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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zufall.
    »Ich dachte, wir sollten uns mal treffen. Um über alles zu reden. Kyle ist schon auf dem Weg.«
    »Auf dem Weg? Hierher?«
    »Ja.« Van tat, als sei nichts Ungewöhnliches an diesem Gespräch, dabei hatten sie seit Monaten nicht mehr miteinander geredet. »Die Beerdigung, das Testament – da gibt es eine ganze Menge zu regeln. Und nachdem du ja in letzter Zeit einiges durchgemacht hast, dachten Kyle und ich, wir könnten dich ein bisschen unterstützen.«
    »Ach ja?«, versetzte Eve bitter. Ihre Brüder hatten sich nie viel aus ihr gemacht, aber jetzt auf einmal gaben sie sich besorgt. Insgeheim war ihr klar, worum es den beiden in Wirklichkeit ging: um den Besitz ihres Vaters. Toll. Das hatte ihr jetzt wirklich gerade noch gefehlt!
    »Du, ich muss jetzt Schluss machen. Gerade kommt ein Anruf rein.« Van unterbrach die Verbindung. Einen Moment lang war Eve versucht, ihr Handy abzuschalten. Dieser Loser! Ihr Vater war noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden tot, und schon kreisten die Geier.
    Sie hielt das Telefon noch in der Hand, als es erneut klingelte. Offenbar hatte Van sein wichtiges Telefonat erledigt, sagte sich Eve und nahm den Anruf an. »Hallo?«
    »Er ist frei!«
    Klick.
    Die Leitung war tot.
     
    Er hatte seinen Pick-up in einer Parkbucht hinter einem Umzugstransporter abgestellt und beobachtete. Er hatte ihre Unruhe wahrgenommen, als sie an der Baustelle aufgehalten wurde. Sie war nervös. Suchte mit Blicken die Seitenstraßen ab, denn sie hatte sein Fahrzeug gesehen, wusste, dass er ihr folgte.
    So etwas Dummes! Er hatte zu wenig Abstand gehalten. In seinem Drang, ihr nahe zu sein, war er direkt hinter ihr hergefahren, und sie hatte ihn im Rückspiegel bemerkt.
    Er hatte sich zurückfallen lassen, doch es war zu spät gewesen.
    Von da an behielt sie seinen Pick-up scharf im Auge.
    Zum Glück hatte er vorhergesehen, was geschehen würde. Klar, sie hängte ihn an einer Ampel ab und fuhr dann eine Schleife. Eilig war er in eine Seitengasse abgebogen, von wo aus er die Hauptstraße beobachten konnte. Er rechnete fest damit, dass Eve dort wieder aufkreuzte, und tatsächlich: Nach einer Weile hatte er ihren kleinen Toyota entdeckt, der an einer Baustelle halten musste.
    Sein Herz schlug wie rasend, und er leckte sich in freudiger Erwartung die Lippen. Die Stimme hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er Eve verfolgen, sie beobachten sollte, doch vor ihr waren noch andere an der Reihe.
    Quälender Frust erfüllte ihn.
    Sie
war es, die er wollte.
    Dennoch würde er sich zurückhalten, die Anweisungen befolgen, sein Leben in Gottes Hände legen. Hatte Gott ihm nicht durch die Stimme gesagt, was geschehen würde?
    Deine Geduld und deine Taten werden belohnt werden. Fürchte dich nicht, Retter.
    Retter, so hatte Gott ihn genannt. Und Gott allein würde ihm sagen, wer sterben und wer nur leiden, wer gerettet werden sollte.
    War das nicht auch Eve widerfahren?
    War sie nicht beinahe gestorben, nur um dann doch errettet zu werden?
    Er war nicht sicher, ob es ihm zuzuschreiben war, dass ihr das Leben wiedergeschenkt wurde. Jedenfalls war er froh, dass es so gekommen war, denn dadurch konnte er sie noch einmal töten, langsamer dieses Mal, intimer.
    Sie würde ihm in die Augen sehen, und dann würde sie begreifen.
    Ein Schauder des Begehrens durchlief ihn, brachte seine Seele in Aufruhr, reizte seine Genitalien, ließ seine Hände in freudiger Erwartung schwitzen und seinen Penis groß werden.
    Er atmete schnell und flach, und dann sah er, dass der Bauarbeiter Eve durchwinkte. Sie bog wieder auf die Poydras Street ab und fuhr weiter in Richtung Freeway, doch er konnte ihr nicht folgen, so sehr es ihn auch drängte. Dazu war später noch Zeit, jetzt hatte er anderes zu tun. Erst einmal musste er in die Welt der Äußerlichkeiten zurückkehren, sich mit Idioten herumschlagen, die nichts von ihm wussten und sich dennoch einbildeten, ihn zu verstehen. Dummköpfe allesamt.
    Er setzte langsam hinter dem Umzugslaster hervor, fädelte sich wieder in den Verkehr ein und bremste an der nächsten Kreuzung. In weiter Ferne sah er Eves Camry. Er stellte sich vor, wie sie ängstlich den Rückspiegel im Auge behielt, die Autos in ihrer Umgebung und die Seitenstraßen, an denen sie vorbeifuhr.
    Wie fühlst du dich jetzt, Eve? Du, die Prinzessin … Spürst du, dass ich dich beobachte? Oder bildest du dir ein, du hättest mich abgehängt? Weißt du, dass ich dich sehe? Ahnst du, wie nahe ich dir bin? Ach, du verwöhnte,

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