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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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abschminken. Im Park des Pawlowsk-Palasts brannten Lagerfeuer, hier gingen bewaffnete Leute spazieren, und an einer Absperrung bemerkte er ein Paar Sumpfluchse ohne Halsbänder. Artur beschloss, darauf zu verzichten, sich der hiesigen Kommune vorzustellen.
    Um fünf Uhr morgens zügelte er sein Pferd vor dem einst majestätischen Obelisken, der an die Blockade Leningrads erinnerte. Die lange Stele und der Granitring standen zwar noch, aber von der Figurengruppe zeugten nur noch Überreste. Das Hotel Pulkowskaja war entweder frontal beschossen worden oder man hatte eine Bombe über ihm abgeworfen. Jedenfalls war die Druckwelle, die das Haus in einen Trümmerberg verwandelt hatte, über den Platz gewogt und hatte alle Figuren vom Sockel gefegt. Der Ploschtschad Pobedy selbst war mannshoch mit Gras und Sträuchern zugewachsen, in denen der Obelisk förmlich unterzugehen schien. Er wirkte wie ein Raumschiff vom Mars, das von der Besatzung hier vergessen worden war.
    Da sich Artur nur zu gut an die Panzersperren überall erinnerte, beschloss er, seinen Weg über die Hinterhöfe zu nehmen. Bis zum Obwodny-Kanal gelang ihm das auch ganz gut. Dabei fiel ihm auf, dass inzwischen wieder mehr Menschen in der Stadt lebten. Um sechs Uhr früh rumpelten bereits Wagen durch die Straßen, jemand versuchte, einen Motor zu starten, ihm kam ein Traktor entgegen, der gleich drei Anhänger mit Fässern für Trinkwasser hinter sich herzog. Am Kanal selbst wartete allerdings eine böse Überraschung auf ihn: Hier hatte man jetzt Kontrollposten errichtet. Vor vier Jahren waren die Brücken noch frei passierbar gewesen, das hätte er schwören können. Jetzt sicherten sie jedoch Unterstände, aus denen MG s herausragten. Und im ersten Stock des ehemaligen Frunsenski-Kaufhauses beschnupperten die Läufe leichter Infanteriekanonen den Kanal.
    Noch weniger wollte ihm gefallen, was er sah, als er den Kanal in Augenschein nahm: Dort tuckerte im dreckigen, stinkenden Wasser ein Kahn voller gefesselter Menschen. Vier Kerle mit Hunden bewachten rund fünfzehn Gefangene. Auf der Brust der Arrestanten machte Kowal Plaketten aus, bei deren Anblick ihm die Galle hochkam. Okay, nur keine voreiligen Schlüsse, redete er sich selbst zu. Bestimmt habe ich nur nicht richtig hingeguckt!
    Zur Brücke strömte ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der zum anderen Ufer wollte. Bauern, Fischer, Handwerker gingen oder ritten auf sie zu, ohne dass jemand sie aufhielt. Als die Reihe jedoch an Artur kam, trat ihm ein kräftiger Posten im Kettenhemd entgegen und hob die Hand.
    »Wer bist du?«
    »Ein Museumsmann.«
    »Siehst mir aber nicht wie einer aus«, erklärte der Mann und sah ihn unverwandt an. Hinter ihm lauerte, auf den Kolben seines Karabiners gestützt, ein weiterer Posten.
    »Ich bin in Perm gewesen und hab da vier Jahre als Ingenieur geschuftet. Aber jetzt zieht’s mich nach Hause.« Artur gab sich alle Mühe, seine Nervosität zu verbergen. Dabei erschreckten die Posten ihn nicht im Mindesten, mit denen würde er fertig werden. Aber das, was um den Hals des zweiten Mannes baumelte – das war eine Plakette der Kremlsicherheit.
    »Bist reichlich lange weg gewesen«, bemerkte der Posten. »Also, wie heißt du und wer kann bestätigen, dass du aus der Eremitage bist?«
    »Ich heiße Artur Schmied. Handelsminister Charly Rokotow kennt mich, aber auch der Hüter des Gesetzes Lew Swirski, dann Sappeur … und die Ärztin der Eremitage, Mam Rona, Verteidigungsminister Ruslan … Na, das müsste ja wohl reichen!« Aus irgendeinem Grund hatte Artur es vorgezogen, Pap Rubens nicht zu erwähnen.
    Sobald allerdings Ruslans Name gefallen war, hatten sich die beiden Posten aufgeschreckt angesehen.
    »He, Soldat!«, schrie da ein alter Bauer. »Was hältst du hier alles auf?! Führ den Mann zur Seite und klär dann mit ihm, was du zu klären hast!«
    Die ganze Schlange, die sich binnen Sekunden gebildet hatte, stimmte ihm murmelnd zu.
    »Runter vom Pferd!«, befahl der Posten Artur. »Wir überprüfen jetzt erst mal, wer du bist!«
    »Und wer bist du, dass du das Recht hast, mich zu überprüfen?«
    »Siehst du das hier?«, fragte der Soldat und hielt ihm seine Plakette unter die Nase. »Was das ist, weißt du ja wohl.«
    »Und jetzt zeig uns deinen Ausweis«, verlangte der zweite Posten. »Außerdem würden wir gern wissen, warum du eine MP mit dir rumschleppst. Und wo deine Plakette für die Waffe ist.«
    »Ich habe es noch nicht geschafft, mir einen Ausweis zu

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