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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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Sie konnte jederzeit riskieren, über einen größeren Stein zu fallen oder in einer kleinen Erdspalte hängen zu bleiben.
    Zum Glück geschah nichts von alle dem und schon bald erreichte sie die gegenüberliegende Seite der Ebene. Hier reihte sich Höhle an Höhle, in denen nur Schwärze erkennbar war und sie beschloss sogleich, keine von denen zu betreten. Schließlich wollte sie sich nicht restlos verlaufen, sondern irgendwie zur Festung zurück finden.
    Mandy ging inzwischen nur noch, blieb aber noch immer nicht völlig stehen. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch. Nicht nur der Sprint hatte ihr zu schaffen gemacht, sondern auch der Schock. Kein einziges Mal in ihrem bisherigen Leben war ihr eine solche Schlacht unter gekommen, geschweige denn, sie war auch noch selbst dabei. Sie hatte plötzlich mehr Angst vor dieser Welt, als sie sich anfangs eingestehen wollte. Alles war hier fremd und auch für sie unbegreiflich. Sie verstand den Sinn nicht. Ihr wurde nahe gelegt, dass sie diese Welt retten sollte, ihr wurde versichert, dass sie sicher wäre. Nichts von dem war wirklich so. Sie wusste gar nicht, weshalb sie diese Welt retten sollte, wie und vor allem vor wem? Nun entwickelte sich die ganze Geschichte auch noch anders, als sie je gedacht hatte. Ihre Freunde schienen sich plötzlich gegenseitig zu bekriegen und sie wusste nicht, welche Seite die Gute war und was sie tun sollte. Diese Schlacht innerhalb der Familie gab ihr nun restlos zu denken. Statt ihr endlich zu verraten, was los war, machten es ihr alle nur noch schwerer. Deshalb beschloss sie, bei der erstbesten Gelegenheit zu verschwinden. Sie wollte wieder Heim, in eine Welt, der sie gewachsen war.
    Mandy kletterte zwischen zwei Grotten entlang, wobei sie die innere Dunkelheit misstrauisch beäugte. Jederzeit hätte etwas Neues heraus springen können. Aber so war es nicht und sie gelangte unbehelligt zwischen den Höhlenwänden hindurch.
    Das nächste enttäuschte sie maßlos. Statt eines Weges, der brauchbar war, tauchte nur ein neues vertrocknetes Steinfeld auf.
    Das Mädchen seufzte und drehte sich zum ersten Mal wieder um. Sie versuchte, vielleicht noch etwas von dem Kampf sehen zu können, doch dem war nicht so und sie fühlte sich alleine und verloren. Wie sollte sie jemals den Weg zurück finden. Zudem besorgte sie die Unwissenheit über den Ausgang der Schlacht. Waren Maxot und der Junge vielleicht schon tot?
    Nein! Sie schüttelte den Kopf. Das durfte nicht sein. Die beiden waren ihre einzige Hoffnung, wieder von diesem Ödland weg zu kommen.
    Sie fühlte sich feige. Natürlich war es besser gewesen, ihr Einmischen in den Kampf hätte wohl kaum etwas gebracht, aber dennoch glaubte sie nun, besser da geblieben zu sein. Sie hätte helfen müssen, das verlangte ihre Menschlichkeit ab. Wobei sie sich doch fragte, ob es nicht so besser war, wie die Dinge nun standen. Wem hätte sie denn helfen sollen, um das Richtige zu tun.
    Aber trotz alle dem verstand sie immer noch nicht, was der Überfall gebracht hatte?
    Mandy gab ihre Gedanken auf und ließ sich den Wind ins Gesicht wehen. So lange sie die Geschichte nicht kannte, würde sie auch alles andere nicht verstehen.
    Seufzend drehte sie sich um und prallte mit einem entsetzten Stöhnen einen Schritt zurück, als sie völlig grundlos plötzlich vor einem Abgrund stand.
    Mandy legte unbewusst die Hand auf die Brust und schnappte nach Luft. Erst als sie begriff, dass sie nicht in Gefahr war, beruhigte sie sich und vernahm das Rauschen von Wasser.
    Mandy lief an den Schlund heran und sah in die Tiefe. Mitten aus dem Nichts quoll Wasser hervor und prasselte lautstark hinab. Der Wasserfall klatschte in einen Fluss, vielleicht fünfzig Meter unter ihr.
    Verstört sah sich Mandy um. Sie war entsetzt und wieder einmal ahnungslos, aber sie gab es auf, über die Gründe zu grübeln – sie würde keine finden. Man hatte ihr gesagt, dass nichts so war, wie es auf den ersten Blick schien. Sie würde es einfach hinnehmen.
    Für einen kurzen Moment sah Mandy zurück, um sich zu überzeugen, dass eine Rückkehr sinnlos wäre. Sie hatte nur eine Chance.
    Mandy schluckte bittere Brocken und starrte in die Tiefe. Es war enorm hoch, der Fluss sehr weit unten. Sie würde sich den Hals brechen.
    Verdammt egal , dachte sie zornig. Also fasste sie Mut, schloss die Augen und sprang.
    Der Fall dauerte lange, das fühlte Mandy, als sie kopfüber in die Tiefe sauste. Der Wind ließ sie frösteln

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