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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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einem Streichholz anzünden und sich die Ohren zuhalten – aber das ist verboten und unzuverlässig. Und auch ziemlich unwahrscheinlich, würde ich sagen. Es gibt aber ein Zündungsset, das unter dem Namen FireStar verkauft wird, und das ist recht beliebt. Da wird eine Lösungsflüssigkeit mitgeliefert, die man schütteln muss, bevor man die Kabel hineintaucht. Die benötigte Spannung hängt von der Stärke der Kabel ab, die man verwendet.«
    »Von welcher Spannung reden wir hier?«
    »Sechs bis zwölf Volt. Entschuldigen Sie!« Er schnäuzte sich die Nase. »Also, falls es sich um eine Rakete mit nur einer Treibladung handelt, wurde vielleicht ein Copperhead-Zünder verwendet. Der besteht aus zwei Kupferbändern, zwischen denen sich eine dünne Mylarfolie befindet. Dafür braucht man allerdings viel Saft – zwölf Volt mindestens, und besonders verlässlich ist die Sache nicht.«
    »Zwölf Volt«, wiederholte Horatio nachdenklich. »Wie bei einer Motorradbatterie?«
    »Ja, die werden häufig verwendet – sie sind kompakter als Autobatterien, haben aber genug Ladung, um Schwarzpulver zu entzünden. Oder man nimmt einen handelsüblichen Magnelite-Zünder, der nicht so viel Strom braucht und Drähte mit Magnesiumenden hat. Sie werden extrem heiß und sind gut für Einzelhochleistungstriebwerke.« Jason putzte sich erneut die Nase.
    »Geht das auch mit weniger Ladung?«, fragte Horatio.
    »Nun, da gibt es noch das Electric Match, einen Elektrozünder, der nur zweihundert Milliampere braucht. Oder wenn Sie es noch kleiner wollen, nehmen Sie den Zündmechanismus eines Blitzlichts. Der arbeitet mit fünfzig Milliampere und kann eine Thermalite-Zündschnur entzünden. Aber damit muss man vorsichtig sein – so ein Blitzlichtzünder ist sehr empfindlich. Man kann ihn unabsichtlich auslösen, wenn man nicht weiß, was man tut.«
    »Wenn man also ein idiotensicheres, leicht zu transportierendes Abschusssystem haben möchte, nimmt man einen Magnelite-Zünder und eine neun bis zwölf Volt starke Stromquelle – vielleicht eine einfache Lichtbatterie?«, fragte Horatio.
    »Möglich«, entgegnete Jason. »Haben Sie die Rakete schon gefunden?«
    »Allerdings«, sagte Horatio. »Sie entspricht im Großen und Ganzen Ihrer Beschreibung.«
    »Freut mich, dass ich helfen konnte«, sagte Jason. »Wissen Sie was? Ich denke, ich gebe auf und nehme doch mein Medikament. Ich sitze lieber mit einem Schwammschädel hier als an meinem eigenen Schleim zu ersticken.«
    »Nun, dann mache ich mich am besten mal aus dem Staub.« Horatio grinste. »Ich würde Sie nur höchst ungern verhaften, weil sie unter Medikamenteneinfluss Ihrer Arbeit nachgehen.«
    Jason wollte lachen, aber ihm entfuhr nur ein grässliches Keuchen. »Das wäre nicht das erste Mal …«
    Nachdem er Jason verlassen hatte, fuhr Horatio eine Weile durch die Gegend um nachzudenken. So verlief die Arbeit beim C.S.I. häufig: Man sammelte eine gewisse Menge Informationen, musste aber dann in Ruhe überlegen, was diese Fakten überhaupt bedeuteten. Eric dachte beispielsweise gern beim Joggen nach. Calleigh sagte immer, sie hätte ihre besten Ideen auf dem Schießstand, und Horatio verarbeitete die Dinge am liebsten hinter dem Steuer. Alle diese Beschäftigungen hatten etwas Meditatives, denn der Körper führte etwas aus, was er schon Millionen Mal gemacht hatte, und so war der Kopf frei, um Probleme zu lösen.
    Auf seiner Fahrt kam Horatio auf der Meridian Avenue am Holocaust-Denkmal vorbei, und wie immer schlug ihm der Anblick der gut zwölf Meter hohen Statue aufs Gemüt. Eine riesige Hand aus grün angestrichener Bronze reckte sich in den Himmel empor, eine Geste, die Hoffnung und Verzweiflung zugleich ausdrückte. Worauf hoffte diese Hand? Auf Hilfe natürlich, aber von wem? Von Gott oder den Menschen?
    Eine Zahlenfolge – eine Tätowierung aus dem Konzentrationslager – war auf dem Unterarm zu sehen, der aus dem Sockel herausragte. Es war ein Durcheinander aus gekrümmten, nackten Körpern: Männer, Frauen und Kinder, von denen sich manche umarmten, sich halfen oder sich zu befreien versuchten. Ein höllisches Bildnis, das Horatio immer wieder aufs Neue bewegte, und das nun seine Gedanken auf die Fragen lenkte, auf die er keine Antworten hatte.
    Es handelte sich allerdings nicht um theologische Fragen. Trotz des Hintergrunds ging es bei diesem Fall nicht um Religion. In Horatios Augen ging es vielmehr um einen Betrüger, der sich mit Lügen und Manipulation an seine Opfer

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