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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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zusammenbrach.
    Niemand sollte je erfahren, was aus dem Kristallrelikt wurde. Zumindest würde es kein Wesen mehr berühren können.
    „Oh Mann, was hast du dir da nur ausgedacht“, sagte Nirrka, als sie die Grotte außer Reichweite gelassen hatten.
    Mandy versuchte zu lächeln, denn sie wusste nur zu gut, was das Mädchen meinte. Der kleine Drache hatte einen Affenzahn drauf und schreckte auch nicht vor Drehungen und sonstigen Kunstflügen zurück. Für die Freunde eine harte Probe, sich festzuhalten.
    „Mist, das Vieh gibt noch nicht auf.“
    Mandy warf auf Sators Worte hin den Blick über die Schulter zurück.
    Und sah die Eisbestie, die wie ein wahrhafter Dämon aus den Trümmern aufstieg und zur Verfolgung ansetzte.
    Das Bild, das sich ihren ungläubig geweiteten Augen darbot, konnte nur aus einem Alptraum entsprungen sein, eine fantastische Ausgeburt der Hölle. Gerade deshalb erschien es ihr als eine Ironie des Schicksals, denn die eigentliche, finstere Kreatur kam ihr in diesem Augenblick vor wie ein gefallener Engel, der seine gewaltigen Schwingen vor einem gigantisch strahlenden Himmel ausgebreitet hatte.
    Mandy seufzte. Natürlich sah sie keinen Engel vor sich, nicht, wenn sie mit diesem Begriff Güte und Heiligkeit verband. Nein, was sie vor sich erblickte, konnte höchstens der Engel des Todes sein.
    „So tut doch etwas!“, rief Ferax aufgebracht und zappelte panikerfüllt auf Shous Schulter. Insofern das bei seinem kleinen Köpfchen erkennbar war, musste er schweißdurchnässt sein. Sein Atem ging stoßweise.
    „Was denn?“, fragte Nirrka ahnungslos. „Der Drache hier fliegt, mehr können wir nicht tun.“
    Mandy wollte etwas erwidern, doch ihre Kehle schien wie zugeschnürt. Obwohl sie Todesängste litt, betrachtete sie das Monster mit einer neugierigen Faszination. Sie verfolgte jede Bewegung des Giganten, der mittlerweile auf gleiche Höhe gestiegen war und nun rasend schnell näher kam.
    „Verflucht, flieg doch, kleiner Drache!“, trieb Nawarhon das Flugwesen an. Zwar hatte sie der Drachen aus der Höhle getragen, die leicht zu ihrem Grab hätte werden können, dennoch unterlagen sie dem heiligen Monster in den Lüften um Längen und wären unfähig, sich zu wehren.
    Der Minidrache flog, was das Zeug hergab. Seine winzigen Flügel schlugen beeindruckend schnell, fast wie die einer Libelle und schnitten den Wind mit einer Behändigkeit, die einem Wesen seiner Größe eigentlich nicht zu stand. Aber er spürte die Gefahr mit dem Instinkt eines Tieres und flog pfeilschnell durch den Himmel, sodass die Freunde alle Mühe hatten, sich festzuklammern und nicht in einen Schwindelanfall zu geraten.
    Und trotzdem würden sie es nicht schaffen!
    Mandy besaß keinerlei Erfahrungen über Drachen, aber was sie im Zugwind vernahm, hörte sich verdächtig nach Keuchen an. Ihr fliegender Helfer war am Ende seiner Kräfte.
    So nicht der Verfolger. Mandy spürte über ihren eigenen Windzug hinweg den Druck der gewaltigen Eisschwingen, den die Bestie erschuf.
    „Wir werden es nicht packen, wir müssen runter“, entschied Sator. Unglaublich, in seiner Stimme lag die gewohnte Ruhe und Konzentration, die Mandy von ihm eigentlich kannte und die er für kurze Zeit verloren hatte.
    „Erzähl das dem Drachen hier.“ Nirrka starrte den Wüstenherrn gebannt an, als erwarte sie von ihm alle Antworten auf alle Fragen.
    Maxot beugte sich über Nirrkas Schulter herab und tätschelte den Hals des Drachen. „Kleiner Freund, halte durch. Bring dich in Sicherheit, zwischen die Felsen, dort bist du ihm gewachsen.“
    „Was auch immer du ihm erzählst“, drängte Lyhma gehetzt, in ihrer Stimme lag alles andere als Ruhe. „Er soll sich beeilen, sonst sind wir gleich Geschichte.“
    Mandy spürte, dass der Drachen allmählich tiefer ging, denn zu ihren Seiten flankierten sie nun spitzenübersäte Hänge des Kristallgebirges und fingen zusätzlich einen Großteil des heranbrausenden Windes ab.
    Keine Ahnung, warum er sich so viel Zeit dabei ließ, Mandy machte sich darüber keine Gedanken, schließlich hatte sie vom Fliegen nicht den geringsten Schimmer. Viel mehr machte sie sich über den Verfolger Sorgen. Das Kristallwesen befand sich nun unmittelbar hinter ihnen und wahrscheinlich waren die Freunde nur deshalb nicht längst zerfleischt, weil das Monster allem Anschein nach spielen wollte. Die Kreatur verlangsamte absichtlich und flog den Flüchtlingen dicht auf den Fersen nach.
    Und mit dicht war ziemlich nahe

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