montoya zupfte an seinem Kinnbart. »Wie gesagt, ich finde ja, das alles ist reichlich weit hergeholt … Aber es wäre nicht das erste Mal, dass gerade der abwegigste Ansatz zur Lösung führt.«
    Bentz murmelte eine Zustimmung – auch er hatte schon öfter diesen Eindruck gehabt.
    Sie wichen zwei Polizisten aus, die ihnen eilig entgegenkamen. Dann ergriff Montoya wieder das Wort: »Eve ist außer sich vor Sorge, weil sie ihre Schwägerin Anna nicht ans Telefon bekommt. Ihr Name lautet ebenfalls rückwärts wie vorwärts gelesen gleich.«
    »Steht diese Anna in irgendeiner Verbindung zu der Klinik?«
    »Darüber wissen wir bisher nichts. Aber die Verbindung zu Eve liegt auf der Hand, und um sie dreht sich offenbar alles.«
    »Vielleicht haben die beiden da wirklich eine Spur gefunden«, sagte Bentz nachdenklich. »Diese Palindrom-Geschichte kann kein Zufall sein.«
    »Ich habe mit Eve vereinbart, dass wir uns bei ihr zu Hause treffen. Sie hat bereits einen Reinigungsservice und einen Schlosser bestellt. Die Spurensicherung ist abgeschlossen, alles wurde dokumentiert. Wir haben die Laken, Blutproben, Abdrücke – es gibt keinen Grund, ihr noch länger den Zugang zu verwehren.«
    »Sofern sie überhaupt in das Haus zurück will.«
    »Ich an ihrer Stelle würde es nicht wollen«, gestand Montoya, als sie aus dem Gebäude traten.
    Schwere Wolken verdeckten die Nachmittagssonne; die Temperatur war um ein paar Grad gefallen. Der Berufsverkehr wälzte sich zäh durch die Straßen stadtauswärts.
    »Worüber wollte Washington eigentlich mit dir reden?«
    »Über die Ergebnisse der DNA -Analyse.« Bentz reichte Montoya die Papiere, und dieser überflog sie rasch.
    »Dann … Moment mal. Ellen Chaney kann beschwören, dass Faith Chastain einen Jungen bekommen hat, der bereits tot zur Welt kam. Wie kommen wir von da aus zu einem toten Schwein in einem Sarg und zu einer lebenden
Frau,
die Faiths Tochter ist?«
    »Lies weiter.« Bentz ballte vor Anspannung die Hände zu Fäusten. Es fiel ihm immer noch schwer, die Information zu verarbeiten, die er von Bonita Washington erhalten hatte. Das Ganze schien ihm keinen Sinn zu ergeben – der tote Säugling, die Übereinstimmung zwischen Eves DNA und der von Faith … Da stimmte irgendetwas nicht. Entweder log Ellen Chaney, oder sie war falsch informiert. Diese Frage ließ dem Detective keine Ruhe. Normalerweise spürte er es, wenn jemand ihm

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