Crystall (German Edition)
Truppe zusammen, ohne Ausnahme.
„Was, was soll das!?“, schrie Mandy entsetzt. Sie vernahm ein Stöhnen und riss den Blick zur Seite. Auch die anderen, die hinter den Gespannen in Deckung gegangen waren, sackten wortlos zu Boden und ...
... und schnarchten.
Mandy blieb der Atem im Halse stecken und für einen Moment zweifelte sie tatsächlich an ihrem Verstand. Die waren doch wirklich eingeschlafen und zwar ohne Ausnahme.
Das ging doch nicht?
Mandy wusste nicht, was sie tun sollte. Irgendetwas war nicht richtig, das spürte sie. Was zum Teufel sollte das? Sie waren dem Feind nun schutzlos ausgeliefert.
Nein!!
Mandy sprang mit einem Ruck in die Höhe und starrte auf das Schlachtfeld hinab. Die schwarze Armee hatte sich von dem Schrecken erholt. Schwerter glitten in die Höhe, bereit, die schlafende Meute gnadenlos abzustechen ...
Mandy schloss die Augen, schluckte bitter und betete wohl zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie alle waren dem Tode geweiht und niemand würde etwas tun können.
Stahl pfiff durch die Luft.
Keine Schreie. Körper fielen einfach zu Boden, Blech schepperte getroffen.
Misstrauisch öffnete Mandy die Augen und staunte nicht schlecht, als die vorderste Front der schwarzen Krieger plötzlich fiel wie eine Reihe Dominosteine. Und ehe Nawarhon und den anderen Unglücklichen doch noch etwas passieren konnte, wurde die schwarze Armee komplett angegriffen, und zwar von einem ganzen Schwarm in tuchähnlichen Gewändern gehüllte Kämpfer. Wie Berserker fuhren sie unter den Feind und nach Sekunden war weit über die Hälfte der Teufelsbrut geschlagen.
Mandy wusste nun entgültig nicht mehr, was sie tun und denken sollte. „Was geschieht hier nur? Diese Männer kommen mir so bekannt vor...?“
„Braucht dein edler Prinz also Hilfe von einem Schurken?“, erklang eine Stimme von hinten.
Mandy zuckte wie unter einem Blitzschlag zusammen und fuhr fast panikerfüllt herum. „Was tust du denn hier?“ Ihre Worte waren ausgesprochen, noch ehe sie richtig begriff, wer heimlich aufgetaucht war.
Sator grinste triumphierend. „Ich will dir deinen Hintern retten, kleines Mädchen. Aber bilde dir ja nicht ein, dass ich das im Sinne des Guten tue. Ich werde nicht vergessen, was du mir versprochen hast.“
„Versprochen, ach ja?“ Mandy war vollkommen durch den Wind. Irgendwie hatte sie nicht mehr mit Unterstützung gerechnet. So fuhr sie lediglich herum und betrachtete das weitere Geschehen unten im Tal. „Deine Krieger.“
„Ganz recht. Wir werden den Kristall zurück holen.“
Mandy konnte noch immer nicht wieder klar denken und schien gar nicht zu spüren, dass Sator neben sie trat. „Werden sie eine Chance haben?“
„Meinst du meine Krieger oder deine Clownsherde?“
„Was?“ Mandy blinzelte den Wüstenherren verständnislos an. „Na ja, beide, um ehrlich zu sein.“
Sator holte Luft und überlegte einen Moment angestrengt. „Was mit deinen Leuten geschehen ist, weiß ich nicht. Ich habe meinen Kriegern Befehl gegeben, sie hierher zu bringen, dann werden wir es wissen. Zu letzterem ... wir können die schwarze Armee hinhalten, aber bestimmt nicht besiegen.“ Trotz dieser Meinung wirkte Sator äußerlich ziemlich gelassen.
Mandy seufzte. „Ich kann mir das alles nicht erklären.“
Derweil tobte im Tal eine unerbittliche, neue Schlacht. Diesmal zeigte sich der Feind von der Überraschung wenig beeindruckt und sie konnten dem größten Ansturm von Sators Heer standhalten. Erneute Zweikämpfe brachen aus, erbitterte Schlachten und lärmende Krieger wirbelten wie die Leibhaftigen dort unten. Dennoch, Sators Mannen waren dem Gegner ebenfalls zahlenmäßig weit unterlegen, schlugen sich aber weitaus eleganter vorwärts, als es Nawarhons Truppe vermocht hatte. Die Wüstenkämpfer zeigten große Ausdauer und unglaubliches Geschick im Kampf. Während die Garde des Prinzen mit der Kraft der Verzweiflung gefochten hatte, lieferten die Tuaregs taktisch bemessene Fights. Vielleicht hatten sie eine winzig kleine Chance.
Die Streitmacht aus der Wüste teilte sich in zwei Truppen. Eine Hälfte schlug die vordere Front erfolgreich zurück und hielt sie überraschend gut in Schach. Ihre Ausdauer war nahezu beeindruckend. Aber auch der Rest leistete tüchtige Arbeit. Wie abgesprochen schnappten sich die Tuaregs einzelne oder mehrere Gefährten aus Nawarhons Heer und schleiften sie – ohne dabei sehr rücksichtsvoll umzugehen – den Hang zu Sator hinauf. Dabei gaben sie sich auch gegenseitig
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