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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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Erdölarbeitern eine alte Pontonbrücke der Armee an die Piers. Kowal borgte sich von Charly den Feldstecher und richtete ihn auf das gegenüberliegende Ufer.
    Was er sah, war die Wand des Waldes, einen alten Automotor, einen schnurgeraden, unter Ästen begrabenen Weg. Irgendwo in der Ferne, an einer Stelle, die er kaum noch ausmachen konnte, schlängelten sich Rauchfäden zum dunkel werdenden Himmel. Die Hügel versanken im Nebel, alle klaren Konturen verschwammen wie Farben auf einer feuchten Leinwand. Die niedrigen finsteren Wolken am Horizont verschmolzen zu einer einzigen bleigrauen Front und krochen auf den Fluss zu, um mit ihren zerzausten Fühlern nach den Baumkronen zu greifen. Als hätten sich dort alle Kräfte der Finsternis versammelt, dachte Artur, rief sich aber gleich selbst zur Ordnung. O nein, er würde jetzt nicht auch noch anfangen, an Teufel und Drachen zu glauben! Vor allem, da es am Ende eh kein Wesen gab, das schrecklicher wäre als der Mensch …
    »Bete, wenn du kannst!«, riet ihm Charly allen Ernstes, während er ein feingliedriges Kettenhemd über seinen Pulli zog. »An diesem Ufer endet die zivile Welt. Bis kurz vor Moskau, bis zur Stadt Klin treffen wir auf keine einzige Stadt mehr. Da sind wir völlig auf uns allein gestellt! Nur glaub ja nicht, dass wir uns deshalb vor Angst in die Hosen scheißen!«
    Er nahm von einem Untergebenen zwei geladene Armbrüste entgegen und schob den Lauf eines doppelläufigen Jagdgewehrs durch einen Sehschlitz. Auf dem Tisch waren wie durch ein Wunder mit feinen Nägeln gefüllte Patronen aufgetaucht.
    Die Erdölarbeiter trieben zwei Goldfüchse mit der Peitsche an, sich im Kreis zu bewegen und damit die Stahlkette zur Verankerung der Pontonbrücke um einen Poller zu winden. Etwas weiter oben am Ufer erspähte Artur das merkwürdige Gefährt mit dem Flammenwerfer und der Bärin. Andrjuscha und der Sohn des Bären saßen auf der Motorhaube und ließen eine Flasche zwischen sich hin und her wandern. Mam Luga stillte immer noch das Baby.
    Die Glocke läutete dreimal. Der Kirowez fuhr jetzt ganz an der Spitze, stieß eine Rauchwolke aus, senkte die Schaufel und rumpelte zum Pier. Die Cowboys ließen die Peitschen knallen, die Überfahrt begann.

(11)
    DIE DRACHEN DER DSCHINGISSE
    Mit Ausnahme von Rokotow, seinen Bodyguards, Arina und Kowal legten sich im Passagierwagen alle auf den Boden. Die Reiter betraten als geschlossene Einheit die Pontonbrücke. Arina gab ununterbrochen über ein Telefon knappe Anweisungen, die Sergeanten meldeten, es sei alles für einen Kampf bereit.
    Am anderen Ufer verschwand die Karawane über den unebenen Weg rumpelnd im Wald. Sämtliche Gespräche waren verstummt, nur das Quietschen der ungeschmierten Lager und das Knistern der trockenen Äste unter den Rädern durchbrachen die Stille. Kowal saß Charly gegenüber, die Hände fest um den Lauf einer Waffe geschlossen, und fragte sich, ob er eigentlich Angst habe. Echte Panik wahrscheinlich nicht, aber seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Weit vorn wieherte ein Pferd, der Traktor fauchte etwas lauter als sonst, dann war wieder alles still – bis ein markerschütterndes Heulen die Luft zerriss. Die Dschingisse griffen an.
    Etwas hämmerte gegen die Verkleidung der Waggons, in der ohnehin schon stickigen Luft breitete sich ein ekelhafter Gestank aus. Nach Verbranntem. Charly stürzte mit einer Armbrust in jeder Hand in den Gang. Mit dem Kettenhemd und dem Motorradhelm mit der Aufschrift Werwolf glich er einem wütenden Nashorn. Zwei der Bodyguards mit MP s blieben auf der Geldkiste sitzen, die beiden anderen rannten ihrem Chef hinterher. Artur dagegen stürmte zum Aufbau auf dem Dach hoch. Er hatte die letzte Sprosse noch nicht erreicht, als ein mit einem brennenden Lappen umwickelter Pfeil durch den Schießspalt hereingeflogen kam. Das ist sie also, eure Diplomatie, fluchte Artur innerlich, während er die Flammen austrat. Zum Glück war keiner der vier Soldaten, die hier oben postiert waren, verletzt worden. Als ihm einer der MG -Schützen sein vor Anspannung rotes Gesicht zudrehte, erkannte Artur in ihm Daljar. Arina hatte bisher keinen Befehl erteilt, das Feuer zu eröffnen. Die Karawane zog unverdrossen weiter. Artur baute sich vor einem Sehschlitz auf – und sah die ersten Wilden vor sich.
    Der Anblick wollte ihm überhaupt nicht gefallen. Gut, vielleicht waren diese Kerle wild und lasen keine Zeitungen. Bewaffnet waren sie aber keineswegs wie irgendwelche Indianer in

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