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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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zu spät. Und ich weiß nicht, was wir tun, wenn uns diese Kreatur angreift.“
    „Das ist nicht beruhigend“, stellte Mandy enttäuscht fest.
    Das Monstrum stieß abermals ein Grollen aus und die Sterblichen fuhren wie elektrisiert zusammen. Das war längst keine Planlosigkeit mehr, sondern übergroße Angst. Wusste der Himmel, was geschah, wenn das Biest erst loslegte. Es war statistisch so gut wie unmöglich, dass sie überleben konnten. Die Hoffnung war längst dahin und Mandy war gewiss nicht die einzige, die mit dem Leben abgeschlossen hatte. Um diese Eisbestie zu schlagen, brauchten sie mehr als ein Wunder.
    „Ooaah! Mandy, lass uns in Deckung gehen ... das Biest greift an. Verdammt, in Deckung!“ Sator schrie und hoffte, dass ihn auch die anderen verstehen würden. Dann packte er das Mädchen noch kräftiger und zerrte sie förmlich hinter sich her.
    „Sator, was...?“ Mandys letzte Worte entglitten ihr, dafür stolperte sie nicht gerade elegant hinter Sator her, der sie zickzackförmig durch die Grotte hetzte. Und erst, als sie einen Blick zur Seite warf, erkannte sie auch den Grund.
    Die Bestie hatte ein Bein gehoben. Wenn es auf der Erde aufsetzte, vermochte es mindestens die Hälfte der Truppe zu zerquetschen.
    Wieder erscholl ein Brüllen, diesmal ziemlich schrill, wie abgewürgt, und dann raste ein krallenbewehrter Fuß wie ein dunkler Schatten auf sie herab!
    Mandy begriff nicht mehr, was um sie herum geschah, geschweige denn mit ihr selbst. Der Himmel schien sich über ihrem Kopf zu verfinstern und Sator zerrte sie einfach nur noch grob und willkürlich hinter sich her, so dass Mandy mehr und mehr Mühe hatte, nicht zu fallen. Sie war zu einem Spielball geworden, zu einer Blinden, die sich ganz auf ihren Hund verlassen musste.
    In der Höhle erklangen panische Rufe und Schreie, aufgeregte Schritte in allen Ecken und Winkeln und dazwischen das ohrenbetäubende Brüllen der Sagenkreatur.
    Mandy spürte, wie sie hin und her gerissen wurde und wollte einen Blick zu ihrem Feind werfen, doch es misslang gründlich. Plötzlich hoben ihre Füße vom Boden ab und sie segelte unsanft gegen eine Kristallwand. Sekunden später presste sich auch Sator an ihren Körper und nahm ihr die letzte Sicht. Mandy stöhnte auf und schloss für einen Moment die Augen, bis der Schwindel vorüber ging. Sators Aktion konnte nicht minder gefährlich sein als ein Angriff des Monsters.
    Ihre Sicht war verwehrt, aber hören und empfinden konnte sie noch ganz gut. Als der Fuß des Dämons aufprallte, kam das einer Bleipresse gleich. Ein Donner breitete sich in der Höhle aus, mit dem Effekt, abermals winzige Kristallsplitter herab regnen zu lassen.
    Mandy hatte das Gefühl, auf einem bockenden Rodeostier zu sitzen. Unter ihr bebte die Erde und sie befürchtete schon, ihre Augäpfel würden aus den Höhlen hervorquellen.
    „Verdammte Kreatur“, hörte sie Sator schimpfen. „Wir haben kaum Platz, um zu kämpfen.“
    Auch mit Raum und Zeit des Universums hätten wir keine Chance gehabt , dachte Mandy spitz, behielt den Gedanken aber vorsichtshalber für sich. Danach spürte sie, wie sich Sator von ihr wegbewegte und stand ebenfalls auf. Sie atmete tief durch und versuchte, die Orientierung wieder zu erlangen. Was sie aber sah, gefiel ihr wenig. Die im Grunde harmlose Bewegung des Dämons hatte den gläsernen Boden in ein Netz aus Sprüngen und Rissen verwandelt, belegt mit einzelnen Häufchen von Kristallen der Decke. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie glauben können, ein Diamantenlager vor sich zu haben. Mandy wollte sich gar nicht ausmalen, was geschah, wenn das Biest eine wirklich aggressive Bewegung ausübte.
    „Männer ... spannen, zielen und ... Feuer!“
    Mandy blickte überrascht zur Seite. Sator hatte seinen Tuaregs Befehl gegeben, das Monstrum zu beschießen. Die standen allesamt wie aufgereiht und ließen aus vollster Spannung ihre Pfeile von den Sehnen rasen.
    Noch niemals zuvor hatte Mandy eine derartige Überanstrengung allein beim Bogenschießen erlebt. Die Wüstenmänner hatten sämtliche Kraft hineingelegt und die Bögen fast zum Zerbrechen gebracht. Nun aber jagten die Pfeile wie Raketen auf die Bestie zu.
    Mandy stöhnte enttäuscht, obwohl sie geahnt haben musste, wie wenig Sinn die Aktion brachte. Die Pfeile sirrten unglaublich kraftvoll gegen den Eispanzer, aber genauso gut hätten sie versuchen können, eine Steinwand mit Nadeln zu beschießen.
    „So funktioniert das nicht!“, rief Nawarhon

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