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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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ihres Bewusststeins zu aktivieren. Noch hatte sie Zeit. Für Sekunden schloss das Mädchen ihre Lider, atmete tief durch und überlegte angestrengt. Irgendwie musste sie in das Geschehen eingreifen, sonst würden sie unterliegen. Nawarhon hatte befohlen, dass sie in Sicherheit bleiben solle, egal was passieren mochte. Mandy musste dieses Versprechen aufgeben, andernfalls hätten sie keine Chance. Außerdem, was nutzte ihr eigenes Leben, wenn alle anderen tot waren und die restlichen Kristalle überall, nur nicht in ihren Händen?
    Punkt eins wäre damit geklärt. Blieb im Grunde nur noch die Frage – was tun?
    Mandys Kopf schien schier explodieren zu wollen. Wie sollte sie eingreifen? Es würde wohl kaum von Nutzem sein, wenn sie allein mit einem Schwert – das sie gerade mal zu halten fähig war – hinunter stürmte und starb, bevor sie auch nur einen Hieb verteilt hatte.
    Nein, es musste anders gehen.
    Und sie wusste auch, wie!
    Noch einmal Luft holen und sammeln, dann rannte sie los. Sie hatte keine Ahnung, ob ihr Plan funktionieren würde und während ihres Sprints dachte sie eigentlich nur: Du musst ja vollkommen übergeschnappt sein, du bist ein kleines Mädchen, Mandy. Außerdem, was passiert, wenn ich mich verrechne? Muss das albern sein, ich will in die Schlacht eingreifen, dabei habe ich gerade genug Hände voll damit zu tun, nicht gleich auf dem Hintern zu landen. Und damit hatte sie gar nicht so Unrecht. Der Hang war sehr viel steiler, als ihn Mandy eingeschätzt hatte und aus ihrem hastigen Laufen wurde allmählich ein klägliches Stolpern.
    Sie erreichte das Tal dennoch. Es wäre auch unverzeihlich gewesen, wenn ihre Rettungsaktion daran gescheitert wäre, dass sie nicht einmal auf den eigenen Beinen stehen konnte. Aber noch war es nicht vorbei.
    Mandy stürmte in Richtung Bach, an dessen jenseitigem Ufer die Schlacht tobte. Sie stoppte noch davor, denn es wäre Selbstmord gewesen, zwischen die Klingen zu laufen.
    Niemand bemerkte sie.
    Hastig griff Mandy in eine Tasche und zog den sternenförmigen, spitzenbewehrten Kristall hervor. Sie schloss abermals die Augen, konzentrierte sich auf das Ziel und warf dann ihre geheimnisvolle Waffe.
    Noch bevor eine Wirkung eintrat, wurden die Kämpfenden aufmerksam. Nawarhons Heer fuhr überrascht zu ihr herum. Sie alle starrten ungläubig. Auch die schwarze Armee stand wie versteinert da.
    Der dritte Kristall flog in die Luft, gehüllt in eine flammende Aura, und schoss dann blitzschnell in die Tiefe. Wie eine Laserkugel durchbohrte er die Blechmänner in rasender Geschwindigkeit. Noch bevor die Opfer fielen, flog der Kristall bereits wieder zurück in Mandys Hand. Die Waffe hatte sie enorme, geistige Kraft gekostet, weshalb sie stürzte und kein zweites Mal angreifen konnte. Aber das war auch nicht mehr nötig. Durch den Schleier vor ihren Augen konnte sie immer noch sehen, wie die Getroffenen fielen, als hätte jemand die Marionettenfäden einfach durchtrennt. Es stürzten längst nicht alle, aber der Kristall hatte einen heftigen Krater in die Armee gestanzt. Nun waren sie hoffnungslos unterlegen, sollte Nawarhons und Sators Wille noch stark genug sein.
    Der Prinz begriff als erster. Er gab einem seiner Männer lautlos Befehl, damit er Mandy über die Schulter warf und erneut den Hang hinauf brachte.
    Sie lag auf weichem Gras und atmete tief und genussvoll. Es mussten Sekunden verstreichen, ehe alle nötige Energie in den Körper zurück kehrte. Sie setzte sich vorsichtig auf und sah, dass ihr Träger bereits wieder verschwunden war.
    Und im Tal machte sich neuer Mut breit. Ihr Heer war nun weitaus stärker besetzt.
    Wenn sie jetzt nicht mehr gewinnen konnten, dann würden sie es niemals schaffen.
    Mandy ließ sich zurück sinken.
    Die ersten Minuten des erneuten Kampfes gingen glattweg an ihr vorbei. Sie döste vor sich hin und wartete geduldig, bis alle Kraft in ihren Körper zurückgekehrt war. Mandy war erstaunt über die Nebenwirkung des Kristalls. Beim letzten Mal hatte sie keinen Schwächeanfall bemerkt. Wahrscheinlich sollte es auch für eine derartige Macht einfach nur Grenzen geben. Mittlerweile war sie gar nicht mehr so sicher, dass ihre Freunde in bezug auf den Kristall die allumfassende Wahrheit gesagt hatten. Der zweite Versuch vermochte sie beinahe an den Rande einer Bewusstlosigkeit zu treiben, Mandy wäre nicht verwundert gewesen, wenn die Magie sie irgendwann töten könnte. In Zukunft musste sie gut überlegen, ob sie den Kristall weiterhin

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