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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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Federn zu hören. Artur hatte sich bereits daran gewöhnt, dass alle Worte des Erwachten Dämons in das Buch aufgenommen, zu einem Teil der Geschichte der Wipper wurden. Eine Schülerin zündete für Mam Rita die Wasserpfeife erneut an.
    »Damals waren die Mieten überall hoch …« Er verstummte. »Also … selbst ein Haus im Wald hat damals viel Geld gekostet.«
    »Wer hätte denn Gold von dir verlangt, wenn du dir ein Haus im Wald baust?!«, fragte Mam Rita völlig fassungslos.
    »Der Staat oder die Landbesitzer. Außerdem waren auch die Baumaterialien nicht eben billig …«
    »Der Staat?«, fragte sie neugierig zurück. »Soll das heißen, ein Haufen alter Querköpfe hat erklärt, die Flüsse und Wälder gehörten ihnen?«
    »Also … nicht ganz, aber im Prinzip schon. Jedenfalls war es mit meinem Gehalt unmöglich, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Aber mein Vater hatte eine Datscha. Äh … eine Datscha, das ist ein kleines Haus außerhalb der Stadt, in dem man nur im Sommer lebt. In ihm gibt es keine Heizung … Das klingt komisch, oder? Aber ich habe damals gedacht, warum nicht, solange es warm ist, können wir beide, also Natascha und ich, doch da wohnen. Um den Garten brauchen wir uns ja nicht weiter zu kümmern, die S-Bahn ist ganz in der Nähe, bis zur Stadt dauert es nur eine halbe Stunde … Danach sehen wir weiter. Begriffen habe ich da noch immer nichts. Den einen Monat mit meiner Familie lief doch alles glatt. Warum flogen dann wie aus heiterem Himmel die Fetzen? Außerdem hatte ich ein wenig Geld gespart, das ich durch Übersetzungen verdient hatte, ich hätte also auch irgendwas mieten können. Aber wie gesagt, dazu war ich zu geizig. Ich habe mich wirklich wie der letzte Raffzahn aufgeführt. Und nur, weil ich unbedingt ein neues Motorrad wollte … Ein Motorrad, das ist ein …«
    »Ich weiß, was ein Motorrad ist«, fiel ihm Mam Rita ins Wort und stieß den Rauch aus.
    »Natascha hat also zugestimmt, im Sommer mit mir auf der Datscha zu wohnen. Ich glaube, die Idee hat ihr sogar gefallen. Und dann hat sie die Harley entdeckt, mein altes Motorrad, das heißt, nicht mal meins, sondern das von meinem Vater. Als Junge, als ich noch zur Schule ging, war ich in den Ferien damit durch die Gegend gekurvt. Da sind alle andern grün vor Neid geworden. An dem Abend haben wir, Natascha und ich, ein bisschen gefeiert … Den Neustart unseres Zusammenlebens sozusagen. Wir haben was getrunken und jede Menge Mist gebaut. Natascha hatte mich gebeten, mit ihr rumzufahren, später hat sie dann erklärt, sie könne auch selbst fahren. Ihr Exfreund war nämlich in einem Motorradklub gewesen. Langsam wird’s interessant, oder? Also, wenn ich nicht schon einen im Tee gehabt hätte, dann hätte ich mich wirklich nie auf die Sache eingelassen. Außerdem wäre ich im Traum nicht darauf gekommen, dass die Harley überhaupt anspringt. Schließlich hatte sie gar keine Batterien … Aber die Kiste ist tatsächlich losgefahren. Zwei Stunden sind wir durch die Gegend gebrettert wie die reinsten Ziegen- und Fahrradfahrerschrecken. Natascha wollte unbedingt auch mal fahren, aber ich war dagegen. Obwohl wir weit und breit die Einzigen waren, nirgends gab es ein Auto. Wir haben uns deswegen sogar gefetzt, natürlich nur zum Spaß …«
    Kowal verbarg sein Gesicht in den Händen. Nach einer Weile hatte er sich wieder gefasst: »Irgendwann haben wir beschlossen, in einem Geschäft vorbeizufahren, das rund um die Uhr geöffnet hatte, um eine Torte zu kaufen und auch noch eine Flasche Sekt. Ich bin in den Laden reingegangen, Natascha blieb auf dem Beifahrersitz hocken. Der Motor lief da noch. Und dann gab es – um elf Uhr abends! – in diesem Laden eine gottverdammte Schlange. Außerdem dröhnte Musik, sodass ich nicht hörte, was draußen passierte. Als ich endlich wieder rauskam, in der einen Hand eine Flasche Sekt, in der andern eine Torte, war Natascha weg.«
    »Sie muss eine verwegene Frau gewesen sein …«
    »Ja, wahrscheinlich. Obwohl ich es nicht gerade Verwegenheit nennen würde. Nach ihrer Beerdigung hat meine Mutter mir alles erzählt. Da ist mir vieles klar geworden. Natascha war nicht verwegen, sondern leichtsinnig. Ich habe so wenig von ihr gewusst und hatte überhaupt keine Ahnung, was sie so trieb, wenn ich nicht da war. Verliebt, wie ich war, habe ich die offensichtlichsten Dinge nicht gesehen.«
    »Ist sie vom Motorrad gefallen?«
    »Sie ist mit einem Laster zusammengestoßen. Genauer mit der

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