Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
Vom Netzwerk:
wirklich geht.“
    „Du siehst das so locker.“
    „Nimm mir das nicht übel, aber für mich ist es ein Spiel, das ich gewinnen oder verlieren kann. Das ist nicht meine Welt. Wie das Spiel auch ausgeht, ich werde in jedem Falle wieder davon wegkommen.“
    Sator hätte böse sein sollen, aber er war es nicht. „Das ist dein gutes Recht, schließlich behandelt man dich ja wie einen Spielball.“
    „Es ist seltsam, sich so alleine zu fühlen“, beichtete Mandy ohne Beklemmung. Mittlerweile spürte sie in seiner Nähe ein leises Gefühl von Geborgenheit. „Und was ist mit dir? Was wirst du tun? Du müsstest mich eigentlich beseitigen, oder willst du mir helfen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Mann wie du nach nichts als Macht strebt. Ist dir das Überleben nicht auch ein wenig wichtig?“
    „Wie kommst du darauf, dass ich kein böses Wesen bin?“
    Mandy sah Sator fast erschrocken an. „Ich kann mir das nicht vorstellen. So schlecht bist du in deinem Herzen nicht und schon gar nicht dumm.“
    Es war das erste Mal, dass Sators Augen vor Zorn aufflammten und er rasend wurde. Plötzlich war wieder eine seltsame Kälte in ihm, ein Krieger des Tötens. „Du wagst es, zu behaupten, ich wäre gut? Pass mal auf Mandy, mach dir bloß keine falschen Hoffnungen, ich bin nicht gut! Ich töte, foltere manchmal aus Spaß und bin versessen auf Macht! Täusch dich ja nicht in mir!“
    Das Mädchen saß kerzengerade und versteift da. Sie konnte ihn nur noch verwirrt anblicken. Sie spürte einen leisen Anflug von Furcht. Sie hatte vergessen, wer Sator im Grunde seines Herzens doch war. Er war ehrenwert und fair, aber trotzdem ein Kriegsherr. Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken.
    Sator sah sie einen Moment fest an, dann seufzte er leise und ließ sich auf den Rücken nieder. Er stützte die Arme verschränkt unter den Nacken und starrte zum Nachthimmel hinauf.
    Mandy würde sehr genau darauf achten, was sie nun sagte. Sie bewirkte etwas in seiner Nähe, das ihn alle Grausamkeit vergessen ließ. Das hieß aber nicht, dass sie sich alles erlauben konnte. Sie war wohl wertvoll, weil sie den Vorteil des dritten Kristalls besaß, der sie zu den anderen führen würde. Insgeheim fragte sie sich sogar, ob er der einzige Grund dafür war, dass sie noch lebte. Trotzdem war wertvoll und unverzichtbar ein Unterschied.
    Mandy stützte sich auf die Seite und blickte auf Sator herab, der einfach da lag und den Sternenhimmel bewunderte. „Darf ich dich etwas fragen?“
    Sator nickte stumm. In seinem Inneren kämpfte er mit einer Entscheidung, das wurde offensichtlich.
    „Nach dem Kampf mit dem Sandriesen ... als du uns verschonen wolltest, da sagte ein Mann etwas von einer Prophezeiung, die mit dir zu tun haben könnte.“
    „Gut bemerkt“, erwiderte Sator. Er lächelte nicht, aber sein Zorn war verraucht. „Mein Mann hat sich nur Sorgen gemacht. Weißt du, mein Kristall ist zwar im ersten Augenblick sicher, wie du wohl bemerkt hast, aber...“
    Mandy reagierte nicht auf den Seitenhieb. „Aber was?“
    Sator sah sie jetzt an. „Seit dem Tag der Sprengung des Kristallreliktes liegt dieser eine in der Gewalt meiner Familie, verschlossen für jeden, auch für mich.“
    „Aber dann können wir doch gar nicht...“
    Sator hob abwehrend die Hand. „Vielleicht doch. Eine Legende besagt nämlich, wenn ich mein Herz an eine Frau verliere, dann wird das Siegel brechen und der Kristall frei für die Jäger. Das würde dann bedeuten, mein Volk wäre in Gefahr. Meine Männer waren nur besorgt, dass sich die Legende erfüllen könnte.“
    Mandy sah einen Moment hinauf an den Nachthimmel. Er war schwarz und wolkenlos, die Sterne funkelten wie Diamanten. Und unter dieser romantisch dunklen und scheinbaren Glaskuppel brannte das Lagerfeuer in einem bezaubernden Zusammenspiel. Sie senkte den Blick weiter und betrachtete wieder Sator. Ihre Augen trafen sich und Mandy lächelte fast amüsiert. „Ach ja, und was könnte der Grund sein? Ist vielleicht die Legende eine Ursache, dass deine Leute in Sorge sind und du mich nicht tötest?“
    Sator lächelte zurück, seine Lippen öffneten sich und er überlegte einen Moment nach Worten. Dann, ganz plötzlich, fuhr er auf und ging ein Stück. Kurz, bevor er nicht mehr von ihr gesehen werden konnte, blieb er noch einmal stehen. Sein Blick schien ernst. „Verlieb dich bloß nicht in mich, kleines Mädchen.“ Er ging.
    Mandy erhob sich schließlich und stand noch geraume Weile dort, wo sie war. Mit

Weitere Kostenlose Bücher