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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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Wachen, ansonsten war niemand mehr hier draußen. Sator wollte wohl ungestört sein. War das ein gutes oder schlechtes Zeichen?
    „Und mach keine Dummheiten!“, warnte sie ihr Bewacher, als sie am Lagerfeuer bei Sator standen. Sein Gesicht war eine eiserne Maske, wahrscheinlich hätte er Mandy auf der Stelle getötet.
    Sator schwieg und sah zu den beiden auf. Mit einer Geste scheuchte er die Wache fort. Der war zuerst unschlüssig, gehorchte aber schließlich doch. Rasch warf der Mandy noch einen drohenden Blick zu und postierte sich dann etwas in der Ferne.
    Mandy und Sator waren nun ungestört, niemand würde sie hören.
    Der Wüstenherr lächelte flüchtig und bedeutete mit einem Kopfnicken, dass sie sich neben ihn setzen sollte.
    Mandy folgte der Aufforderung – die, wenn sie ehrlich war, im Grunde eine Bitte sein sollte – und ließ sich auf den sandigen Boden nieder. Sogleich fühlte sie sich unbehaglich, so nahe neben Sator. Unmerklich begann sie mit den Händen im kühlen Sand zu spielen und starrte schweigsam in die fast mannshohen Lohen, lauschte dem Knistern der brennenden Äste. Nebenbei stellte sie überflüssigerweise fest, dass Sator gut vorgesorgt hatte, denn in der Wüste an Holz zu kommen, war kein leichtes.
    Sator verhielt sich fast eigenartig. So, wie er noch gestern ein harter Befehlshaber gewesen war und seine Leute mit starker Hand führte, dabei nicht einen Gesichtsmuskel verziehend, so war er nun völlig anders. Sator schwieg, blinzelte ebenfalls in die Flammen und lächelte dabei in sich hinein. Plötzlich wirkte er so friedlich und harmlos.
    Mandy zerbrach beinahe unter der Stille und sie überlegte verzweifelt, was sie wohl sagen könnte. „Es ... es tut mir leid, wie es gekommen ist.“
    Als hätte Sator nur auf einen Anfang ihrerseits gehofft, drehte er sich nun zu ihr herum, immer noch ein Lächeln auf den Lippen. „Warum?“
    „Na ja, weil...“ Mandy blinzelte den Mann verwirrt an. Wieso stellte er ihre Entschuldigung in Frage? Begann sie etwa wieder, in seiner Gegenwart unsicher zu werden?
    „Das ist nicht nötig, dir brauch gar nichts leid zu tun“, verhalf Sator und seine Stimme klang weich und einfühlsam, nicht wie die eines grausamen Kriegsherrn. „Du warst eine Gefangene und wolltest dein Leben retten. Du hast uns ein wenig Zeit geraubt, mehr aber nicht.“
    Mandy verschlug es vollkommen die Sprache. „Und was ist mit dem Toten und den Männern, die von dem Sandriesen erschlagen worden?“ Mandy biss sich sogleich auf die Zunge. Sie hätte sich ohrfeigen können und bereute die Worte, noch ehe sie ausgesprochen waren.
    Sator schien auch das kalt zu lassen. „Weißt du, der Tote hier im Lager geht nicht auf deine Kappe. Und die anderen? Nun ja, wir hätten dir ja nicht zu folgen brauchen, oder?“
    Mit jedem Wort mehr, das Sator sprach, wurde sie immer verwirrter. Sie sprach es auch laut aus: „Nimm es mir nicht übel, aber irgendwie kann ich nicht glauben, dass du es bist, der diese Worte sagt.“
    Sator lachte leise und neigte seinen Blick wieder in die Flammen. Sie gaben ein Gefühl von etwas Heiligem. „Mach dir kein falsches Bild von mir. Nur weil ich gemordet habe, heißt das noch lange nicht, dass ich unfair bin. Ja, es ist Tatsache, die Männer sind wegen meines Befehles gestorben.“
    „Irgendwie hasse ich mich dafür, aber ich glaube dir.“
    Sator lachte wieder, ohne jede Spur von Spott. „Du gefällst mir, Mandy.“
    Das Mädchen ging gar nicht auf die Worte ein. „Was wird mit Nirrka?“
    Nun ruckte Sators Kopf doch überrascht herum. Einen Moment blitzte es in seinen Augen feindselig auf, aber er beruhigte sich eben so rasch wieder. „Nirrka? Sie ist ein junges Mädchen und eigentlich sehr schlau. Würde sie mehr auf ihren Kopf, als ihren Bauch hören, wäre sie wesentlich besser dran. Auf Mord steht eigentlich der Tod, aber ich denke, mit ein wenig Folter werden wir uns einig werden.“
    „Du willst sie nicht töten?“
    „Dafür werde ich sie foltern“, sagte Sator bewusst in ihre Richtung gewandt. Er sah das Mädchen aufmerksam an, doch als sie nicht reagierte, fuhr er fort: „Don war ein Schwein, irgendwie hatte es ja so kommen müssen. Ich glaube, es gibt kaum eine Frau, die er nicht hatte.“
    Mandy sah erschrocken auf. „Du weißt davon?“
    „Natürlich.“
    Sie wartete vergeblich auf weitere Worte. „Und du hast nichts unternommen?“
    Abermals lachte der Kriegsführer. „Du schätzt mich zu gut ein. Dass ich fair bin, heißt noch

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