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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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sie hergelockt hatte. Die anderen beiden waren ein Stück größer und unglaublich muskelbepackt. Ihre Köpfe und Beine ähnelten einer Echse auf zwei Beinen, keinesfalls mehr menschlich.
    Derweil trat eine sechste Gestalt auf. Er kam hinter dem König hervor und beobachtete Mandy sehr gründlich. Sein Gesicht war das menschenähnlichste, das sie bisher gesehen hatte. Er war groß, aber dennoch ein Kind, nicht älter als sie. Und der Blick auf die dunkle Rüstung sagte ihr, dass der Junge der geheimnisvolle Reiter aus dem Wald war. Er starrte ausdruckslos.
    Der König regte sich zum ersten Mal etwas in der stummen Situation. „Haben sich nun alle ausgiebig bewundert.“ Die Stimme klang tief und ein Befehl von ihm war sicher wirksam.
    Mandy überlegte, ob er das vielleicht spöttisch gemeint hatte. „Verzeiht, König ... aber ich habe noch nie Wesen gesehen, wie in Eurem Land.“
    Der Satyr trug ein Duell mit Blicken aus und verstummte. Er atmete tief durch und schien nach Worten zu suchen. „Bist du Mandy?“
    „Richtig“, erwiderte das Mädchen und ließ sich für jedes Wort Zeit, denn der ungebrochene Blick des Königs machte sie unsicher. „Ihr kennt mich?“
    „Jeder in meinem Land“, bestätigte der Hüne hemmungslos. Sein Ausdruck zeigte, dass ihn Mandys Unwissenheit stutzig machte.
    „Aber ... aber, dass ist doch nicht meine Welt.“
    „Ist sie auch nicht, Maxot hat dich hergebracht, auf meinen Befehl hin.“
    Mandy fragte nicht, wer dieser Maxot war. Stattdessen sah sie zu dem Gnom hinüber, den sie für den ihr bekannten hielt. Der erwiderte den Blick nur kurz und sah dann hastig weg.
    „Haben wir uns nicht im Wald getroffen?“ Die Frage kam von dem Jungen, mit einer für sein Alter ungewöhnlich tiefen Stimme.
    Mandy überlegte, ob sie die Wahrheit sagen sollte. Doch es wäre bestimmt nicht gut, Zweifel zu streuen, man beäugte sie schon komisch genug. „Ja ... du hast mit der Elfe gekämpft.“
    „Ihr kennt euch gut“, mischte sich der König ein. „Kennst du dich hier aus?“
    „Ich weiß nicht einmal, wo ich bin“, entgegnete Mandy ehrlich und versuchte zu lächeln.
    Der König blies laut den Atem aus. „Das habe ich befürchtet. Wir werden Zeit brauchen, dir alles zu erklären, aber nicht jetzt gleich.“
    „Wann immer Ihr wollt.“ Mandys eigene Worte erschreckten sie. Noch nie im Leben hatte sie mit einer Hoheit gesprochen, aber sie wusste, wie sie sich zu verhalten hatte, ganz plötzlich.
    „Du fühlst dich sicher überrumpelt und fremd ... mach dir keine Sorgen, wenn wir uns alle aneinander gewöhnt haben, wirst du dich an keinen anderen Ort wünschen.“
    „Es ist nur alles neu für mich.“
    „Das kriegen wir hin.“ Der Satyr sah an ihr vorbei zu einem der Wächter. „Du wirst sie in ihr Quartier bringen. Später wird jemand vorbei kommen und dir Essen und Trinken bringen. Ruh dich aus und überdenke alles, wir werden heute Abend miteinander reden, wenn du mit dem Land etwas vertraut bist. Was ich dir zusagen habe, ist von größter Bedeutung.“
    „Vielen Dank“, sagte Mandy nur, als ihr keine Worte mehr einfielen. Außerdem bezweifelte sie, dass ein Gespräch nützen würde, bisher war dieses Land nichts als eine Falle für sie.
    „Geh, wir reden später.“ Der Satyr gab dem Wächter ein Zeichen, woraufhin der Mandy an der Schulter hinaus führte und mit wenigen Schritten in ihr Zimmer. Der Gnom erzählte ihr das nötigste und sei allzeit bereit für sie. Daraufhin ließ er sie alleine.
    Das Zimmer war beachtlich groß, wenn man bedachte, dass sie alleine sein würde. Durch das Fenster drang eine Menge Licht und die Wände waren noch wohltuender als draußen. Dieser Raum alleine hätte eher ein Palast sein können, als die Rumpelkammer von vorhin.
    Sie hatte alles, was sie brauchte. Nahrung wurde da gelassen, es gab einen Schrank und einen Stuhl, zudem ein Bett mit wunderbar aufgeschüttelter Decke.
    Nur der Blick aus dem Fenster enttäuschte sie ein wenig. Sie konnte lediglich den Hof überblicken, mehr nicht. Allerdings immer noch besser, als eingemauert zu sein.
    Mandy ließ sich mit einem Seufzen auf das Bett fallen und merkte zum ersten Mal, wie müde sie war. Schließlich hatte sie letzte Nacht keine Minute geschlafen.
    Das holte sie nun nach, im Unterbewusstsein mit gemischten Gefühlen, denn sie wusste nach wie vor nicht, was hier vorging und welche Rolle sie spielte.
     
    Mandy erwachte, als es zweimal sanft an der Tür klopfte. Sie fühlte sich müde,

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