Crystall (German Edition)
rasselnden Atem vernommen und darauf gewartet, dass sie zermalmt wurde. Stattdessen brüllte der Sandriese nur, es klang irgendwie nach einem Schmerzensruf.
Mandy sah hastig auf und bemerkte, dass der Riese geifernd schwankte und schließlich stürzte. Wie ein tobendes Kind blieb er auf dem Rücken liegen.
Sie selbst fuhr erschrocken herum und entdeckte nur etwa dreißig Meter entfernt eine Truppe von Reitern, die sich zu einer schwarzen, breiten Front gezogen hatte. Und vor dieser Reihe der Krieger saß auf einem weißen Schlachtross Sator, der gerade seinen Bogen wieder herunter nahm.
Mandy blickte diesmal überrascht zu dem Riesen hinab. Der Pfeil konnte ihm kaum geschadet haben, wahrscheinlich war er nur blöd oder erschrocken gewesen. Jedenfalls würde dieser Zustand nicht mehr lange andauern.
Nicht nur Nirrka und Maxot standen schließlich an ihrer Seite, sondern auch Sators Heer nahm die Flüchtlinge zwischen sich. Sie alle starrten gebannt auf das Monster, das sich noch immer am Boden kringelte, als würde es Todesschmerzen erleiden.
Fast entsetzt starrte sie zu Sator auf, der mit seinem edlen Pferd direkt neben ihr stand. „Ich danke dir.“
Sator warf nur einen knappen Blick auf sie, um die Bestie nicht aus den Augen zu verlieren. „Das war sehr dumm von dir. Wir reden später noch darüber.“
Zu mehr Worten kamen sie nicht, denn der Sandriese hatte wohl endlich eingesehen, dass er doch nicht verletzt war und vergrub sich unter dem Sand. Wie ein Hai raste das Monstrum unter der Wüstendecke entlang und steuerte auf die Männer zu.
Auf einen knappen Befehl Sators hin, dehnte sich das Heer aus und verteilte sich in einzelnen Gruppen, somit würde der Feind mehr Orientierungsprobleme bekommen.
Mandy und die beiden anderen Ausreißer zogen sich ein gutes Stück zurück, jedoch längst nicht aus der Gefahrenzone hinaus.
Sie alle beobachteten aufmerksam die Route des Sandriesen, der wie ein Tornado durch den Sand schoss. Dennoch erklangen überraschte Rufe, als er plötzlich vor einer Gruppe mit drei Reitern in die Höhe katapultierte. Der dabei aufwirbelnde Sandschleier machte den Angriff umso gefährlicher. Wie aus dem Nichts stand der Riese da und packte zwei Männer an den Hälsen. Wie Strohpuppen hob er sie aus den Sätteln und schleuderte sie davon. Die Männer waren auf der Stelle tot.
Der dritte Reiter schlug mit seinem Schwert auf die Bestie ein. Vergebens. Seine Klinge schnitt praktisch durch Luft und der Sandriese schien endlich zu begreifen, dass gewöhnliche Waffen ihm nichts anhaben konnten. Er brüllte nur noch lauter und schlug mit seiner Faust zu. Auch der dritte Mann fiel wie ein Stein zu Boden. In seiner Wut schlug der Riese sogar ein Pferd nieder, mit einem einzigen Fausthieb.
„Verflucht. Mein König, wir müssen etwas tun“, schrie einer der Männer, auch seine Stimme klang fast panikerfüllt.
„Einkreisen!“, rief Sator und starrte unentwegt auf die Bestie. In seinem Gesicht arbeitete es.
Seine Männer befolgten den Befehl. In nahezu rasanter Eile bildeten sie einen weiten Ring um die Bestie. Dabei hatten sie alle Mühe, ihre Pferde still zu halten.
Sators Rechnung ging zumindest für den Moment auf. Der Sandriese begann, sich orientierungslos im Kreis zu drehen. Seine Fäuste waren geballt und aus seinem Inneren drang ein bedrohliches Knurren. Aber er wusste plötzlich nicht, was er tun sollte.
Mandy verfolgte das Geschehen mit wachsender Unruhe. Auch wenn das Monster noch so dumm war, irgendwann würde es begreifen, dass es stärker war.
„Herr, wie sollen wir denn Sand zerstören?“
Sator überlegte verzweifelt. Auch er hatte nicht die geringste Idee. In einer Geste der Hilflosigkeit feuerte er einen Pfeil ab, der sich aber lediglich durch den Sandleib bohrte und schließlich dahinter in den Boden.
Keine Chance, sie besaßen keine Waffen gegen dieses Ungetüm.
„Schnell, zieht den Ring etwas größer, wir dürfen es nicht nervös machen.“
Abermals wurde Sators Befehl augenblicklich nachgegangen. Die Männer wichen ein gutes Stück zurück.
Diesmal war die Taktik falsch.
Der Riese schien plötzlich in einer Woge des Zornes zu explodieren. Sein Brüllen war ohrenbetäubend. Dann rannte er in blinder Wut auf den Ring der Reiter zu. Wie eine Furie schwang er seine gewaltigen Fäuste und holte gleich drei oder vier Reiter von ihren Pferden. Er schlug einfach nur noch um sich, jede Gegenwehr ging ins Leere.
„So ein Mist!“, schnaubte Sator und sprengte in
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