Crystall (German Edition)
herüber. „Wir können ihn mit keiner unserer herkömmlichen Waffen schlagen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.“
„Aber was denn?“, schrie Nirrka entsetzt zurück. „Wir haben nichts Wirkungsvolles bei uns.“
„So ein Irrsinn“, geiferte auch noch Sator und der war sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. „Wir hätten uns vorher etwas überlegen sollen. Wir haben keine Chance.“
„Dann lasst doch einen Kristallbrocken von der Decke auf das Vieh fallen“, schlug Ferax vor.
Sator starrte den Troll einen Moment entgeistert an. „Erstens haben wir keine Geräte oder Waffen, um den harten Kristall herauszusprengen und zweitens ist noch nicht einmal diese ganze Grotte groß genug, um dieses Ding zu erschlagen. Unmöglich.“
„Aber irgendetwas müssen wir doch tun“, erwiderte Mandy verzweifelt. Wenn sie die panikerfüllten Stimmen der anderen hörte, fehlte ihr jede Hoffnung.
Die Eisbestie schien für einen Augenblick zu ruhen und betrachtete die Winzlinge unter sich mit ihren dämonischen Augen. Dabei drang unentwegt ein tiefes Knurren aus ihrer Brust – oder was auch immer sie anstelle dieser besaß.
„Es ist zwecklos, wir sind ihr vollkommen unterlegen“, kommentierte Nawarhon das, was alle bereits erkannten. „Ich weiß zwar nicht, wie wir dieses Ungetüm angreifen sollen, aber lasst uns erst mal von hier verschwinden. Draußen ist mehr Platz und mehr Gelegenheit, sich etwas auszudenken. Hier drinnen werden wir lebendig begraben.“
Jetzt hob die Kreatur ihre beiden Schwingen in die Waagerechte und verursachte mit dieser geringen Bewegung einen nahezu Höllensturm. Die Freunde hielten sich die Arme vors Gesicht, Nirrka stürzte dabei sogar auf den Hintern.
„Klasse Vorschlag!“, brüllte Sator in den Sturm hinein. „Kannst du mir auch sagen, wie das geschehen soll?“
Der Prinz wartete, bis sich der peitschende Wind gelegt hatte. „Weiß nicht. Zum Ausgang hinaus würde uns das Biest sicher nicht lassen. Außerdem ist er zu schwierig, als dass wir uns auf unseren Freund hier konzentrieren könnten.“
Sator knurrte ärgerlich. „Ich wollte eigentlich wissen, was wir tun können und nicht, was wir nicht können.“
„Ich hab eine Idee!“, rief Mandy plötzlich aufgebracht. „Ich habe doch noch Niestchen. Die kleine Fee schuldet mir noch immer einen Wunsch.“
„Lass den Quatsch“, entgegnete Maxot bestimmt. „Du weißt genau, dass sie die einzige Chance ist für dich, nach Hause zurückzukehren. Kaija ist tot, keiner von uns kann dir helfen.“
„Das Problem können wir uns später vornehmen.“
„Nein“, widersprach Lyhma und ihre Gesichtszüge zeigten, dass sie es verdammt ernst meinte. „Maxot hat Recht, wir alle schulden dir eine Heimreise. Keine Widerrede, Mandy. Außerdem müssen wir endlich mal ein paar Züge vorausdenken. Wenn nicht, siehst du ja, was wir erreichen damit.“ Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den Dämon.
Mandys Miene blieb steinhart. „Schön, jetzt sage ich euch mal was.“ Ihre Stimme steigerte sich zu einem entschlossenen, befehlenden Ton. „Ich bin so oder so hier. Ich bereue es nicht, aber momentan kann auch keiner was daran ändern. Ich bin hier und zwar mit meinem ganzen Körper und Geist und ich stecke in dem selben Schlamassel wie ihr. So wie es aussieht, sind wir alle dem Untergang geweiht, wenn ich mein Glück über das eurer ganzen Welt stelle. Was nutzt mir ein Wunsch, wenn ich hier unter Trümmern begraben liege?“
Lyhma seufzte. „Wahrscheinlich hast du Recht.“
„Dann wünsch uns schnell hier raus“, drängte Shou. Der Echsenmann schien völlig unbeherrscht.
„Fein.“ Mandy kramte in ihren Taschen und befreite Niestchen aus ihrem dunklen Heim. „He, kleine Zauberkünstlerin, du musst uns wieder einmal helfen.“
Die Fee gähnte und streckte sich genüsslich. Danach sah sie sich um und schüttelte den Kopf. „Oh je, ihr großen Hohlbirnen seid wieder mal in Gefahr. Und ihr legt euch auch gleich noch mit der heiligen Kreatur an? Tut mir leid, Mandy, aber du kannst dir nicht wünschen, dass sie tot ist. Das liegt nicht in meiner Macht ... ich kann mit der gar nichts anstellen.“
Mandy schwieg einen Moment. Sie war verärgert, nicht auf diese Idee gekommen zu sein. Aber das erübrigte sich nun so oder so. „Bring uns an den Fuße dieser Berge oder wenigstens hier heraus. Du kannst doch diese TeleDingsda.“
„Teleportation“, verbesserte Niestchen. Seltsam, heute wirkte sie gar nicht so
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