CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
oder irgendeiner Zange vielleicht.«
»Daran dachte ich auch. Vielleicht sind sie beim Einbau des Rohrs entstanden oder schon beim Schneiden. Aber Calleigh konnte diese Spuren keinem Klempnerwerkzeug zuordnen.«
»Was denken Sie also?«
»Ich denke, wir suchen nach einem robusten Kabel mit einer Klemme am Ende – an beiden Enden, um genau zu sein.«
»Ein Starthilfekabel?«, tippte Wolfe.
»Ein Starthilfekabel«, bestätigte Horatio. »Die werden zwar in Miami nicht so häufig gebraucht wie in den kälteren Regionen des Landes, aber auch hier müssen die Fahrzeuge manchmal ›angeschoben‹ werden.«
»Das Kabel könnte inzwischen in irgendeinem Kanal liegen.«
»Stimmt. Aber deshalb hören wir noch lange nicht auf zu suchen.«
Wolfe zögerte, dann sagte er: »Sorry, ich wollte nicht pessimistisch erscheinen.«
»Pessimistisch oder optimistisch, beides ist falsch, Mr Wolfe. Wir müssen jederzeit objektiv, konzentriert und geduldig bleiben.«
»Okay, und was jetzt?«
»Nun, wir müssen immer noch das Abschusssystem finden oder es zumindest identifizieren. Sind Sie damit weitergekommen?«
»Ich denke, ich weiß jetzt, wo es im Restaurant platziert war, aber das ist auch schon alles. Meine Kontakte zur Raketenfangemeinde sind leider in Luft aufgegangen.«
»Also gut. Ich habe auch noch einen Kontakt – mal sehen, ob er etwas mehr Licht in diese Sache bringen kann. Und inzwischen suchen wir nach Starthilfekabeln, das heißt, wir überprüfen Fahrzeuge. Letztes Mal, als ich in der Klinik war, ist mir dort ein weißer Van aufgefallen, und ich wette, mit dem lässt Sinhurma seine Patienten zum Restaurant fahren und wieder zurück.«
»Meinen Sie, wir bekommen einen Durchsuchungsbeschluss?«
Horatio lächelte. »Den brauchen wir gar nicht. Die Messer, die wir in der Küche gefunden haben, und die Aussage von Ferra, dass er gesehen hat, wie Lucent Humboldt im Restaurant Drogen verkauft hat, bringt das Earthly Garden mit Haschisch in Verbindung. Und nach dem Gesetz des Staates Florida zur Beschlagnahme von Schmuggelware dürfen wir alles konfiszieren, was eventuell mit Drogenhandel zu tun hat, besonders wenn es sich um mobile Objekte handelt. Dazu zählt der Van definitiv – und so brauchen wir dafür keinen Durchsuchungsbeschluss.«
»Und wenn der Wagen erst einmal in unserem Besitz ist, erlaubt uns das Gesetz, den Inhalt unter die Lupe zu nehmen«, sagte Wolfe. »Aber ich glaube nicht, dass es so einfach sein wird, Sinhurma selbst mit Drogenhandel in Verbindung zu bringen.«
»Vielleicht nicht«, antwortete Horatio. »Aber das ist im Augenblick auch gar nicht unsere Absicht. Doch wenn diese Aktion den Doktor nervös macht, umso besser.«
Das Büro von Jason McKinley bei Atmosphere Research Technologies war sehr spartanisch eingerichtet, aber ordentlich. Es gab einen Aktenschrank, über dem eine mit Ausdrucken übersäte Pinwand hing, und einen kleinen Schreibtisch mit einem Computer drauf. Der einzige Schnickschnack im Raum waren ein paar Figuren von Actionhelden, die auf und um den Monitor herumstanden.
Jason saß an seinem Schreibtisch, als Horatio sein Büro betrat. Er erhob sich, um ihm die Hand zu schütteln. Da es keinen Besucherstuhl gab, blieb Horatio stehen, als Jason wieder Platz nahm.
»Wollen Sie mich wieder löchern?«, fragte Jason. Seine Stimme klang belegt und verschleimt, und seine Augen waren rot. »Wenn Sie so weitermachen, ist bald nicht mehr viel von mir übrig.«
»Verzeihen Sie mir die Bemerkung, aber Sie sehen ein bisschen angeschlagen aus«, erwiderte Horatio.
Jason zog ein dickes Bündel teilweise gebrauchter Taschentücher hervor und schnäuzte sich. »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Eine Allergie. Manche Leute bekommen sie im Frühling, ich leide im Herbst darunter. Wenn ich Medikamente nehme, kann ich mich nicht mehr vernünftig konzentrieren und schaffe es gerade noch, mir eine Tasse Kaffee zu machen – also halte ich es lieber aus. Aber egal, was führt Sie hierher?«
»Ich habe gehofft, Sie könnten mir etwas über Abschusssysteme sagen.«
»Sicher. Die Sache ist denkbar einfach. Es gibt im Prinzip zwei Arten.«
»In diesem Fall handelt es sich um eine Startrampe mit Führungssystem«, erklärte Horatio.
»Aha. Okay, dann gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, von denen die meisten elektrisch sind. Man kann eine Zündschnur oder einen Docht benutzen, um eine Rakete wie eine altmodische Dynamitstange in die Luft zu jagen. Sie wissen schon, die Zündschnur mit
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