CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
offenbar nicht so eine hohe Toleranzgrenze wie ich.«
»Ich habe das Gefühl, dass du mir gleich etwas sagen wirst, was mir nicht gefallen wird.«
Yelina stibitzte eine Pommes von seinem Teller und hielt sie elegant zwischen Daumen und Zeigefinger. Ihre Nägel waren knallrot lackiert. »Das kommt darauf an. Wenn du gerne hörst, dass du die Leute verärgert hast, die deinen Gehaltsscheck unterschreiben, dann wirst du begeistert sein.«
Horatio nahm einen Bissen von seinem Sandwich, kaute gründlich und schluckte, bevor er antwortete. »Und weshalb, bitte, sollte die obere Etage sauer auf mich sein?«
Yelina sah ihn skeptisch an. »Willst du etwa behaupten, das wüsstest du nicht?«
Horatio trank einen Schluck Eistee. »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete er und stellte das Glas wieder ab.
»Der Bürgermeister musste sich heute Morgen von einem Supermodel anschreien lassen.«
»Ich mag deine Art, schlechte Nachrichten zu überbringen«, sagte Horatio grinsend. »Die Vorstellung von einem schreienden Supermodel ist wesentlich unterhaltsamer als die Aussage ›Du hast Mist gebaut.‹«
»Horatio, du hast Mist gebaut.«
»Habe ich?«
Yelina zeigte vorwurfsvoll mit dem Finger auf ihn. »Weißt du was, deine Angewohnheit, jeden zweiten Satz mit einem Fragezeichen zu beenden, kann einem echt auf die Nerven gehen. Und wenn du jetzt ›Ist das so?‹ sagst, kriegst du eine Ohrfeige!«
»Also gut, dann formuliere ich ab jetzt lieber Aussagesätze. Aussage Nummer eins: Ich weiß genau, was ich tue. Aussage Nummer zwei: Ich bin sicher, dass der Bürgermeister schon von viel Furcht erregenderen Leuten als einem professionellen Mannequin angeschrien wurde. Und Aussage Nummer drei: Nervöse Leute machen Fehler.«
»Also war die Beschlagnahme sämtlicher Fahrzeuge der Klinik nur Panikmache?«
»Es waren nicht sämtliche Fahrzeuge, nur die, die Sinhurma gehören.«
»Und das sind so gut wie alle – seine weniger wohlhabenden Patienten überschreiben ihm zur Begleichung der Rechnungen ihre Autos, und die reicheren Klienten schenken sie ihm.«
»Ja, wir haben drei Mercedes-Benz mitgenommen«, sagte Horatio. »Delko konnte es kaum erwarten, sie auseinander zu nehmen.«
»Ach, hör auf so zu grinsen! Glaubst du wirklich, du kommst damit durch, dass du Sinhurma mithilfe des Schmuggelwarengesetzes Druck gemacht hast?«
»Ich musste ihn irgendwie nervös machen, Yelina. Er hockt da in seiner Klinik, umgibt sich mit Leuten, die ihn anbeten, und hält sich für unantastbar. Man kann ihn am schnellsten von seinem hohen Ross herunterholen, wenn man ein paar Streifenwagen vorfahren lässt und ihm sein Spielzeug wegnimmt.«
»Und das war alles, was du damit bezwecken wolltest? Ihn aufrütteln?«
Horatio schüttelte den Kopf. »Nein, ich hoffe, mehr Beweise zu finden im Hinblick auf den Fall Mulrooney.«
»Von denen keiner zugelassen wird, wenn die Beschlagnahme vom Gericht nicht anerkannt wird.«
»Sinhurma verabreicht den Patienten ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung Medikamente und macht damit ordentlich Profit. Die Beschlagnahme wird bestimmt anerkannt.«
Yelina seufzte. »Okay, okay, ich für meinen Teil hoffe, du kriegst diesen Bastard dran. Aber sei vorsichtig, Sinhurma hat viele einflussreiche Freunde.«
»Nicht mehr lange.«
Der Mann, der Calleigh an einem alten Holztisch gegenübersaß, trug einen orangefarbenen Overall, Gefängnissneakers und im Gesicht ein spöttisches Grinsen. Seine Augen waren blau, und auf dem Kopf hatte er kurze blonde Härchen, die an den Flaum eines Pfirsichs erinnerten. Eigentlich sah er gut aus, mit seinem Schmollmund und dem Schlafzimmerblick. Er hieß Joseph Welfern junior und saß zur Zeit im Gefängnis, dem so genannten Dade Correctional Institute.
»Mr Welfern«, sagte Calleigh, »ich hätte ein paar Fragen an Sie.«
Der Spott wich aus den Augen des Mannes, aber sein Grinsen blieb. »Fragen Sie nur. Ich habe sowieso nichts Besseres vor.«
Calleigh schaute in die Akte, die sie mitgebracht hatte. »Sie wurden also verhaftet, weil sie Marihuana transportiert haben.«
»Zum Teufel, das war nur ein kleiner Vorrat für den persönlichen Gebrauch.« Welferns Ton war freundlich.
»Sieben Kilo?«, fragte Calleigh. »Wozu haben Sie die denn gebraucht? Als Isoliermaterial?«
Er lachte. »Okay, okay. Aber ich war nur der Fahrer, klar? Ich hab es weder angebaut noch verkauft. Ich wusste nicht mal, was ich da transportiere, aber das hat die Cops nicht davon abgehalten, meinen
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