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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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zahmen Wölfen an Leinen riegelten ihn ab, sodass niemand durchkam. Ein verbeulter Armee-Jeep mit MP -Schützen fuhr zusätzlich Patrouille. Von mit Eisen gepanzerten Kampfwagen aus behielten MG -Schützen die Moika und den Admiralteiski Prospekt im Visier. Ruslan ließ es sich nicht nehmen, Artur zu begrüßen. Dieser fühlte sich ihm gegenüber leicht verlegen, weil man ihn als Soldat schlichtweg abgelehnt hatte. Pap Rubens hatte jedoch mit einem Spezialauftrag für eine clevere Ehrenrettung gesorgt. Obendrein war sein Ansehen dank der Windräder weiter gestiegen. Heute früh waren bereits einige Leute zu Mam Kate geeilt und hatten Anspruch auf die Anlagen erhoben – und zwei wurden ihnen tatsächlich zugestanden.
    Daljar kam direkt von der Nachtwache zu Artur, begrüßte ihn und schenkte ihm ein hervorragendes Jagdmesser.
    »Lu wird enttäuscht sein«, erklärte er grinsend. »Er war fest davon überzeugt, dass du von irgendeiner Fischerinsel stammst, die vom Großen Tod verschont geblieben ist.«
    Rubens brachte nun doch noch seine Anerkennung gegenüber Daljar und Louis dafür zum Ausdruck, dass sie Artur mit in die Eremitage gebracht hatten: Die Strafe sollte warten und die beiden sollten die Karawane begleiten. Der Pap gab Artur noch ein Empfehlungsschreiben für das Oberhaupt der Moskauer Kommune der Kesselheizer mit. Bei aller Begeisterung für eine mögliche Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Städten galt Rubens’ eigentliches Interesse jedoch einem anderen Projekt: einer Funkverbindung zwischen ihnen. Kowal versprach ihm zwar nichts Konkretes, deutete aber an, da ließe sich womöglich etwas machen, fände er nur zwei noch intakte Telegrafen. Bisher wagte noch niemand von einer Telefonverbindung zwischen Moskau und Piter auch nur zu träumen, wussten doch alle, dass die meisten Masten samt Kabeln seit Langem verschwunden waren. Auf Anregung Kowals sollte sich der leitende Ingenieur jedenfalls schon mal die Telefonverbindung im Museum vornehmen, die man fast vergessen hatte. Die Entschlossenheit, mit der Rubens seine Entscheidungen traf, irritierte Artur ein wenig. Andererseits: Wie hätte Pap Rubens ohne seine stürmische Energie eine derart bunt zusammengewürfelte Menschenmenge unter einen Hut bringen sollen? Falls Artur Erfolg haben sollte, hatte ihm Michail obendrein bereits eine steile Karriere in Aussicht gestellt: die Position als Chef aller Petersburger Fernverbindungen. Wie gesagt: falls er Erfolg haben sollte …
    Denn große Hoffnungen hegte er in diesem Fall nicht. Dazu kam es ihm zu seltsam vor, dass sich in all den Jahren niemand gefunden hatte, der einen simplen Telegrafen hätte auftreiben können. Aber gut, vielleicht lag das auch einfach nur daran, dass er sich nicht mit dem Gedanken abfinden konnte, dass die Menschen sich schlicht und ergreifend nicht mehr daran erinnerten, wie man die Technik des 20.   Jahrhunderts handhabte. Niemand las die alten Bücher, alle technischen Erfahrungen gab man mündlich weiter, durch praktische Beispiele. Die Erdölarbeiter saßen zwar auf einem wahren Rohstoffmeer – aber nicht ein Mensch wusste, wie man daraus Dieselöl aufbereitete. Trotzdem beschloss Kowal, sein Schulwissen zunächst für sich zu behalten, damit Rubens es sich nicht anders überlegte und ihn am Ende doch nicht nach Moskau ließ.
    Zwischen den Waggons wurden Telefonleitungen aufgehängt, die Wachen traten an, um mit wohlgesetzten Worten verabschiedet zu werden, die Karawane formierte sich in der Weise, in der sie den Weg zurücklegen wollte. Nominell hatte zwar Charly das Sagen, eigentlich würde jedoch Arina unterwegs den Befehl über die Karawane haben. Kowal fiel auf, dass die schweren Jungs von Mam Kate der fragilen Frau förmlich an den Lippen hingen, und auch die hartgesottenen Cowboys, die über und über mit Schrotflinten behangen waren, brachten ihr uneingeschränkten Respekt entgegen. Arina hatte einhundertzwanzig Männer unter sich, dazu kamen noch dreißig Bedienstete. Die gesamte Leitung der Karawane fuhr im sogenannten Chefwagen, bei dem es sich um einen nur noch zur Hälfte vorhandenen Waggon des alten Expresszugs zwischen Moskau und Petersburg handelte. In ihm hatte Charly Rokotow auch Kowal untergebracht, und zwar in seinem Zweierabteil. Im Nachbarabteil waren seine vier Bodyguards sowie Ruslans Spezialeinheit mit der Geldkiste einquartiert. Der Zutritt ins daran anschließende Abteil war strikt verboten. Als Artur daran vorüberging, bemerkte er aus den

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