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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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riesigen, freien Feldes waren ihre Feinde auch rasch zu sehen, noch in sichtlich einigen hundert Meter Entfernung. Sie kamen eine kleine Neigung hinauf. Ob hoch zu Ross oder zu Fuß, einer glich dem anderen bis aufs Haar – oder nein, bis auf den Helm!
    Die ersten Sekunden blieben alle ruhig, denn der Feind wurde erwartet, bis die letzten Minuten anbrachen. Nun riss nicht nur sie die Augen auf, sondern von unten her drangen aufgebrachte Rufe und Entsetzensflüche.
    „Oh verdammt, dass darf doch nicht wahr sein“, hörte sie des Prinzen Stimme. Er hatte Recht, was sich ihnen offenbarte, entsprach keinem logischen Sinn. Sie hatten es nicht mit einem Gegner zu tun, der aus zweihundert Mann bestand. Weit gefehlt! Die Truppe, die sich ihnen langsam näherte, bestand aus der dreifachen Anzahl. Fast fünfzehn Legionen kamen da auf sie zu. Etliche hundert von schwarzen Kriegern. Wie ein unaufhaltsames, teergetränktes Band zog sich die Armee dahin. Sie kamen wie ein ganzer Haufen von Ameisen.
    „Das ... das ist nicht wahr“, stammelte Mandy vor sich hin. „Ich habe es doch gesehen. Das Lager war viel zu klein, um so viele aufzunehmen.“
    Auch auf dem Hof brach nun Entsetzen aus. Sie waren wohl nahe einer Panik. Mit dieser Herde konnte keiner rechnen, sie waren ja nahezu zehn Mal so viele wie sie selbst. So rasch schwanden die Hoffnungen dahin.
    Der König versuchte mit Rufen die Situation ein wenig zu besänftigen, indem er seinen Mannen Mut zu sprach, vor allem sollten sie ruhig bleiben.
    Mandy bezweifelte, dass er Erfolg hatte. Wenn sie die gewaltige Armee nur ansah, bekam sie weiche Knie. Ihre Halsschlagader pulsierte wie verrückt und in der Kehle steckte ein stechender Brocken. Sie fühlte sich bereits verloren. Gegen eine solche Übermacht konnten sie rein vernünftig gesehen niemals gewinnen.
    Zumindest aber die Bogenschützen blieben so gelassen wie nur möglich. Immerhin hing es von ihnen ab, wie vielen sie sich letztlich stellen mussten.
    Das schwarze Band der Armee war so gut wie heran. Nur wenige Meter trennten sie von dem ersten Schutzwall. Doch er würde diese Macht niemals aufhalten können. Wenn sie das geahnt hätten, wäre ihre Vorbereitung anders gelaufen, wenn Mandy auch nicht wusste, wie das hätte geschehen sollen.
    Wie Tonsoldaten – furchtlos und energisch – gingen sie weiter, ohne anzuhalten oder Deckung zu suchen. Sie beeilten sich nicht einmal, sondern marschierten gemütlich weiter.
    „Fertig machen!“, brüllte der König und hob den Arm an. Seine Ruhe war unglaublich, beinahe beängstigend. Und die Schützen gehorchten.
    Mandy fühlte sich wie elektrisch aufgeladen. Die Spannung trieb sie bald in den Wahnsinn. Sie zitterte sogar leicht, aber noch immer geschah nichts weiter.
    Aber dann! Zum ersten Mal hielt die schwarze Armee in ihrem Vormarsch inne. Sie teilten sich direkt und sichtbar in ihre einzelnen Legionen auf. Es waren genau vierzehn, wie Mandy zählen konnte. Zwischen den einzelnen entstanden Lücken, wahrscheinlich wollten sie Portionsweise angreifen. Voran waren die Krieger auf ihren Pferden. Der größte Teil aber war hinten und zwar zu Fuß.
    Es verstrichen extreme Sekunden, die wie eine Ewigkeit schienen und es geschah nichts, außer den finsteren Blicken gegenseitig. Die Spannung lud sich ins Unermessliche und doch blieb der Feind so ruhig wie eine Statur. Sie warteten sehr lange ab, in dieser Zeit herrschte Totenstille. Kein Wind, kein Lärm aus der Natur und nicht einmal ein Zucken.
    Bis der donnernde Befehl aus den Reihen der dunklen Reiter die Stille brach. Augenblicklich setzten sich Unmengen der Krieger in Bewegung.
    Noch immer reagierte keiner von ihnen, sie warteten geduldig ab, während die ersten Massen heran stürmten. Mandy wusste von allen Plänen, aber was würde sie in diesem Moment darum geben, daheim im gemütlichen Sessel vor dem Fernseher sitzen zu dürfen.
    Die ersten beiden Fallen schnappten endlich zu und die Ereignisse überschlugen sich. Als der erste Reiter die Schnur zerriss, schossen dolchbestückte Leisten in die Höhe und töteten die Tiere mit den meisten ihrer Reiter. Ein Chaos brach aus, als die erste Reihe stürzte. Ankömmlinge flogen über die eigenen Kameraden hinweg, der Rest brach in die gehobenen Gräben ein, aus denen sie nicht mehr heraus kamen. Weshalb das so war, wusste Mandy überraschender Weise gar nicht. Aber egal, Hauptsache es half.
    Das Chaos wurde perfekt. Hinter einer Wand aus Staub und Dreck tummelten sich Pferde wie

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