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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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die Hündin mit offenen Armen und verwöhnte sie mit ein paar Streicheleinheiten. Jenny ließ sich das gerne gefallen und schmiegte sich eng an Mandys Körper.
    Fünf Minuten saß sie da und schmuste mit dem Hund, bis auch ihre letzte Müdigkeit verging. „Das hast du gern was, verwöhnte Jenny?“ Mandy stand mit einem Ruck auf und blickte dem Tier einen Moment nach, wie es spielerisch umher tollte. Dann suchte sie das Lager ab. So gut wie alle Übernachtungsgelegenheiten waren verstaut und die Feuer gelöscht, einige saßen schon wieder auf ihren Pferden.
    Mandy ging ein paar Schritte. Sie brauchte reichlich lange, um sich einzulaufen, noch immer spürte sie eine Schwäche in den Beinen. Mit langem Fußmarsch oder gar Sprinten war es für die nächsten Tage wohl vorbei.
    Sie erreichte die Stelle, wo sich Nawarhon mehr oder weniger aufhielt, in Gegenwart von Sator. Er hatte den Prinzen auf eine Liege aus Holz gebettet und mit Fellen bedeckt. Am Kopfende befanden sich Lederriemen, die an dem Sattel eines Pferdes befestigt waren. Das Tier würde Nawarhon also auf seiner Liege hinterher ziehen, sodass dieser ausruhen konnte. Sator hatte zusätzlich schaumähnliche Bezüge über das Holz gezogen, damit die Liege besser über den Boden rutschen konnte.
    Mandy trat an die Trage heran und musterte Nawarhon für einen Moment aufmerksam. Er schlief ruhig, trotz des strömenden Schweißes auf seiner Stirn. Die Wunde im Oberarm war gut verbunden und hatte längst aufgehört zu bluten. Allerdings konnte sie auch durch den Verband erkennen, dass es mit dem Verheilen wesentlich schlechter stand. Es konnten noch Tage vergehen, vielleicht Wochen und Monate. Aber das Wichtigste war ja, dass er sich außer Lebensgefahr befand.
    „Angesichts der Vorkommnisse geht es ihm erstaunlich gut“, bemerkte Sator in beiläufigem Ton und gesellte sich neben das Mädchen. „Wie geht es dir? Es überrascht mich, dass man dich wach bekommen hat.“
    Mandy lachte abgehackt. „Wenn man malträtiert wird wie ein Schwerverbrecher, kein Wunder. Aber es geht schon, zumindest kann ich reiten.“
    „Morgen wirst du weitaus mehr können müssen.“
    Sie seufzte und blickte den Wüstenherr n erwartungsvoll an. „Sag mal ganz ehrlich, glaubst du, wir haben mit diesen wenig übrig Gebliebenen eine Chance?“ Und ihre Frage war gar nicht so unberechtigt. Ihre Truppe war weit geschrumpft und bestand noch einmal höchstens zur Hälfte aus fähigen Kämpfern. Nawarhon und sie selbst würden keine bedeutende Stütze morgen sein, Nirrka und die beiden Trolle waren ohnedies keine Krieger, Sators drei Tuaregkrieger würden im Eis sowieso ihre Schwierigkeiten bekommen und letztlich blieben Lyhma, Sator selbst und des Prinzen Echsenwesen. Keine besondere Summe, wenn man eine gefürchtete Fabelkreatur bekämpfen sollte.
    Sator ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. „Ganz ehrlich? Ich denke, wir können nichts weiter tun, als unser bestes geben. Zumindest haben wir den Sieg nicht sicher auf unserer Seite.“ Er seufzte gedehnt. „Aber zunächst müssen wir den Urkristall herstellen. Diese Aufgabe ist auch für uns machbar und wir verhindern wenigstens, dass sich die Hölle unter unseren Füßen auftut und uns verschlingt. Was danach kommt, ist ein anderes Problem, um das wir uns später Gedanken machen können. Was auch immer das für eine Legende sein soll, kein Wesen könnte uns schneller vernichten, als wenn der Himmel über uns zusammenbricht.“
    „Wir würden das Ende nur hinauszögern.“
    Sator nickte missmutig. „Ja. Aber mehr Zeit gibt uns mehr Chancen und Bedenkzeit ... jetzt komm, wir brechen auf.“ Der Mann schwang sich ohne weitere Worte auf sein Pferd, das Nawarhon hinter sich herziehen würde.
    „Das klingt ja wirklich optimistisch“, grummelte Mandy und bestieg ihr eigenes Pferd. Das Tier war wesentlich schlauer gewesen als sie selbst und hatte zur Truppe zurück gefunden. Was sich jetzt als vorteilhaft erwies.
    Mandy wusste nicht, wo sie waren und welche Wege sie benutzten, aber sie brachten es tatsächlich fertig, den sämtlichen Tag in Anspruch zu nehmen. Der blieb überwiegend ereignislos. Der Ritt verlief in grausamem Schweigen und sehr kräftesparend, um nicht zu sagen, lahm. Mandy selbst hielt sich wieder im Zentrum auf – wahrscheinlich nicht grundlos von Lyhma entschieden – und direkt hinter Sator, sodass sie den ganzen Tag über Nawarhon im Auge hatte. Der Prinz erholte sich wirklich gut. Er schlief lang und ruhig, schien

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