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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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gestorben wären.«
    »Aber du hast doch die Drachen ins Feld geschickt, oder etwa nicht?!«
    »Selbstverständlich«, gab der Wipper völlig gelassen zu. »Mich haben aber nur die Mütter interessiert. Eurem uneinsichtigen Rubens habe ich bereits oft genug doppelt so viel Gold angeboten, wie ihr in Moskau für sie erhaltet. Wäre er darauf eingegangen, hätte es dieses Gemetzel nie gegeben. Im Übrigen unterhalte ich mich gern später mit dir weiter. Aber jetzt würde ich dich bitten, mir aufzuhelfen. Sonst hauche ich hier mein Leben aus, und der Frau kann nicht mehr geholfen werden!«
    Kowal beugte sich vor und wollte den Wipper auf den Arm nehmen. Dieser Nicht-Mensch verströmte einen höchst angenehmen Duft von Heu und fruchtigem Tee. Gar kein Vergleich zu den ungewaschenen Soldaten. Hinter ihm klickerte eine Sperrvorrichtung, die Soldaten stießen unisono ein unterdrücktes Stöhnen aus. Aber der Wipper machte keine Anstalten, ihn zu behexen.
    »Du brauchst mich nicht zu tragen«, befahl der Mann ihm fast. »Hilf mir einfach runter, damit meine Füße den Boden unter sich spüren. Und jage diese Schmeißfliegen fort.«
    Der Alte deutete mit dem Kopf in Richtung der Soldaten und streckte mit erkennbarem Vergnügen von seinem Platz aus die Füße zum feuchten Gras hin, während Artur vor dem Vehikel stand und ihn am Oberarm festhielt.
    »Soldat, hol den Arzt und eine Trage. Sag dem Marschall, dass wir es mit einem offenen Bruch und einer Wunde im Bereich des Kreuzbeins zu tun haben … Ach was, vergiss es, das wirst du dir eh nicht merken können. Er soll alles mitbringen, was da ist.«
    »Zu Befehl!« Der Mann entfernte sich sofort vom Schauplatz.
    »Warte! Sag Rokotow, dass die Mutter … die, die ohnmächtig ist, auch schnell hierher gebracht wird! Beeil dich!«
    »Du machst Fortschritte, Erwachter Dämon!«
    Der Wipper glühte wie ein kleiner Ofen. Trotz seiner geringen Größe und des Blutverlusts krallte er sich mit erstaunlicher Kraft mit beiden Händen an Artur fest. Von der Karawane kamen bereits Charlys Leute herbeigerannt, die die Frau auf einer Trage brachten. Artur beobachtete sie kurz. Als er sich anschließend wieder dem Wipper zuwandte, wollte er seinen Augen nicht trauen.
    Das Gras um die nackten Füße des Zauberers wogte und zerfiel zu Asche. Der Granatsplitter in seiner Schulter war verschwunden, über der Wunde an der Stirn bildete sich bereits neue rosafarbene Haut. Außerdem hielt sich der Wipper nicht länger an Artur fest, sondern glitt vom Sitz, ließ sich auf den Bauch fallen und presste beide Hände auf die Erde. Dort, wo sie lagen, knisterte der feuchte Boden und verwandelte sich in eine ausgetrocknete Steppe. Die spitzen Schulterblätter zuckten unter dem zerfetzten Umhang wie rudimentäre Flügel. Der schmächtige Zauberer strahlte eine derartige Hitze aus, dass die Soldaten mit den Gewehren zurückwichen und die Gesichter abwandten.
    »Heilige Xenia, steh mir bei!«, flüsterte der herbeigeeilte Doktor und stellte den kleinen Metallkoffer mit seinen Instrumenten ab.
    Kowal warf einen Blick auf Nadja van Gogh. Allmählich brachten ihn diese idiotischen neuen Familiennamen, die von den Gemälden der alten Meister übernommen worden waren, auf die Palme. Die Frau sah hundserbärmlich aus. Ihre Haut war nicht mehr blass, sondern bereits bläulich, die Haare klebten ihr an der Stirn. Mücke und Elch setzten die Trage sanft zehn Schritt vor dem Zauberer ab und weigerten sich strikt, näher zu kommen. In ihren Augen spiegelte sich unverfälschte Angst. Wenn jetzt einer dieser Idioten schießt, dann überlebt Nadja diesen Tag nicht, dachte Kowal bei sich. Ihm blieb nur eine Möglichkeit. Mit dem Gebaren eines Herrschers zog er seine Pistole aus dem Halfter und presste sie den am Boden liegenden Wipper an die Schläfe.
    »Soldaten! Ihr alle nehmt jetzt die Waffen runter und geht zurück an eure Arbeit! Euer Sergeant wird euch sagen, was ihr tun sollt. Doktor, Sie kommen zu mir! Elch, Mücke, glotzt nicht so, sondern baut euch in einem Abstand von zwanzig Schritt auf und gebt uns Deckung. Und nun zu dir!«
    Kowal packte den Zauberer im Nacken – und hätte vor Schmerz beinahe aufgeschrien, denn Brandblasen überzogen seine Hände. Trotzdem schob er dem Wipper im zweiten Anlauf die Arme unter die Achseln, um ihn mit einem Ruck auf die Beine zu stellen. Der schwankte wie eine Strohpuppe an Fäden. An der Stelle, wo er gelegen hatte, hatte sich eine braune Kruste gebildet. Fast, als ob da

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