Crystall (German Edition)
leise. „Ich weiß, die Lage ist zu ernst, um überflüssige Fragen zu stellen, aber ich möchte doch etwas ansprechen.“
„Bitte“, gebot der König und alle Augen neigten sich zu dem Mädchen.
„Ich will nicht unhöflich sein, aber seit ich hier bin, erzählen mir alle, dass diese Welt bedroht wird und ich helfen soll. Bei allem Respekt, bisher hat mir noch keiner wirklich etwas über die Umstände berichtet. Mich würde doch gerne interessieren, womit ich es zu tun habe und warum.“
„Das werden wir noch...“
„Nein!“, fuhr Mandy dazwischen, nun schon mit deutlich lauterem Unterton. „Ihr schiebt es immer weiter hinaus. Ihr müsst mir schon sagen, worum es geht, anderenfalls kann ich Euch nicht helfen.“
Nawarhon machte bereits Anstalten aufzustehen, doch Mandy drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück. „Bitte, das kann doch nicht ewig so weiter gehen.“
„Du hast recht“, meinte der König schließlich. „Wir haben es schon zu lange hinausgeschoben. Wir wollen deine Hilfe, sagen dir aber nichts. Das war unverschämt, verzeih uns.“
„Wir können das ja nun nachholen.“
„Ich mach das“, unterbrach der Prinz seinen Vater, bevor der etwas sagen konnte. „Also, die schwarze Armee sind gesandte Krieger von Crystall und sehr geschickte Kämpfer. Innerlich sind sie wie leere Hüllen und deshalb kann man sie nur töten, nicht bequatschen. Man sagt sogar, einige von ihnen sind unsterblich und sie sollen in der Zukunft unser Untergang sein. Unsere einzige Chance besteht darin, sie im Überraschungseffekt zu überrumpeln.“
Das Mädchen machte die Augen zu schmalen Schlitzen und ihr Misstrauen schürte sich, denn ihr wurde wieder einmal nicht die ganze Wahrheit gesagt. Diesmal war sie darauf vorbereitet. „Ich war bei Kaija und sie hat mir die Legende von den Kristallen erzählt.“
„Wirklich?“, fragte der Satyr voller Unglauben. Und blitzte da nicht für einen Moment so etwas wie Verachtung in seinen Augen auf? „Das ist ja ... wie hast du...“
„Ich weiß zumindest ungefähr, worin das Problem besteht“, ging Mandy dazwischen, ehe der König noch völlig ins Haspeln kam. „Ich möchte also wissen, was die Krieger hier wollen und was ihr vorhabt, um der Prophezeiung entgegen zu treten.“
„Du hast schnell gelernt“, meinte Nawarhon lächelnd. „Und du bist auf dem richtigen Weg. Die schwarze Armee greift uns an, weil sie unsere beiden Kristalle stehlen wollen, um die Macht zu haben. Sie sind unten im Verlies, gut bewacht. Wenn wir sie verlieren, wird die Zeit zu knapp.“
„Ganz recht“, bestätigte ein Troll. „Und was wir vorhaben ist ganz klar. Die schwarze Armee ist unser Feind, wir müssen sie alle besiegen und obendrein die restlichen Kristalle finden, ins Gebirge schaffen, um die Sonde zu erneuern und den Fluch los zu werden.“
Warum nicht gleich so , dachte Mandy lächelnd, sagte aber nur: „Vielen Dank ... ich werde mein bestes tun, um zu helfen, das verspreche ich.“
„Gut“, beendete der König mit einer Geste das Thema. „Haben wir alle Differenzen geklärt, dann können wir uns ja endlich überlegen, was wir unternehmen werden.“
„Klar ist eines“, sprach ein Echsenwesen mit dumpfer Stimme. „Wir dürfen sie auf gar keinen Fall bis in die Burg lassen.“
„Ja“, hing sich erstmalig auch Mandy in den Strategietalk. „Wir müssen Fallen vor den Toren aufbauen und Bogenschützen platzieren. Umso mehr wir in der Ferne besiegen, umso besser.“
„Lässt sich machen“, erwiderte der König überzeugt. „Und wenn zu viele übrig bleiben?“
„Wir schachteln unser Heer auf“, bemerkte Nawarhon, der bisher fast ausschließlich geschwiegen hatte. „Wir stellen unsere besten Männer im Vorhof auf, dort soll ein Extralager entstehen. Falls das noch immer nicht reicht, lassen wir einige Zweikampfstarke die Burg verteidigen. Wenn noch ein paar übrig sind, können wir sie vielleicht in einen Hinterhalt locken.“
„Sehr klug.“ Der Satyr nickte anerkennend. „So ungefähr wäre es eine Lösung. Wir legen Gräben und Explosivmischungen vor der Festung aus und stationieren die Bogenschützen auf den Zinnen. Wenn alles klar läuft, könnten wir so die Hälfte der schwarzen Armee erledigen. Der Rest dürfte kein Problem werden.“
„Hoffen wir es“, zischelte ein Echsenwesen. „Und was ist mit dem Mädchen ... ihr darf nichts passieren.“
Nawarhon nickte beipflichtend. „Sie soll im Zimmer bleiben, ich stelle Wachen auf.“
„Ist
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