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Cryptonomicon

Cryptonomicon

Titel: Cryptonomicon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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sämtlichen Dateien gespeichert sind«, fährt Avi fort.
    »Der sich im Staat Kalifornien befindet und umgehend beschlagnahmt werden könnte.«
    »Nimm an, du hast uns allen über Cc Kopien derselben E-Mail geschickt«, sagt Avi. »Cantrells Software, die auf Tombstone läuft, hat sicher viele Kopien dieser Nachricht erstellt und mit Hilfe der öffentlichen Schlüssel der Empfänger verschlüsselt. Dann hat er sie an die Empfänger verschickt. Von denen die meisten Kopien ihrer alten E-Mails auf Tombstone aufbewahren.«
    Randy nickt. »Wenn nun Andrew Tombstone beschlagnahmen lassen könnte, würde er alle diese Kopien finden und darauf bestehen, dass du, Beryl,Tom, John und Eb eure Geheimschlüssel abliefert. Und wenn ihr dann alle behaupten würdet, ihr hättet eure Schlüssel vergessen, würdet ihr offensichtlich das Blaue vom Himmel herunterlügen.«
    »Strafe für die ganze Bande wegen Missachtung des Gerichts«, sagt Avi.
    »Die meisten Zigaretten«, sagt Randy. Das ist eine Zusammenziehung des Satzes: »Wir könnten im Knast enden, als Gespielin des Kerls mit den meisten Zigaretten«, den Avi im Verlauf ihrer früheren Rechtsstreitigkeiten mit Andrew geprägt hat und seitdem bei so vielen Gelegenheiten wiederholen konnte, dass er am Ende auf diese drei Rumpfwörter reduziert wurde. Ihn jetzt aus seinem eigenen Mund zu hören versetzt Randy ein paar Jahre zurück und erfüllt ihn mit einem Geist trotziger Nostalgie. Obwohl er deutlich mehr Trotz verspüren würde, wenn sie den Fall damals tatsächlich gewonnen hätten.
    »Ich überlege mir gerade, ob Andrew von der Existenz von Tombstone wissen kann«, sagt Avi.
    Er und Randy machen sich in ihren eigenen Fußspuren auf den Rückweg zu Avis Haus. Randy bemerkt, dass sein Schritt jetzt länger ist. »Warum nicht? Die Due-Diligence-Leute des Dentisten hocken uns doch in der Arschfalte, seit wir ihnen diese Anteile vermacht haben.«
    »Höre ich da irgendein Ressentiment heraus, Randy?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Vielleicht missbilligst du meine Entscheidung, den früheren Prozess wegen Vertragsbruchs abzuwenden, indem wir dem Dentisten ein paar Epiphyte-Aktien geben.«
    »Das war ein trauriger Tag. Aber es gab keinen anderen Ausweg aus der Situation.«
    »Okay.«
    »Wenn ich dir das übel nähme, Avi, dann müsstest du mir übel nehmen, dass ich keinen besseren Vertrag mit Semper Marine gemacht habe.«
    »Hast du doch! Vereinbarung per Handschlag. Zehn Prozent. Stimmt’s?«
    »Stimmt. Lass uns über Tombstone reden.«
    »Tombstone steht in einem Wandschrank, den Novus Ordo Seclorum Systems an uns untervermietet«, sagt Avi. »Ich kann dir versichern, dass die Due-Diligence-Jungs noch nie bei Ordo gewesen sind.«
    »Aber wir müssen doch Miete an Ordo zahlen. Bestimmt haben sie die Schecks gesehen.«
    »Ein nichts sagender Betrag. Für Speicherraum.«
    »Der Computer ist eine FINUX-Kiste. Ein gestiftetes Stück Schrott, auf dem freie Software läuft. Also kein belastendes Material«, sagt Randy. »Was ist mit der T1-Leitung?«
    »Die T1-Leitung muss ihnen bekannt sein«, antwortet Avi. »Die ist sowohl teurer als auch interessanter als die Anmietung von Speicherraum. Und sie erzeugt jede Menge belastendes Material.«
    »Wissen sie denn auch, wohin sie führt?«
    »Sie brauchen nur zu der Telefongesellschaft zu gehen und sie zu fragen, wo die Leitung endet.«
    »Und was hätten sie davon? Die Adresse eines Bürogebäudes in Los Altos«, sagt Randy. »Und in diesem Gebäude gibt es, glaube ich, fünf Büroetagen.«
    »Wenn sie aber schlau wären – und ich fürchte, Andrew besitzt diese besondere Art von Intelligenz -, würde ihnen auffallen, dass eine dieser Etagen von Novus Ordo Seclorum Systems Inc. angemietet ist – ein höchst einprägsamer Name, der auch auf diesen Mietschecks erscheint.«
    »Und Ordo würde umgehend eine Vorladung ins Haus flattern«, sagt Randy. »Wann hast du eigentlich zum ersten Mal von dieser Klage gehört?«
    »Ich habe den Anruf heute Morgen als Allererstes bekommen. Du hast noch geschlafen. Ich kann nicht glauben, dass du den ganzen Weg von Seattle her in einem Rutsch gefahren bist. Das sind ungefähr tausendsechshundert Kilometer.«
    »Ich habe versucht, es Amys Cousins gleichzutun.«
    »Deiner Beschreibung nach sind das doch Teenager .«
    »Ich glaube aber nicht, dass Teenager aufgrund ihres Alters so sind, wie sie sind. Sondern weil sie nichts zu verlieren haben. Sie haben jede Menge Zeit zur Verfügung, brennen zugleich aber

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