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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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der Schlacht in Nawarhons Festung hatte Mandy einen respektvollen Eindruck gewonnen, sie konnte nicht fassen, wie die sich plötzlich verhielten. Irgendwie glomm das absurde Gefühl in ihr auf, dass sich die schwarze Armee absichtlich keine Mühe gab und sie verspotten wollte.
    Als das feindliche Heer in ganzer Anzahl und auf offenem Feld wild umher stürzte, kamen die restlichen Geschütze zum Einsatz. Die Werfer feuerten alles, was sie besaßen, bis nicht mehr auch nur ein Pfeil, ein Speer, ein Tomahawk oder anderes tödliches Geschoss übrig war. Alles wurde verworfen und unter dem Stahlhagel ging gut ein Drittel der gegnerischen Heerschar zu Fall.
    Und noch verließ sie das Glück nicht. Niemand vermochte mehr zu sagen, ob die schwarze Armee mit Absicht handelte oder ob die nur einfach zu blöd waren, jedenfalls erkannten die wenigsten in dem Chaos einen nahenden Feind, der Großteil der Armee griff noch nicht einmal zu den Waffen und das war ein Fehler.
    Nun kam Nawarhons Fußtruppe zum Einsatz. Die Hälfte, die dem Lager am nächsten stand, fiel über die orientierungslosen Blechsoldaten her. Die Überraschung brachte ihnen einen riesigen Vorteil und ehe die Gegner überhaupt begriffen, lagen schon die ersten überwältigt am Boden. Nawarhons Mannen schlugen erbarmungslos nieder, was ihnen in die Quere kam und aus einem Kampf wurde binnen weniger Sekunden ein Gemetzel. Lautes Gebrüll drang durch das Tal und Stahl schallte lärmend beim Aufschlag. Für Nawarhons Leute war es nicht einfach, die schmalen und wenigen, wirkungsvollen Stellen in den Rüstungen der schwarzen Armee zu erkennen und zu treffen. Dennoch schlugen sie sich unerbittlich vorwärts, ein Feind nach dem anderen ging unter ihren wütenden Hieben zu Boden. Selbst die einfachen Landleute fochten mit ungeahnter Härte.
    Mandy hörte, wie die Schützen an ihrer Seite, die sich weiterhin verborgen hielten, leise jubelten. Im Moment sah es wirklich danach aus, als könnten sie gewinnen. Aber noch war die Schlacht am Anfang. Mandy versuchte verzweifelt, genaueres zu erkennen. Mittlerweile befanden sich da unten jedoch nur noch Krieger und sie schaffte es nicht, Lyhma oder den Prinzen heraus zu filtern. Sie hoffte einfach, dass sie noch am Leben waren.
    Der allerletzte Zug in Nawarhons Strategie wurde gespielt. Nachdem sich der Feind allmählich von dem Schock löste und begann, heftigen Widerstand zu leisten, traten die im Gras verborgenen Wesen in Aktion. Wie eine zweite Front stießen sie im Lager dazu und schafften es ein letztes Mal, den Feind zu überraschen.
    Damit waren ihre Trümpfe vergeben. Mandy beobachtete entsetzt, wie sich die Schlacht plötzlich in eine neue Richtung zu wenden begann. Es war nur eine Frage von wenigen Augenblicken und aus dem Überrennen und Abschlachten seitens Nawarhons Heer es wurde ein wahrer Kampf. Mittlerweile fiel nicht mehr unter jedem Hieb gleich ein Feind, sondern nun entbrannten Duelle, längere Auseinandersetzungen, die Unmengen von der Ausdauer raubten. Und sie alle wussten nur zu gut, wer in dieser Richtung den Vorteil besaß.
    Mandy konnte kaum noch zusehen. Momentan hatte es den Anschein, als wäre die Schlacht ausgeglichen, doch das täuschte. Wer genau hinsah, konnte erkennen, dass ihre Streitmacht kaum merklich, aber Stück für Stück zurück wich. Außerdem war die schwarze Armee immer noch über das Doppelte hinaus mit Kriegern besetzt. Unglücklicherweise kam noch hinzu, dass sich auf ihrer Seite erste körperliche Kraftnachlässe bemerkbar machten. Spätestens jetzt wurde deutlich, dass sie ohne den Überraschungsvorteil längst verloren hätten.
    Und sie werden trotzdem unterliegen.
    Mandy schämte sich dieses Gedanken, aber er war leider realistisch. Der Feind hatte sich bereits formiert und kämpfte nun verbissen. Einfach die Überzahl machte sie stärker.
    Dann geschah etwas Unglaubliches. Mandy riss erstaunt die Augen auf. Nawarhons Heer wurde bis über den Bach zurück gedrängt und sie keuchten bereits, mussten sich längst mit der Niederlage abgefunden haben. Dennoch verharrte die Macht der schwarzen Armee inmitten ihrer Bewegungen und versuchten nicht einmal, ihnen nachzusetzen.
    „Was geschieht da?“ Mandy war fassungslos. Aus ungläubig aufgerissenen Augen beobachtete sie die verrückte Szenerie. Von einer zur anderen Sekunde hatte der Krieg geendet, sie alle blieben wie erstarrt stehen.
    Und plötzlich passierte ein Unding. Wie mit einem Male vom Blitz erschlagen brach Nawarhons

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