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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Himmel«, flüsterte Eve vor sich hin und starrte durch die verschmierte Windschutzscheibe.
    »Wir werden natürlich die Unterlagen von der Klinik anfordern, doch das wird eine Weile dauern. Das Our Lady of Virtues ist ja seit Jahren geschlossen. Zum Glück haben wir Faith Chastains DNA gespeichert. Wir möchten sie gern mit einer Probe von Ihnen vergleichen.«
    »Natürlich«, antwortete sie. »Wann?«
    »So bald wie möglich. Das geht nicht so schnell, wie man es immer im Fernsehen sieht – in Wirklichkeit dauert es Wochen, bis ein Ergebnis vorliegt, selbst wenn ich die Prozedur beschleunigen kann.«
    »Kann ich jetzt gleich kommen?«
    »Wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände macht.«
    Zu erfahren, wer meine leiblichen Eltern sind? Sie scherzen wohl.
Eve hatte bereits den Rückwärtsgang eingelegt. »Ich bin schon unterwegs.« Bentz beschrieb ihr den Weg zum Labor und schlug vor, sich dort mit ihr zu treffen. Eve bog auf die Straße ab und fuhr zurück in Richtung Innenstadt.
    Ihr schwirrte der Kopf. War denn das möglich? Konnte sie wirklich Faith Chastains verschwundene Tochter sein? Die Schwester – oder vielmehr Halbschwester – von Abby Chastain, der Verlobten von Detective Montoya? Es traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    »Das Ganze wird immer sonderbarer«, sagte sie zu sich selbst, während sie sich durch den dichten Verkehr schlängelte.
    Spärliche Regentropfen sprenkelten ihre Frontscheibe, als sie vor dem Gebäude hielt, wo Bentz sie bereits erwartete. Ein freundlicher Assistent nahm eine Speichelprobe, notierte ihre Personalien und versicherte dem Detective, die Auswertung werde so schnell wie möglich vorgenommen werden.
    In wenigen Minuten war alles erledigt.
    Und bald würde Eve erfahren, ob sie tatsächlich Faith Chastains verlorenes Kind war.
     
    »Du glaubst, Eve Renner könnte meine Halbschwester sein?«, fragte Abby erschüttert. Sie hatte gerade die letzte Foto-Session beendet; Montoya war den Kunden noch in der Tür begegnet. Er hatte gewartet, bis sie fort waren, dann hatte er Abby gepackt, sie herumgewirbelt und anschließend geküsst, als wolle er nie wieder aufhören.
    »Hey! Was ist in dich gefahren?«, fragte sie atemlos, als er sie wieder auf die Füße stellte.
    Da ließ er die Bombe platzen. »Ich glaube, dass Eve Renner möglicherweise deine verschwundene Halbschwester ist.«
    Abby starrte ihn an. »Wie bitte? Das musst du mir genauer erklären«, verlangte sie aufgeregt. Eve Renner? Wie kam ihr Verlobter zu dieser Vermutung?
    Montoya erklärte ihr in groben Zügen seine Überlegungen. Abby hörte aufmerksam zu und runzelte die Stirn, als er zum Schluss noch erwähnte, dass Eve glaubte, verfolgt zu werden. »Aber das muss nicht viel heißen«, fügte er hinzu. »Die Frau leidet an posttraumatischer Amnesie und weiß der Himmel woran sonst noch. Ihre Aussagen sind nicht unbedingt zuverlässig.«
    Abby schraubte ihre Erwartungen herunter. Sie löschte die Lichter im Atelier und schaltete die Alarmanlage scharf. »Aber du glaubst allen Ernstes, sie ist vielleicht meine Halbschwester? Nur weil sie adoptiert ist und ihr Vater in der Klinik gearbeitet hat? Das kann doch Zufall sein.«
    »Ich sage ja nur, dass die Möglichkeit besteht.«
    »Hmm.« Sie traten hinaus in die lavendelfarbene Abenddämmerung. Die schwüle Luft verhieß Regen. Montoya legte den Arm um Abbys Schultern und führte sie zu seinem Wagen, einem glänzenden schwarzen Mustang, der im absoluten Halteverbot stand. »Eines Tages kommst du aus meinem Atelier, und dein Wagen ist abgeschleppt«, warnte sie ihn.
    »Niemals. Ich bin ein Glückskind.« Seine Zähne blitzten weiß, und sein Haar, länger, als er es gewöhnlich trug, glänzte blauschwarz im Schein der Straßenlaternen. Eine Mischung aus Aftershave und Zigarettenrauch stieg Abby in die Nase, und sie ahnte, dass der Fall ihm schwer zu schaffen machte – offenbar war er allen guten Vorsätzen zum Trotz schwach geworden und hatte wieder geraucht. Als sie auf den Beifahrersitz stieg, bemerkte sie eine geöffnete Schachtel Marlboro auf dem Armaturenbrett, doch sie verlor kein Wort darüber.
    »Wir haben die DNA deiner Mutter, und jetzt hoffen wir, dass Eve sich bereit erklärt, eine Speichelprobe zum Vergleich abzugeben. Allerdings wird es eine Weile dauern, bis die Ergebnisse vorliegen.«
    »Dann musst du dich eben gedulden«, sagte sie. Montoya startete den Motor, legte den Rückwärtsgang ein und wendete. Dann raste er wie ein Rennfahrer durch die

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