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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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Richtung des Sandriesen. Mit aller Gewalt hielt er sein Pferd davon ab, in Panik auszubrechen. Mit einem gewaltigen Hieb, dessen Windzug selbst Mandy noch hören konnte, schlug er auf den Sandriesen ein. Wie zuvor ging auch seine Klinge wie durch Luft. Nur mit sehr viel Geschicklichkeit konnte er den Fäusten entfliehen.
    „Nein!“, schrie Mandy, als sie erkannte, dass sich der Sandriese in den Kopf gesetzt hatte, Sator den Garaus zu machen. Blitzschnell zog sie ihren Kristall aus der Tasche und ohne, dass sie wirklich wusste, was sie tat, schleuderte sie ihn gegen den Sandriesen.
    Der dritte Kristall wurde zur tödlichen Waffe. Das gezackte Geschoss glühte grell auf und flog auf das Ungeheuer zu. Es durchschlug seinen Körper, als ob dieser plötzlich aus fester Materie bestünde, und raste wie ein Bumerang zurück in Mandys Hände.
    Ein Höllenfeuer brannte auf dem Körper des Sandriesen. Es verstrichen lächerliche Sekunden, ehe die Bestie auseinander sprengte und nicht mehr da war.
    Stille!
    Mandy blinzelte überrascht auf den Kristall und fragte sich noch jetzt, wie sie nur auf diese Idee gekommen war. Dann ließ sie ihn blitzschnell in die Tasche gleiten, als sie bemerkte, dass alle Blicke auf ihr ruhten.
    Endlose Sekunden herrschte Schweigen und man vernahm nichts, außer keuchenden Atem und verblüfftes Stöhnen. Den meisten Männern fielen beinahe die Augen aus. Selbst Nirrka starrte mit Entsetzen auf Mandy und Maxot, der eigentlich von der Legende wusste, schluckte ebenfalls tief.
    Mandy fühlte sich unangenehm unter den Blicken und noch unbehaglicher, als Bewegung in das Heer kam und alle Reiter vor ihr Aufstellung nahmen. Aus Entsetzen wurde plötzlich wieder Hass.
    „Tötet diese Hexe!“
    „Ja, sie hat unseren Kameraden auf dem Gewissen!“
    „Sie muss sterben!“
    Mandy zuckte zusammen, als mit einem Mal alle Klingen in die Höhe gingen und zum Schlag ansetzten. Sie wich einen halben Schritt zurück. Ihr verschlug es die Sprache. Diese Männer würden sie töten.
    „Halt!“
    Mandy schöpfte tief Atem, als sie Sator zu Fuß kommen sah. Er hob die Hand und stellte sich zwischen sie und seine Männer. „Keiner rührt dieses Mädchen an.“
    „Aber sie hat...“
    „Sie hat auch unser Leben gerettet, schon vergessen“, fuhr Sator unbeeindruckt dazwischen. „Was sie getan hat, wird bestraft werden, keine Frage. Allerdings wird sie niemand töten.“
    Ein weiterer Mann kam zu Fuß auf seinen König zu. „Mein Herr, ich weiß, was hier läuft. Das Mädchen, nicht wahr? Ihr kennt doch die Prophezeiung.“
    Mandy sah erschrocken auf, brachte jedoch keinen Ton hervor. Sie fühlte sich wie eine Ware, um die man sich stritt. Und was zum Teufel meinte der Kerl mit Prophezeiung? Hatte das schon wieder mit ihr zu tun? Und was sollte mit ihr und Sator sein? Sie fand die Antworten auf diese Fragen nicht mehr, jedenfalls noch nicht.
    Dann tat Sator etwas, worauf alle Leiber heftig zusammenzuckten. Er schlug den Mann mit der Rückhand so wuchtig, dass dieser zu Boden stürzte. Niemand unternahm etwas dagegen. „Wage es nie wieder, Verleumdungen gegen deinen König zu stellen.“ Sein Blick war drohend. Dann fuhr er zu Mandy herum und holte einen Moment tief Luft. „Und sie bringt ihr in mein Zelt. Wir haben einiges zu bereden.“

    „Wirklich, das war ungemein sinnvoll.“
    Mandy betrachtete den Troll beinahe ausdruckslos. Er hatte nur zum Ausdruck gebracht, was sie alle bereits wussten. Im Moment verschwendete sie kaum einen Gedanken daran, sondern erwartete nur nervös den Augenblick, in dem sie endlich zu Sator gebracht wurde. Bisher hatte der Mann keine Anstalten gemacht, seiner Aufforderung – oder Drohung, wie er es wohl sah? – auch nur im mindesten nachzugehen. Dabei gab es so viel zu klären, vor allem, was ihre Zukunft betraf.
    „Wir haben jetzt ziemliche Probleme am Hals“, bestätigte Nirrka und seufzte tief.
    „Was siehst du mich dabei an“, verteidigte sich Mandy, die sich keiner Schuld bewusst war. „Maxot hatte die glänzende Idee, eine Flucht zu wagen.“ Und die war wohl gründlich in die Brüche gegangen. Statt in Sicherheit, saßen sie zu Dritt in einem Zelt und konnten nichts als Trübsal blasen. Zwar waren sie nicht gefesselt, aber Sators Lager war doppelt so bewacht wie vorher. Zudem verspürte keiner der Freunde, noch mehr Ärger zu bekommen. Sie alle warteten nur angespannt, was jetzt geschehen würde.
    Mit einiger Verspätung fuhr der Troll beleidigt auf. „Ich mal

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