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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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zu erörtern – daran dachte er nicht einmal. »Wir könnten dir morgen früh Cowboys schicken, die würden euch bis zur Ewigen Brandstätte begleiten. Damit hättet ihr siebzig Schwerter mehr. Das würde dich allerdings Gold für die Cowboys und Pferde für unsere Kommune kosten.«
    »Wir werden nicht warten!«, erklärte Arina, die in der Menge nach Louis Ausschau hielt. »Soldat! Geh zu meinem Wagen und sage den Männern, sie sollen Alarm schlagen!«
    Louis stürzte davon, ohne auch nur ein Wort zu erwidern. Gleich darauf erdröhnte Glockengeläut.
    »Du hast recht, Tochter des Roten Vollmonds!«, lobte Andrjuscha sie und strich dem Falken übers Gefieder. »Je eher ihr übersetzt, desto weniger Zeit bleibt den Wilden, sich auf den Angriff einzustellen. Wir bereiten die Pontonbrücke für euch vor.«
    »Das ist nicht euer Ernst!«, entfuhr es Kowal entsetzt, dem sich diese dämliche Logik nicht erschließen wollte. »Wir wissen, dass die da drüben am anderen Ufer nur auf uns warten – und tappen sehenden Auges in die Falle?!«
    »Hör mal, Meister«, herrschte Charly ihn an, »Arina weiß genau, was sie tut. Wenn wir zögern, erkennen die Wilden, dass wir Angst vor ihnen haben. In dem Fall könnten sie auf die Idee kommen, selbst den Fluss zu überqueren und uns hier anzugreifen. Und dann dürften wir die Freundschaft mit den Erdölarbeitern in den Wind schreiben!« Mit diesen Worten wollte Charly zu seinem Waggon eilen.
    »Nun mal hübsch langsam!«, verlangte Artur und packte den Händler am Arm. »Wer hat diesen Wilden eigentlich gesteckt, dass wir kommen? Denn es ist ja wohl kaum ein Zufall, dass die Waldschrate da drüben auf uns warten. Ich mag ja vielleicht ein miserabler Schütze sein, aber mein Hirn funktioniert dafür einwandfrei. Die Erdölarbeiter haben euch angeboten, ein paar Cowboys anzuheuern, halten sich aber selbst aus allem raus und sehen sich das Schauspiel aus sicherem Abstand an, denn erst mal setzen die Wilden ja nicht über. Also bitte! Wie erklärst du dir das?!«
    Charly wollte sich aus Arturs Griff befreien, doch der hatte ihn fest in die Zange genommen.
    »Hör mal«, zischte der Händler nun, »anfangs wollte ich dir ja nicht glauben, dass du hundert Jahre in irgendeiner Eiswanne geschlafen hast. Da hab ich gemeint, du bist von den norwegischen Inseln. Aber jetzt seh ich die Sache anders. Nur ein Idiot aus der Vergangenheit kann solche Fragen stellen. Ich schwöre dir bei der Asche von Mam Xenia: Du bist ein toter Mann, noch ehe du überhaupt den Eid für unsere Kommune geleistet hast – wenn du nicht endlich das Leben von heute begreifst!«
    »Dann verrat mir doch bitte, warum die Wilden nicht die Erdölarbeiter angreifen?! Hängt das vielleicht zufällig damit zusammen, dass Mam Luga ihnen Brennstoff verkauft?! Was die Dame natürlich nicht daran hindert, uns vor diesen Bestien zu warnen …«
    Artur trat etwas zur Seite, um Männer mit einem Granatwerfer vorbeizulassen. Von den Wagendächern ließ man Eisenplatten herunter, um die Wände der Waggons zu schützen, den Pferden wurden Kettennetze über die Decken gelegt.
    »Selbst wenn!«, donnerte Rokotow, die Befehle der Sergeanten noch übertönend. »Das ist allein ihre Angelegenheit, schließlich brauchen alle Brennstoff. Und Mam Luga fragt mich ja auch nicht, mit wem ich sonst noch handle. Sie sorgt in ihrem Gebiet für Ruhe und Ordnung. Wir könnten einen Monat hierbleiben, und kein Dschingis oder Röchler würde uns auch nur ein Härchen krümmen. Sollte es ihren Leuten einfallen, eine Zeit lang auf dem Palastplatz zu leben, würden wir ebenfalls eher sterben als zulassen, dass ihnen irgendjemand was antut. In der Sprache der alten Zeit nannte man so etwas Di-plo-ma-tie! Sagt dir dieser Begriff was, Meister?! Was beklagst du dich also?! Und jetzt setz deinen Hintern in Bewegung, bevor du Wurzeln schlägst!« Er stieß ihn leicht, beide gingen weiter. »Im Übrigen bist du ein freier Mann, denn du hast noch keinen Eid geleistet. Geh ruhig zu Mam Luga, sie wird dich mit ihrer Karawane in die Stadt zurückbringen …«
    »Das war klar und deutlich, mein lieber Handelsminister!«, knurrte Artur und kletterte hinter Charlys Bodyguards in den Waggon. »Im Übrigen nannte man deine sogenannte Diplomatie früher etwas anders: Da hieß das mit Blindheit geschlagen .«
    Die Karawane fuhr zügig zum Fluss runter. Die alte Brücke über die Tosna war in der Mitte eingebrochen, aber hundert Meter weiter unten zog eine Truppe von

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