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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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Kämpfen, in denen die Dickschädel aus Kitaigorod den Soldaten aus dem Kreml Widerstand geleistet hatten, mieden sie, indem sie über Hinterhöfe ritten. Um kein Gut der Welt hätte es der Leutnant gewagt, allein in der Dunkelheit durch fremdes Territorium zu streifen, aber der Besitzer des Fleders verlangte mit allem Nachdruck, den kürzesten Weg zu nehmen. Wie der Leutnant stolz berichtete, hatte er persönlich die Rebellen im Iwanowski-Kloster ausgeräuchert. Diese Narren hätten sich geweigert, ihre Brut gegen einen Festpreis an den Präsidenten zu verkaufen, noch dazu mit der Begründung, Jaroslawl und Piter würden mehr für zukünftige Soldaten hinblättern. Deshalb hätte man ihnen eine Lektion erteilen müssen. Jetzt säßen die Anführer im Gefängnis, die größten Hitzköpfe seien gehängt worden, die übrigen arbeiteten ihre Strafe auf den Feldern ab.
    »Sie wurden getötet, weil sie für freie Preise eingetreten sind?«, hakte der Zauberer mit finsterer Miene nach.
    »Sie waren aufrührerisch, Herr. Aber denen aus Kitaigorod haben wir im Nu gezeigt, wer der Herr im Haus ist. Mit denen vom Kurski-Bahnhof mussten wir uns aber lange rumplagen. Ich will ganz offen sein: Zu ihrem Markt ist über viele Jahre ganz Russland zusammengekommen. Aber Pap Iwan, unser Präsident, ist ein sehr gütiger Mann. Er hat diesem Pack vorgeschlagen, ihren Markt fortan unter seiner Schutzherrschaft hinter der Maly-Kamenny-Brücke abzuhalten. Denn so geht das doch nicht, dass aus dem ganzen Land Tausende von Besuchern kommen – und nicht einer zahlt dem Kreml was. Das haben die Kursker abgelehnt, diese Schwachköpfe! Aber bitte, jetzt haben sie weder einen Markt noch eine Garnison. Jetzt regiert am Kurski-Bahnhof der Präfekt des Präsidenten.«
    »Dem Kreml stehen also die meisten Leute zur Verfügung?«
    »Hm … Dreitausend Gewehre können wir an einem Tag schon einsetzen, Herr. Zu uns stoßen nämlich ständig neue Leute von überall her …«
    »Das heißt also, Präsident Iwan zwingt die anderen Garnisonen, dem Kreml Waren zu extrem niedrigen Preisen zu verkaufen?«
    »Was heißt hier zu niedrigen Preisen ? Zu gerechten Preisen , Herr. Nehmen wir doch nur mal die Fischer. Vor einem Jahr haben sie einen Aufstand geprobt, weil sie ihren Fang für Preise, die sie bestimmten, verkaufen wollten. Aber Pap Iwan ist seinem Volk ein treusorgender Vater. Er hat den Fischern gesagt, dass die Menschen arm sind und für einen Fisch auf keinen Fall mehr als für Schweinefleisch zahlen könnten. Er hat diesen Raffzähnen ein ehrliches Angebot gemacht, indem er ihnen vorgeschlagen hat, der Kreml würde ihnen den ganzen Fang für einen guten Preis abnehmen. Das haben die aber kategorisch abgelehnt. Daraufhin musste er natürlich hart durchgreifen. Nachdem sie sich hundert Jahre lang auf unsere Kosten bereichert haben, haben wir ihnen endlich gezeigt, wer hier das Sagen hat.«
    »Was heißt?«
    »Das heißt, dass heute überall Ordnung herrscht. Wir haben vier Kähne zusammen mit den Anführern versenkt. Seitdem verkaufen die Fischer den Fang ausschließlich an den Kreml.«
    »Und? Gibt es heute noch genauso viel Fisch in Moskau wie vor dem Aufstand?«
    »Tja, ein paar Monate lang gab es sogar überhaupt keinen. Die Fischer sind nicht mal mehr zum Markt gekommen, genau wie die Cowboys. Aber dann haben wir den Verrätern die Garnisonen auf den Hals gehetzt. Seitdem läuft alles wie geschmiert. Der eine oder andere musste natürlich gehängt werden, anders geht so was ja nicht … Meine Einheit hat eine ganze Bande von Fischern unterworfen. Vier Tage lang mussten wir diese Teufel in ihren Erdhütten ausräuchern, dann haben sie sich endlich ergeben. Der Oberst hat mir einen wertvollen Ring geschenkt, außerdem durfte ich mir zwei Weiber nehmen. Zu schade, dass keine der beiden Kinder kriegen konnte …«
    »Was ist aus ihnen geworden? Lebt ihr jetzt alle zusammen?«
    »Weshalb sollten wir? Nein, ich habe sie ins Bordell gegeben. Eine ist dann leider während der Schwarzen Pest gestorben, aber die zweite bringt mir bis heute gutes Geld. Sie ist schön und gesund. Wenn der Herr möchte …«
    Allmählich beruhigte sich der Leutnant wieder, denn der Fremde legte keine offene Feindseligkeit an den Tag. Vielleicht kann ich ihn ja irgendwie günstig stimmen, überlegte der Mann. Wenn ich ihm ein paar silberne Armreifen gebe oder ein Mädel aus dem Bordell spendiere … Übertreiben darf ich es aber nicht – sonst will er mich am Ende noch

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