CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
ein Lächeln, aber Horatio hörte eine gewisse Anspannung aus seinen Worten heraus, als er sagte: »Ich glaube nicht, dass Sie das Wesen der Perfektion wirklich verstehen.«
»Oder wie wäre es mit chemischen Verbindungen? Vielleicht könnte ich diese Person damit überzeugen.« Horatio schüttelte den Kopf und hob entschuldigend die Hand. »Nein, Sie haben Recht, das wäre zu weit hergeholt. Wenn ich es schon mit Chemie versuche, sollte ich direkter sein. Ich sollte einfach sagen, was wir in Ruth Carrells Blut gefunden haben.«
Sinhurma stutzte. »Ruth hatte …«
»Probleme, ich weiß«, fuhr Horatio fort. »Diese Floskel wird gern benutzt, um anzudeuten, dass jemand verrückt oder drogenabhängig ist.«
»Wenn Ruth Drogen genommen hat, dann weiß ich nichts davon.«
»Hm-hm. Ruth zu töten war ein Fehler, Doktor. Wir wissen genau, welche Medikamente Sie ihr ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung gespritzt haben, und wenn wir es Ihnen nachweisen, können Sie sich von Ihrer Approbation und Ihrer Klinik verabschieden. Und wir werden es Ihnen nachweisen, Sie tun es immer noch.«
Horatio machte einen Schritt auf ihn zu. »Mittlerweile haben Sie keine andere Wahl mehr. Sie müssen Ihre Patienten weiter benebeln, denn sonst bricht hier alles zusammen. Im Grunde sind Sie derjenige, der süchtig ist. Und ich bin derjenige, der dafür sorgen wird, dass Sie keinen Nachschub mehr bekommen. Ich glaube nicht, dass Sie im Gefängnis viele Gefolgsleute finden werden, Doktor.«
Sinhurma lachte leise. »Ich denke, Sie sind hier derjenige, der sich Illusionen hingibt, Lieutenant Caine. Ich gehe nicht ins Gefängnis. Falls ich irgendwo hingehe, dann an einen besseren Ort, nicht an einen schlechteren. Ich bin ein erfolgreicher geachteter Mann mit vielen Freunden. Mein Leben ist ausgefüllt, und so wird es auch bleiben. Was mit Ruth passiert ist, war eine Tragödie, aber in Miami geht es nun mal brutal zu. Das Karma bestimmt unser Ende ebenso wie unseren Anfang.«
Horatio schenkte ihm ein Lächeln, das die meisten Menschen als bedrohlich empfunden hätten. »Ich werde mich nicht auf eine Diskussion über Ihre New-Age-Glückskeks-Ideologie einlassen, Doktor. Ich bin gekommen, um Sie zu warnen. Genießen Sie Ihr kleines verbarrikadiertes Paradies so lange, wie Sie können – denn wenn wir uns das nächste Mal sprechen, werde ich Ihnen Ihre Rechte vorlesen.«
Damit drehte Horatio sich um und ging.
Maxine Valera stand wie gewohnt über ein Mikroskop gebeugt, als Calleigh hereinkam. Sie richtete sich auf und sagte: »Lass mich raten! Ich soll eine DNS-Probe aus den Federn eines Pfeils entnehmen.«
Calleigh lächelte entschuldigend. »Besteht denn die Möglichkeit, dass du das könntest?«
»Nun, mit der üblichen Vorgehensweise kaum. Aber Forscher haben kürzlich eine Methode entwickelt, mit der man DNS-Material von alten Haarproben gewinnen kann. Es sieht so aus, als bliebe in der Keratinhülle genug Zellmaterial für einen Test erhalten – aber bei Federn hat man das bisher noch nicht ausprobiert.«
»Und du willst die Erste sein, nicht wahr?«
»Ich bin noch nicht fertig«, entgegnete Valera lächelnd. »Wenn man den unteren Teil eines Federkiels hat …«
»…den ich nicht habe …«
»… funktioniert diese Methode nicht. Deshalb habe ich bereits über eine LCN-Analyse nachgedacht.«
»Das Problem dabei ist die Verunreinigung«, seufzte Calleigh. »Diese Federn sind zwar nicht aus der Steinzeit, aber doch ziemlich alt. Falls wir mit dieser Methode Ergebnisse erhielten, wären sie höchst zweifelhaft und als Beweis kaum zu gebrauchen.«
»Richtig. Offenbar hast du dir auch schon Gedanken darüber gemacht.«
»Das habe ich. Und da mir das, was dabei herauskam, nicht so gefallen hat, habe ich gedacht, ich probiere noch etwas anderes aus.« Calleigh hielt den großen braunen Umschlag hoch, den sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, und schüttete mehrere kleine durchsichtige Tütchen auf den Tisch.
Maxine nahm eine und betrachtete skeptisch die grünen Krümel. »Auch wenn du mich mit Drogen bestichst, ändert das nichts an den Tatsachen«, bemerkte sie trocken.
»Wirklich? Nicht mal bei so einer Auswahl?« Calleigh nahm ein Blatt Papier aus dem Umschlag und hielt es Maxine hin. »Das sind Proben von allen größeren Drogenrazzien, die innerhalb der letzten sechs Monate in Miami durchgeführt wurden. Ich möchte Hinweisen auf Drogengeschäfte nachgehen, die im Zusammenhang mit dem Mulrooney-Fall
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