Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
Vom Netzwerk:
Alternativen war die Menschheit zu den althergebrachten Postwegen zurückgekehrt …!
    Wir brauchen dringend eine anständige Telefonverbindung, ging es ihm durch den Kopf. Dass er das Personalpronomen wir gebraucht hatte, fiel ihm gar nicht auf. Doch schon in der kurzen Zeit waren die Museumsleute zu seiner neuen Familie geworden …
    Hinter dem Lattenzaun aus Galgen zog sich der letzte Vorposten der Zivilisation dahin: Die beeindruckende Reihe von Unterständen hatte selbst nach hundert Jahren nichts von ihrer abschreckenden Wirkung eingebüßt. Trotz des wilden jungen Grüns ließen sich noch Reste des breiten Kontrollstreifens erahnen, den die Verteidiger Petersburgs angelegt hatten. Wo einst das Hinweisschild für den Weg nach Puschkin gestanden hatte, wartete jetzt jedoch nur noch ein von zahlreichen Granatsplittern durchbohrtes Eisenschild. Unter ihm saßen an einem Lagerfeuer einige bärtige Kerle in pelzgefütterten Mänteln der Achten Division und rauchten. Genau in diesem Moment scherten die Cowboys aus dem Geleitschutz aus. Die Pferde röchelten und stellten sich auf die Hinterbeine. Ein Reiter in der Nähe musste absitzen und sein Tier, wild auf es einschlagend, hinter sich herziehen.
    »Siehst du sie?«, fragte Charly, der neben ihn getreten war. »Da drüben, hinter der Kanone …«
    Artur schaute genauer hin. Etwas abseits vom Feuer, von einem Tarnnetz geschützt, lag eine Artilleriebatterie bereit. Wenn der Gouverneur die Truppe des heute nicht mehr existierenden Innenministeriums kontrollierte, dann bestand die Achte Division fast durchgängig aus den Nachfahren der Armeeangehörigen. Gut möglich, dass sie sich auch ein wenig Kriegsgerät unter den Nagel gerissen hatten. Und selbst der größte Schwachkopf konnte mit einer Kanone einen Schuss abgeben, wenn das Ziel direkt vor ihm war. Das Interessante kam allerdings tatsächlich erst dahinter. Artur machte eine Bewegung aus …
    »Mein Gott!«, stieß er aus.
    »Die Biester sind schlimmer als alle Wildkatzen zusammen!«, erklärte Charly.
    Mit Ketten in einem Gespann zusammengehalten, stürmten sechs Sumpfluchse heran. Kein Wunder, dass die Pferde derart in Panik geraten sind, dachte Artur. Diese grauen Monster verband mit einer Hauskatze auch nicht mehr als den Albino Flöckchen. Jedes Tier war so groß wie ein ausgewachsener Luchs, dabei aber doppelt so breit, mit aus dem Kiefer herausragenden Wildschweinhauern und aufragenden wuscheligen Toy-Terrier-Ohren. Das waren echte Ausgeburten der Hölle. Im Gehege dieser Bestien lag noch ein abgenagtes Elchskelett. Das gewaltige Geweih glich gespreizten Fingern, die die tief hängenden Wolken anflehten.
    Hinter der Kreuzung endete der gute Abschnitt der Straße. Die mit Spikes besetzten Räder sprangen nun förmlich durch die Fahrrinnen auf einen Schlagbaum zu, den zwei kräftige Kerle mit den hohen Pelzmützen eines Obersten eigenhändig mithilfe einer schweren Winde herunterließen. Auf einem zerschossenen Schild entzifferte Artur mit einiger Mühe eine vom Regen ausgewaschene Aufschrift: Fahrer! Stopp! Durchfahrt nur für Sanitätswagen! Bei Verstoß schießen wir ohne Vorwarnung!
    Das darf doch alles nicht wahr sein, dachte der zukünftige Chef der Fernverbindungen erschaudernd. Was muss sich da für ein Albtraum um die Stadt zusammenbrauen, wenn Militäreinheiten zu ihrer Verteidigung nötig sind?! Nur deuteten die zerstörten Häuser im Zentrum darauf hin, dass sie die Stellung nicht immer hatten halten können …
    Neben ihnen räusperte sich jemand leise.
    »Komm mit!«, sagte Charly. »Du wirst erwartet.«
    Im Waggon war auch eine Art Großraumabteil hergerichtet worden, mit einem ovalen Tisch in der Mitte. In ihm hatten sich bis auf die Mütter alle Passagiere sowie die Soldaten, die gerade Dienst schieben mussten, versammelt. Die vier jungen Damen hatte offenbar noch niemand zu Gesicht bekommen. Sie waren durch eine zweite Tür in den Waggon gebracht und gleich in ihrem Abteil eingeschlossen worden.
    Die Menschen standen einander buchstäblich auf den Füßen. Kowal zuckte unwillkürlich zusammen, als er unter den Beschuss von einem Dutzend neugieriger Blicke geriet. Vor dieser Menge zauseliger Zuhörer fühlte er sich mit seinem kaum sprießenden Haarbüschel am Scheitel geradezu nackt. Aber es gab keine Möglichkeit, dieser Pressekonferenz zu entkommen. Schon im Palast hatte Charly ihn gewarnt, dass Gerüchte sich rasch verbreiten würden und die halbe Stadt bereits über den Mann

Weitere Kostenlose Bücher