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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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und niemand. Dabei hatte er gemeint, hinter sich eine Bewegung wahrzunehmen, als husche etwas Kleines und Dunkles vorbei. Das Pferd wieherte erneut und stellte die Ohren auf. Artur ritt im Trab weiter und drehte ständig den Kopf von einer Seite zur andern. Hätte ich doch mein Nachtlager bloß im Wald aufgeschlagen, stöhnte er innerlich. Oder wäre bei Christian im Dorf geblieben. Wo ich mich schon auf ein weiteres Jahr bei den Wippern eingelassen habe – da hätten die paar Stunden den Kohl auch nicht fett gemacht.
    Beim nächsten Geräusch war er schneller und schaffte es, sich umzudrehen, bevor der Bewohner der Brandstätte im Moos verschwand. Das, was Artur sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Es war etwas Langes, ölig Glänzendes, eine Art schwarzer gerippter Schlauch mit zahllosen pelzigen Füßchen – bei dem jedoch nicht klar war, ob es sich um den ganzen Körper oder nur um das Schwanzende handelte. Die Fleder knurrten und fauchten inzwischen – und garantiert nicht ohne Grund. Er öffnete die Satteltaschen, damit seine beiden kleinen Freunde frische Luft inhalieren konnten. Dann trieb er das Pferd zum Galopp an. Die Hufe klapperten in einem regelmäßigen Rhythmus, der Wind peitschte ihm wie ein festes Tuch ins Gesicht. Endlich begriff er auch, was ihn so bedrückte: Hier gab es kein Echo. Die Hufe des Pferdes ließen Fontänen von Zementstaub aufspritzen, das Gepolter flog die Straße entlang, erstarb aber sofort, als würde es von grauem Nebel erstickt.
    Dieser kroch von rechts heran, streckte sich mit Tausenden von nackten Fühlern nach der Straße aus. Weiß der Teufel, wo der herkommt, dachte Kowal und trieb sein Pferd an. Eben ist hier doch noch alles trocken wie in einer Umkleidekabine gewesen. Mit einem Mal zischte einer der beiden Fleder, steckte den Kopf aus der Tasche und ließ seine knallrote Zunge vorschnellen. Vor ihm auf der Straße stand, leicht auf die Seite geneigt, ein geschlossener Laster. Zwei kräftige kleine Pferde waren davorgespannt. Wäre da nicht der Rost gewesen, der sich durch die Wand des Wagens gefressen hätte, dann hätte Artur angenommen, der Wagen sei eben erst stecken geblieben. Als er genauer hinsah, machte er hinter dem Lkw einen langen Anhänger aus, der umgekippt war und den Weg versperrte. Die hinteren Räder ragten über die Straße auf, der vordere Teil war tief in den Boden neben ihr eingesunken. Und zwar in Gras. Eine weitere Neuheit! Bisher war Kowal nämlich nicht aufgefallen, dass der Farn hohem Gras gewichen war, das graubraun wie Riedgras und von oben bis unten mit weißen Bartstoppeln bedeckt war. Dieses Gras wogte und verursachte dabei ein widerliches knisterndes Geräusch, als ob Tausende von Heuschrecken mit ihren Flügeln schlügen. Von dem Anhänger des Lkws waren Unmengen von Kisten auf die Straße gefallen, die aber niemand eingesammelt hatte. Artur zügelte das Pferd und nahm die MP von der Schulter. Obwohl er nur wenige Meter ins Gras vordringen musste, um das Hindernis zu umrunden, zügelte er das Pferd. Denn das Gras bewegte sich – obwohl der Wind sich gelegt hatte. Und es bewegte sich ungleichmäßig und stärker, als es eigentlich dürfte …
    Die beiden Pferde, die vor den Laster gespannt waren, standen mit gesenkten Köpfen da und rührten sich nicht. Der Wind spielte mit ihren verfilzten Mähnen, das Fell durchsetzten schwarze Grindflecken, aber die Köpfe waren nicht zu sehen, dafür stand das Gras zu hoch. Die Flanken von Kowals Tier zitterten, es hörte nicht mehr auf ihn und wich verängstigt zurück. Der zweite Fleder steckte nun auch den Kopf aus der Tasche und stellte den Schwanz auf, ein verdammt schlechtes Zeichen: Das war Tschakka, der ältere Vampir, der hier Gefahr spürte – sich aber nicht zum Angriff, sondern auf die Verteidigung vorbereitete.
    Nun kroch auch schon wieder so ein elastischer glänzender Körper durch die bärtigen Grashalme. Doch noch ehe Kowal abdrücken konnte, war das Biest verschwunden.
    Abermals hörte er ein Rascheln hinter sich.
    Er gab den Fledern das Kommando. Die neue Generation von Vampiren war so erzogen, dass sie im Grunde keine Angst kannte, aber diese hervorragende Eigenschaft hatte auch ihre Kehrseite: Die Fleder gingen leicht auf die Palme und stürzten sich zuweilen blindlings in alle möglichen Gefahren. Artur sah auf die Stelle, auf die die wachsamen Fledermausnasen gerichtet waren – und erstarrte.
    Aus einem dunklen Fleck an der Seite eines der toten Pferde, den er bisher für

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