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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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darauf ein. „Nawarhon, bring sie in ihr Zimmer und bereite alles vor.“
    Der Junge nickte widerstandslos und schleppte Mandy fast gegen ihren Willen in das Zimmer. Sie war völlig aufgebracht und ahnungslos. Sie verstand die Geduld der Leute hier nicht.
    „Ich hol dich dann ... ruh dich aus.“
    „Aber ...“
    Nawarhon hob abwehrend die Hand. „Du hast das Beste getan, nun erhol dich erst mal.“ Daraufhin verließ er hastig das Zimmer.
    Mandy zuckte verständnislos mit den Schultern und ließ sich auf einen der Stühle nieder. Wahrscheinlich hatte er Recht, sie mussten Ruhe bewahren.
    Die nächste Stunde verbrachte das Mädchen damit, ihr Tablett zu lehren, sich kurz auf das Bett zu legen und das Zimmer zu inspizieren. Dann quälte sie sich erneut mit ihren Gedanken. Die Geschichte um Kaija ließ sie momentan kalt, ebenso die Nummer von der Welterrettung. Sie dachte einfach nur an diese schwarze Armee, wie Nawarhon sagte. Für die anderen mochte das ein weniger großes Problem sein, aber sie war noch nie in einem Krieg mit Schwertern dabei gewesen. Wie sollte sie sich verhalten und was würde sie während der Versammlung tun? Sie kannte sich mit Kriegssitzungen nicht unbedingt bestens aus, aber sie wusste, dass dort jedes Wort entscheidend war, vor allem ihres. Man erwartete sicher, dass sie eine Art Plan entwickelte. Zumindest aber schoss es ihr durch den Kopf, dass sie den König danach fragen würde, was das hier alles soll? Er hatte nicht unbedingt den Eindruck gemacht, als wäre er überaus verblüfft. Im Gegenteil, er musste es geahnt haben. Ebenso misstrauisch bedachte sie die Ruhe. Erst in zwei Stunden würden sie eventuell etwas unternehmen. Wer sagte denn, dass die Krieger wirklich erst morgen angriffen?
    Mandy schüttelte unbewusst den Kopf. Wenn ihre Rolle auch noch so groß sein mochte, sie würde nichts als eine Randfigur bei Aktionen bleiben. Außerdem verstand sie trotz Kaijas Erklärungen noch immer zu wenig.
    Die restliche Zeit plagte sie sich mit solchen und ähnlichen Gedanken herum, bis endlich die Tür aufging und Nawarhon kam. Wortlos führte er sie aus dem Quartier, einige Gänge entlang und zum Glück nicht die Treppe hinunter. Stattdessen blieben sie im Turm und betraten eine riesige Halle.
    Mandy blieb gebannt stehen und sah sich einen Moment um. Der Raum maß unter Garantie mindestens zwanzig mal zwanzig Meter. Die Wände waren übersät mit bunten Gemälden und inmitten des Saales stand ein runder Glastisch, um den sicher fünfzig Mann gepasst hätten. Aber so viele waren hier nicht. Da saß der König, drei Wachen, fünf oder sechs Trolle und zwei Gestalten, die einem Menschen am nächsten glichen.
    Mandy fühlte sich betroffen unter den bohrenden Blicken, hielt sich aber tapfer. Sie nahm neben dem König und ihr zur Freude neben Nawarhon Platz. Er war der einzige, dessen Nähe ihr nicht bange war.
    Nach Sekunden des Schweigens räusperten sich die meisten wie auf Kommando und wurden sehr ernst, ohne sie dabei anzustarren.
    „Ich freue mich, dass ihr alle erschienen seid“, begann der König mit fester Stimme. „Ihr alle wisst, worum es geht und was auf dem Spiel steht. Ich kenne die Situation der Not, dennoch bitte ich euch, Ruhe zu bewahren. Nur wer gut bedacht ist, kann logische Schlüsse ziehen.“ Er machte eine kurze Pause und sah in die Runde. Die meisten bemühten sich, seinen Worten nach zu kommen. „Als erstes möchte ich dir noch einmal ausdrücklich danken, Mandy. Ich weiß, du bist neu und sicher unerfahren, was die Lage hier betrifft. Ich bewundere deinen Mut und deine Entschlossenheit. Ohne dich hätten wir es vielleicht zu spät gemerkt.“
    Das Mädchen versuchte zu lächeln, was in der bedrückenden Stimmung jedoch gar nicht so einfach war. „Ich war mehr zufällig dort.“
    Der Satyr blinzelte sie Sekunden schweigend an, als erwarte er, dass sie etwas sagen möge. Er wusste anscheinend selbst nicht so recht, was er tun sollte. „Nun gut ... fassen wir mal zusammen. Die schwarze Armee ist nicht unbedingt ein leichter Gegner, wie die meisten wissen werden. Sie haben an die zweihundert Mann und sind schwer bewaffnet. Vermutlich greifen sie morgen in der Frühe an.“
    „Wir sollten bedenken“, fügte einer der menschlichen Gestalten hinzu. „Dass sie uns zahlenmäßig überlegen sind. Wir haben vielleicht dreihundert Mann hier, aber nicht einmal die Hälfte davon sind wirklich Krieger.“
    „Das ist korrekt.“
    „Verzeiht“, meldete sich Mandy etwas

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