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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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uns ein Taifun heimsucht. Und du willst mir nicht sagen, was los ist?“
    „Du wirst es erfahren ... zuerst muss ich zum König.“ Mandys Ausdruck blieb steinern, während sie diese Sekunden gedanklich in vollen Zügen genoss. Bisher hatte man sie in die Ewigkeit auf die Folter gespannt, nun war sie an der Reihe.
    Nawarhon seufzte lediglich, er erahnte die Sinnlosigkeit. Es schien aber zu ernst, als dass sie unendliche Zeit hätten. „Na schön, dann komm mit.“
    Mandy lächelte überlegen und kämpfte sich neben dem Jungen einen Weg durch die Mengen, die einen Heiden Lärm veranstalteten. Noch waren sie alle gelassen und glücklich. Ihre Entscheidung war richtig gewesen. Dem Prinzen hier und jetzt von den Schwierigkeiten zu erzählen könnte eine Panik anrichten.
    „Wie seid ihr entkommen?“, fragte Mandy gepresst als sie gemeinsam durch den Burggang hetzten.
    „Sie waren nicht stark genug“, berichtete der knapp und holte Luft. „Sie sind geflohen. Danach sind wir zur Burg und haben nach dir suchen lassen ... wo warst du?“
    „In der Nähe.“ Mandy kam bereits wieder ins Schwitzen, als sie die Wendeltreppe hinauf starrte. Aber es musste sein und sie eilte hinter dem Jungen her. Es war gar nicht so einfach, mit ihm Schritt zu halten und jede weitere Bewegung wurde verkrampfter. Ihre Beine schienen sich bei jeder Stufe mit Blei zu füllen. Ihr Gang wurde lahmer und sie legte häufiger Pausen ein.
    „Komm schon“, drängte Nawarhon, der das Knistern in der Luft scheinbar spürte.
    Fast völlig erschöpft erreichten sie den Turmsaal, hetzten zwei Gänge weiter und platzten wie zwei Panzer zur Tür hinein.
    Der König und seine beiden Leibwachen sahen erschrocken auf. In den Gesichtern stand die Fassungslosigkeit geschrieben.
    „Was ist denn hier los?“
    Nawarhon verbeugte sich flüchtig und blieb dann stehen. „Mandy hat Euch etwas zu sagen.“
    „So?“ Gelassen sah sich der Satyr nach dem Mädchen um und musterte sie von oben bis unten.
    Sie achtete nicht weiter darauf. Außerdem dachte sie einen Moment an den Jungen und seine Reaktionen. Als er erkannte, dass es ernst wurde, stellte er keine Fragen, sondern leitete gleich alles in die Wege. Er war erstaunlich für sein Alter. „König, ich glaube, Ihr bekommt bald etwas zu tun.“
    „Und was?“
    Mandy verzog leicht ärgerlich das Gesicht. Der Mann verhielt sich nicht annähernd so klug wie sein Sohn. Er wirkte stattdessen gelassen. „Auf dem Weg hierher habe ich ein Lager entdeckt.“
    „Was für ein Lager?“, fragte der Junge alarmiert.
    „Etwa zwanzig Minuten von hier rastet ein Heer von dunkel gekleideten Kriegern.“
    „ Was?! “, schrie Nawarhon entsetzt auf. „Das kann doch nur die schwarze Armee sein!“
    „Still.“ Der König schnitt seinem Sprössling mit einer ruhigen Geste das Wort ab. „Das ist schrecklich, aber sprich in Ruhe weiter, Mädchen.“
    „Ich weiß nicht, ob sie Feinde sind, aber erstens sehen die gefährlich aus und zweitens haben sie irgendetwas davon erzählt, dass sie morgen früh herkommen wollen. Ehrlich gesagt sahen sie nicht aus, als wollten sie Euch mit Blumen beschenken.“
    „Mist.“
    „Das ist ja furchtbar“, fügte der Prinz doppelt so laut hinzu. „Wir müssen handeln.“
    „Immer mit der Ruhe“, degradierte der Satyr. „Mandy sagte, sie kämen morgen früh, dass heißt, wir haben noch genügend Zeit zur Vorbereitung.“ Der König wand sich einen Augenblick an seine Wachen. „Versammelt alle wichtigen Leute im großen Saal. In drei Stunden halten wir Kriegsrat ... los!“
    „Jawohl, mein König“, erwiderten die beiden synchron und stürzten sofort los.
    „Warum nur jetzt?“ Nawarhon sah abwechselnd Mandy und seinen Vater an. „Was wollen die schon wieder?“
    „Das übliche ... eine Schlacht.“ Der König sah sich nach Mandy um. „Weißt du, wie viele es sind?“
    Das Mädchen erschrak zunächst über die Frage, dachte aber dann angestrengt nach. „Na ja, vielleicht vier oder fünf Legionen.“
    „Oh Mann“, fluchte der junge Prinz sauer. „Das sind über zweihundert Krieger.“
    „Und ein Problem“, fügte der Satyr nickend hinzu. „Wir müssen uns schleunigst etwas einfallen lassen ... ich danke dir, Mandy.“
    „Was geschieht nun?“, wollte sie wissen und starrte den König erwartungsvoll an.
    „Geh in dein Quartier und ruh dich aus. Mein Sohn wird dich holen, du wirst bei der Versammlung dabei sein.“
    „Ich?“ Mandy schluckte tief.
    Der König ging nicht weiter

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