Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
Vom Netzwerk:
halte mich nicht für einen grausamen Menschen, Herrin. Im Gegenteil, ich bin ein erbärmlicher Soldat, aber wenn du mich fragst …« Artur seufzte. »Vor hundert Jahren hätte sich niemand so verhalten, aber jetzt würde ich nicht alle Soldaten auf einmal antreten lassen, sondern versuchen, nach und nach die Disziplin in den einzelnen Gruppen wiederherzustellen. Charly könnte behaupten, dass der Sold ausgegeben wird, damit die Einheiten einzeln im Stabswaggon vorstellig werden. Dann würden wir jeden von ihnen fragen, ob er wie eine Ratte fliehen möchte oder ob er treu zu seinem Eid steht. Ich nehme an, es dürfte ausreichen, drei oder vier Mann aufzuhängen, um wieder für Ordnung zu sorgen. Aber wenn sich alle zugleich versammeln … ob es dann wirklich etwas bringt, diejenigen zu erschießen oder aufzuschlitzen«, er sah auf den in einer Blutlache liegenden Matrosen, »die ihren Kommandeuren widersprechen?«
    »Ich habe mich wieder in dir getäuscht, Artur Schmied!«, sagte Arina und hielt dem Arzt ihren Arm hin, damit er ihr eine Spritze gab.
    Kowal verkrampfte sich, denn er rechnete mit einem Angriff. Aber niemand rührte sich von der Stelle. Christoph flüsterte Arina etwas ins Ohr, Daljar kaute nachdenklich auf seinem Schnurrbart herum, Charly wechselte den blutgetränkten Lappen, den er sich auf die Schulter presste. Sergo kratzte mit einem kleinen Messer den Schlamm vom Stiefel. Sein Säbel steckte noch immer in der Brust des getöteten Sergeanten, denn bisher hatte er keine Anstalten gemacht, ihn herauszuziehen.
    »Hört meine Entscheidung!« Diesmal musste der Arzt ihr ein Aufputschmittel verpasst haben, denn ihre Stimme klang jetzt viel kräftiger. »Wir ziehen weiter nach Moskau. Noch lebe ich, auch wenn ich nicht aufstehen kann. Wenn ich sterbe, beruft Sergo den Rat ein. Dann soll das Los entscheiden. Habe ich das Gesetz damit treu ausgelegt, Marschall?«
    Der Arzt verneigte sich ehrfurchtsvoll. »Deine Stellung erlaubt es dir, diese Entscheidung zu treffen, Herrin.«
    »Charly Rokotow, du bist Pap Rubens’ rechte Hand in dieser Karawane. Frag den Mann Artur Schmied, ob er den Eid leisten will.«
    Eine Wahl blieb Artur kaum. Er wusste, dass er sich trotz seiner militärischen Erfolge eben im Kampf gegen die Drachen jede Menge Feinde machen würde, wenn er nicht auf diesen Vorschlag einging. Warum hatte er diesen Leuten bloß Vorträge gehalten?! Wäre er doch nur hübsch unauffällig geblieben, dann hätte er in aller Ruhe im Abteil des Handelsministers sitzen, Fisch essen und Moskau frisch und munter erreichen können. Stattdessen durfte er jetzt mit einem Schwert von anderthalb Pud oder mit einer Armbrust bewaffnet unter dem Befehl Daljars weitermarschieren. Marschieren – das war dieser Quatsch, den man bei der Armee lernte. Aber wie bitte schön führte man ein Schwert?! Verdammt noch mal, was hatte er sich da wieder eingebrockt!
    Umringt von den anderen musste er sich vor dem Panzerwagen auf die Knie niederlassen. Jemand schlitzte ihm die linke Hand auf. Drei Mitglieder der Kommune wiederholten dreimal die Frage, und Artur beteuerte dreimal den unbändigen Wunsch, sein Leben bis zu seinem Tod in den Dienst von Pap und Eremitage zu stellen. Die Worte könnten glattweg aus dem Schwur der Jungpioniere geklaut sein, dachte er. Dann vermischte er sein Blut mit dem von Charly, Daljar und Louis. Louis hatte dafür extra auf einer Trage hereingebracht werden müssen. Er hatte darauf bestanden, die Rolle des Bürgen zu spielen, obwohl er aufgrund seiner frischen Verletzungen immer wieder das Bewusstsein verlor.
    Der unangenehmste Teil des Gelübdes bestand in einer schmerzhaften Tätowierung des linken Ohrs. Zum Abschluss der Zeremonie wartete auf den Ex-Wimi und Inhaber eines Zeugnisses, das ihn vom Militär befreite, eine Überraschung, mit der er nie im Leben gerechnet hätte. Auch ohne Bürge wäre er nämlich problemlos in die Kommune aufgenommen worden. So aber bekam er dank des Vertrauens dieser drei Männer gleich einen verantwortungsvollen Posten. Die in eine Decke gehüllte Arina wurde herausgebracht. Ihr Gesicht schien mit Kreide geweißt. Christoph musste jedoch im Panzerwagen bleiben. Erst im Nachhinein klärte man Artur über dieses Detail auf: Die Bodyguards waren verpflichtet, die Kinder des Roten Vollmonds zu töten, sollte ihnen die Gefangennahme durch den Feind drohen.
    »Dieser Mann ist erst vor Kurzem zu uns gekommen, aber er hat bereits dreimal seine Treue gegenüber der

Weitere Kostenlose Bücher