Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
Vom Netzwerk:
genauer gesagt, ihm könnte jetzt nur eine gezielte Explosion helfen.
    »Sag mal, Herr Ordnung, möchtest du nicht einmal im Leben einer wirklich großen Sache dienen?«, fragte Kowal mit möglichst feierlicher Stimme. »Dann hör endlich auf, dich ständig so ängstlich umzusehen. Das sind bloß Ratten.«
    »Das möchte ich schon, Herr. Einer großen Sache dienen, meine ich. Aber das sind keine Ratten. Das heißt, es sind Ratten mit noch was anderem gekreuzt. Selbst Laska hat vor diesen Viechern Angst …«
    Der große Hund presste sich in der Tat eng an die beiden Männer, fast wie ein hilfloser Welpe. Kowal entspannte sich und lenkte seine ganze Energie in seine Augen. Zwanzig Meter hinter der Treppe drückten sich drei Lebewesen herum, die aber keine echte Gefahr darstellten. Er orientierte sich weiter: Zwei breite Flure wurden von zwei schmaleren Gängen geschnitten. Die meisten Räume standen unter Wasser, waren aber völlig leer. In ihnen lauerte kein größeres Tier auf sie. Weiter hinten war der Keller eingestürzt, auch dort glitzerten Pfützen. Anscheinend sackte das Betonfundament des Gebäudes erst seit Kurzem allmählich in den Boden ab. Hinter sich spürte Artur jedoch eine Titankonstruktion. Garantiert ist das die Seismoschleuse, dachte er. Nur gibt es nirgends einen Eingang …
    Aus einem der Seitengänge pirschte sich etwas an sie heran, das ziemlich gefährlich sein musste. Jedenfalls deutete das gesträubte Nackenfell Laskas darauf hin. Am Ende waren es nur Ratten, allerdings riesige, fast so groß wie Foxterrier.
    »Sind die Viecher aggressiv?«, wollte Artur von Andrej wissen.
    Dem Leutnant schauderte bei den Worten. Vor Artur Schwert hatte er kaum noch Angst – dafür erfasste ihn jetzt echte Panik, denn er sah den Mann nicht mehr, dazu war der zu weit vorausgegangen. Innerlich bereitete er sich schon auf seinen Tod vor.
    Da die Lampe eh so rußte, dass sie kaum Licht spendete, nahm Kowal die Tiere mit geschlossenen Augen wahr: Zwei der geschwänzten Biester bewegten sich schnuppernd an der Wand entlang, zwei andere waren verschwunden. Mit einem Mal kam ihm eine blendende Idee. Er machte einen Schritt zur Seite und landete mit dem rechten Fuß in einer Pfütze. Endlich! Er spürte Erdboden unter sich! Sofort schnellte seine Konzentration hoch, hämmerte sein Herz wild, verengten sich seine Adern. Dafür hörte er jetzt aber den Hund in der Nähe, die Pferde oben vorm Haus und sämtliche Ratten im Gebäude. Mindestens acht dieser Kellerbewohner trieben sich hier unten rum. Und keiner von ihnen unterwarf sich seinem Willen. Wie die Bienen. Oder andere Vertreter eines kollektiven Verstands. Solchen Biestern hatte ein Städter nichts entgegenzusetzen, da konnte er hundertmal ein Dämon sein.
    »Wenn es schwarze Ratten sind, Herr, dann sind sie nicht gefährlich. Aber wenn sie rot sind, dann kommen sie vom südlichen Schießplatz. Das wäre unser Ende … Ich habe schon mit eigenen Augen gesehen, wie eine dieser Ratten einen Menschen gefressen hat, obwohl sie keinen Hinterkörper mehr hatte …«
    »Geh hinter mir in Deckung und halt den Mund!«
    Kowal klemmte sich vier Messer zwischen die Zähne und öffnete mit größter Vorsicht ein kleines Fläschchen, das er einem Beutel an seinem Gürtel entnahm. Nacheinander tauchte er jedes einzelne Messer in das Gift.
    Er hatte dreißig Klingen – und brauchte dreizehn. »Schlecht«, hätte Berder ganz sicher gemeckert, »nicht jeder Wurf ein Treffer.« Innerlich verteidigte sich Artur damit, dass er in die absolute Finsternis hineinwerfen musste.
    »Das war’s«, teilte er Andrej mit, während er sein rasendes Herz beruhigte. Er würde jetzt bald Glukose brauchen. »Hast du noch Lampenöl?«
    »Kaum, Herr. Und der Lappen ist auch fast runtergebrannt … Nimm mich zum Schüler, großer Zauberer! Wie hast du das geschafft?! Ich wäre beinahe vor Angst gestorben!«
    »Ich bin kein Zauberer. Nimm ein Messer und schneide etwas vom Fell des Hundes ab! Wir brauchen eine Fackel. Dann sammle die dreizehn Messer ein. Zieh dir dafür Handschuhe an und berühr auf gar keinen Fall die Klinge, bevor du sie einmal durchs Feuer gezogen hast. Ein winziger Tropfen reicht, und du bist ein toter Mann. Ich höre gar keine Begeisterung, Herr Ordnung? Keine sehr angemessene Haltung für einen Schüler.«
    Als auf den gesprungenen, mit weißen Pilzen bewachsenen Fußbodenkacheln ein stinkendes kleines Feuer blakte, sah Kowal seine Gegner. Die Nager hatten unter den

Weitere Kostenlose Bücher