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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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Problem.“ Niestchen schloss die Augen und für einen Herzschlag umgab sie eine leuchtende Aura. Dann atmete sie aus und grinste. „Schon fertig. Das war der Zweite, vergisses ne.“ Und damit sprang Niestchen von Mandys Hand und kroch freiwillig zurück in die Tasche.
    „Oh Mann“, machte Sator.
    „Vielen Dank, kleine Fee.“ Mandy sah sich um. Niestchen hatte nicht übertrieben. Nawarhons Leute standen einer nach dem anderen wieder auf. Sie wirkten etwas ausgepowert und orientierungslos, sahen ansonsten aber wieder gesund aus.
    „Was ... was ist geschehen?“, wollte Lyhma wissen.
    „Das klären wir später“, kam Sator dem Mädchen zuvor. Er hatte nicht die Absicht, lange um den heißen Brei zu reden. „Meine Männer kämpfen für euch gegen die schwarze Armee. Kommt ihr mit? Gemeinsam können wir sie in die Flucht schlagen.“
    „Sator.“ Nawarhon funkelte den Wüstenherren misstrauisch an, begriff aber ebenso, dass der Mann Recht hatte. Jetzt zählte nur, den Feind zu schlagen und den Kristall zu finden. Alle Ungereimtheiten waren nicht so wichtig, als dass man sie nicht später ausfechten konnte. „Also gut. Ein letzter Angriff, jetzt können wir gewinnen.“
    Sator nickte, als hätte er nichts anderes erwartet.
    Mandy kam nicht mehr zu Wort. Obwohl es Differenzen gab und Nawarhons Mannen bis vor ein paar Augenblicken im Sterben gelegen hatten, war sie eher wieder alleine, als sie überhaupt begriff.
    Gemeinsam mit Sator stürzten die neu Lebenden ins Getümmel hinab, als wäre nie etwas gewesen.
    Mandy blieb einsam und verständnislos hier oben zurück. „Gern geschehen“, murmelte sie an sich selbst gewandt und zuckte lediglich mit den Schultern.
    Dann lächelte sie.
    Das war es eben, was wirklich gute Krieger ausmachte. Was auch immer zwischen Sator und Nawarhon sein mochte und egal, wie sie sich nach der Schlacht begegnen würden, momentan zählte nur das Hier und Jetzt. Beide waren klug genug, dass sie nur gemeinsam gewinnen konnten. Der Feind meines Feindes ist immer noch mein Feind. Dieser Spruch war nur allzu bekannt und wahrscheinlich würden die beiden Kriegsherren auch niemals Freunde werden. Dennoch schuf der gleiche Gegner und das gleiche Ziel ein vorübergehendes Bündnis. Mandy fragte sich insgeheim, ob so ein notgedrungener Waffenstillstand vielleicht gefährlicher war als offene Feindschaft.
    Zumindest aber erwies sich die Vereinigung als notwendig und klug. Selbst gemeinsam musste Mandy erkennen, dass der Feind sehr stark war. Einzeln hätte keiner der beiden Befehlshaber eine Chance gehabt. Nun aber erwog sich die Schlacht als interessanter. Wohl bemerkt, denn gewonnen hatten sie längst noch nicht.
    Zahlenmäßig befanden sich beide Heere annähernd auf gleicher Höhe, trotzdem machte sich auch deutlich bemerkbar, welchen Vorteil die schwarze Armee mit ihrer Ausdauer erzielte. Nawarhons Truppe war nach wie vor angeschlagen und auch Sators Leute machten nicht mehr den allerfrischesten Eindruck. Die schwarze Brut hingegen focht mit eiserner Kraft, ohne auch nur geringschätzig von ihr abzugeben.
    Mandy verfolgte den Schlagabtausch mit wachsender Verunsicherung. Was eine Frage von wenigen Minuten war, zog sich in ihrem Verstand zu einem Gemetzel von unendlicher Dauer. Sie hatte das Gefühl, jede Einzelheit in Zeitlupe und mit grausamer Genauigkeit zu erleben. Und es wurde schlimmer. Zunächst hatte der doppelte Ansturm große Wirkung gezeigt und die beiden Heere waren in ihrer Zahl geschrumpft, aber auch ausgeglichen. Überschlagen mussten auf beiden Seiten noch etwa zweihundert Mann stehen. Diese Waage hätte vielleicht zu Beginn der Schlacht einen unumstrittenen Sieg bedeutet, mittlerweile war der längst nicht mehr gewiss. Ihre Streitmacht hatte die Grenze der Kraft und Ausdauer bereits überschritten und selbst ein vom Krieg unbeteiligter Sesshafter hätte erkannt, dass ihre Armee weit in der Defensive kämpfte, beschäftigt, zurückzuweichen und zu parieren. Kaum noch Feinde erlagen den Angriffen der Tuaregs beziehungsweise hoheitlichen Garde.
    Mandy sog hörbar die Luft ein. Sie schüttelte unbewusst den Kopf, denn der Kampf begann sich in eine unangenehme Richtung zu wenden. Selbst von hier oben glaubte sie den Schweiß auf der Stirn der Männer zu sehen.
    Die Schlacht würde dauern, womöglich sogar Stunden, aber sie konnten am Ende nicht gewinnen. So, wie es aussah, hatten sie verloren.
    Mandy versuchte tapfer, die aufkeimende Panik nieder zu ringen und den logischen Teil

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