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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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ungewöhnlich ruhig, bar jeglicher Gefühle. Doch seine Worte zeugten vom Gegenteil. „Unsere Welt, so idyllisch sie dir erscheinen mag, ist in Gefahr. Die dunkle Apokalypse kommt und sie wird unsere Welt vernichten. Nur du kannst uns retten.“ ...

Falsche Freunde
     
     
    Zum Trotz jeglicher Geschehnisse des vergangenen Abends schlief Mandy beinahe so tief wie nie zuvor. Es hatte gedauert und sie kämpfte noch lange Zeit mit ihren Gedanken, doch als sie erst mal die Augen schloss, wurde sie von der Müdigkeit geradezu überrollt. Das schwarze Etwas hüllte sie in Sekundenschnelle ein und verschaffte ihr einen sehr langen Schlaf, ohne Gedanken und Schrecksekunden.
    Am nächsten Morgen wachte sie frisch gestärkt wieder auf. Sie gähnte, reckte ihre Glieder und blinzelte aus dem Fenster. Laut Sonnenstand musste es schon nahe dem Mittag sein, sie hatte unglaublich lange geschlafen. Aber es wirkte, sie fühlte sich ausgeruht und gelassen, im Grunde fast perfekt. Sie wunderte sich ein wenig darüber, genoss es jedoch in vollen Zügen.
    Wie auf einen lautlosen Befehl hin ging die Tür auf und ein kleiner Troll spazierte herein. Wenn sie sich nicht täuschte, dann müsste es sich um diesen Maxot handeln. Der kleine trug ein Mittagessen auf.
    „Vielen Dank.“ Mandy fühlte sich zwar nicht ausgehungert, verzehrte das Essen dennoch vollständig, wenn auch mit übertriebener Bedacht. Sie glaubte, eine Ablehnung könne den Zwerg beleidigen.
    „Du siehst aus, als hättest du gut geschlafen.“
    Sie starrte Maxot über den Teller hinweg mit wachsender Faszination an. „Ja, habe ich.“
    Der Troll lächelte. „Schön ... es ist von äußerster Wichtigkeit, dass du klaren Kopf behältst.“
    Mandy dachte zum ersten Mal an diesem Tag über den König nach und dessen Bitte. Ihr wurde es schlagartig wieder bewusst. „Und was soll das alles?“
    Maxot zuckte mit den Schultern. „Mehr als der König kann ich dir nicht sagen.“
    Er hat doch gar nichts weiter erzählt , dachte Mandy betreten, sprach es aber nicht laut aus. „Na ja, ich fürchte, noch weiß ich zu wenig über alles bescheid.“
    „Das wirst du noch ... vielleicht heute. Ich selbst kann und darf es dir nicht erzählen.“
    „So?“ Mandy schob das Tablett von sich. „Und wer dann? Dafür, dass ihr angeblich meine Hilfe braucht, erzählt ihr mir ja nicht gerade zu viel.“
    „Ein Schritt nach dem anderen“, erwiderte Maxot lächelnd. „Du sollst ja nicht gleich tot umfallen. Zumindest aber kennst du den Grund für deinen Besuch.“
    „Besuch?“ Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch. „Tja, und wie soll es weitergehen, muss ich alles selbst herausfinden?“
    „Mehr oder weniger.“
    Sie seufzte, erwiderte allerdings nichts darauf. Sie spürte, dass der Troll ihr nichts erzählen würde. „Du bist der, der mich in der Nacht überfallen hat, nicht wahr?“
    „Ja“, antwortete Maxot unbekümmert. „Du bist die einzige und es war enorm schwer, dich herzubringen, denn normalerweise ist es keinem gestattet, unsere Welt zu betreten ... keinem Sterblichen.“
    „Und wieso ich?“
    „Es war nicht einfach, wie gesagt.“ Der Kleine grinste breit. „Und entschuldige, dass ich dich so erschreckt habe.“
    Erschreckt!? Er hatte sie beinahe umgebracht. „Ich lebe ja noch und komme vielleicht nie mehr zurück.“
    „Es wird schwer, aber nicht unmöglich“, verbesserte Maxot beruhigend. „Wir können doch Freunde sein.“
    Mandy legte ihre Hand an seine Wange und lächelte. „Sind wir doch schon.“
    Maxot starrte das Mädchen aus überraschten Augen an, schien beinahe unter der zarten Berührung zu weinen, bevor er langsam auswich. „Das ...“
    „Habe ich etwas falsch gemacht?“
    Der Troll schüttelte hastig den Kopf. „Nein ... es ist nur.“ Er berührte die Stelle, an der Mandy ihn gestreichelt hatte. „Mich ... mich hat noch nie jemand berührt.“
    „Nein?“ Das Mädchen sah ihn verständnislos an. „Also bei uns ist das so üblich, wenn man jemanden lieb hat.“
    Der kleine Maxot benötigte etwas, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Ebenso lang dauerte es, bis er Mandy wieder fest in die Augen sehen konnte. „Übrigens soll ich dir ausrichten, du darfst dich in der Festung und in naher Umgebung frei bewegen, du sollst nur nicht außer Sichtweite laufen.“
    „Schon klar.“ So sicher, wie sie die Worte aussprach, fühlte sie sich gar nicht. Die Erlaubnis um freie Bewegung ließ sie glauben, sie war noch gestern eine

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