CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
Behandlungszimmer. Haltet Ausschau nach dem Kontrollraum – für die Kameras muss es eine Leitstelle geben. Ich werde mir Sinhurmas Privaträume vornehmen. Wir suchen nach allen Arten von Hinweisen, die uns verraten, wohin die Leute verschwunden sind oder was sie vorhaben. Alles, was nach Terminkalendern aussieht, ist ebenfalls wichtig. Los geht’s!«
Delko trabte los, während Wolfe noch zögerte. »Glauben Sie wirklich, wir haben eine Art Massenselbstmord zu erwarten?«, fragte er.
»Schwer zu sagen«, antwortete Horatio. »Sinhurma ist ein Meister der Manipulation – vielleicht ist das hier nur eine Finte. Ich habe versucht, ihn nervös zu machen, damit er einen Fehler begeht, aber er ist clever genug, um es bei mir mit der gleichen Strategie zu versuchen. Wenn wir überreagieren, macht er seinen Einfluss geltend, und wir stehen in der Öffentlichkeit ganz schnell als – ich zitiere den Richter – ›paranoide Sturmtruppe‹ da. Wir hatten Glück, dass wir überhaupt einen Durchsuchungsbeschluss bekommen haben.«
»Aber Sie halten es für möglich, dass Sinhurma es ernst meint?«
»Ich denke, wir sollten ihn aufspüren und fragen. Und zwar schnell.«
Sinhurmas Privatwohnung war im Gegensatz zu den kargen Schlafräumen sehr luxuriös. Von dem riesigen Wohnzimmer mit seiner verglasten Front hatte man einen herrlichen Ausblick auf den japanischen Garten. Da bei Horatios letztem Besuch die Jalousien geschlossen gewesen waren, hatte er all das nicht zu Gesicht bekommen.
Auf dem polierten Hartholzboden lagen dicke Perserteppiche, die groß genug waren, um Elefanten damit zuzudecken. In kleinen Nischen in der Wand waren verschiedene Kostbarkeiten ausgestellt: ein mit Juwelen besetzter Dolch, die Skulptur eines Vogels und eine goldene ägyptisch inspirierte Maske. Im ganzen Raum waren große Brokatkissen verteilt, und das einzige Möbelstück war ein erhöhtes Podest aus durchsichtigem Plexiglas mit einer dünnen Schaumstoffauflage, das vor dem Fenster stand. Sinhurmas Thron.
Da hast du gesessen, umgeben von einem Heiligenschein aus Sonnenstrahlen – mit dem richtigen Timing hattest du die untergehende Sonne im Rücken. Und auf diesem Podest aus Plexiglas sahst du aus, als schwebtest du, nicht wahr?
Nur der engste Kreis hatte hier Zutritt, und sie saßen alle auf dem Boden und sahen zu dir auf. Nach einem langen, anstrengenden Tag mit wenig Essen waren diese großen, weichen Kissen wahrscheinlich der Himmel … und dann hast du deinen Anhängern die Geheimnisse des Universums offenbart. Natürlich, nachdem du sie mit Medikamenten voll gepumpt hattest.
Horatio untersuchte den Raum sorgfältig, aber er fand keine Hinweise darauf, wohin Sinhurma mit seinen Anhängern hätte verschwinden können.
Als Nächstes war das Schlafzimmer an der Reihe, das so unpersönlich eingerichtet war, dass Horatio zunächst dachte, es sei für Gäste, aber nachdem er sich die anderen Räume angeschaut hatte, erkannte er die Wahrheit.
Auf dem – selbstverständlich – extragroßen Bett war ein violetter Samtüberwurf ausgebreitet. Die antiken Kommoden waren aus dunklem Holz, und der große Schrank war gefüllt mit teuren Anzügen, Schuhen und Unmengen von Seidenkrawatten. Abgesehen von der Kleidung war der Raum so steril wie eine leere Hotelsuite.
Horatio hatte schon viele Schlafzimmer durchsucht und in die privaten Ecken und Winkel von allen möglichen Leuten geschaut, aber dies war das erste Mal, dass er sich einer derartigen Leere gegenübersah. Es war, als wäre jemand mit einem Riesenstaubsauger durch den Raum gegangen und hätte ihn von allen persönlichen Gegenständen befreit. Man kam sich vor wie im Ausstellungsraum eines Möbelgeschäfts.
Das hier hat nichts mit dir zu tun, nicht wahr? Das ist nur eine Fiktion, die du mir hinterlassen hast. Du hast deine Persönlichkeit aus diesem Raum ebenso gründlich entfernt wie das kritische Nachdenken bei deinen Anhänger.
Aber Horatio ließ sich nicht so leicht zum Narren halten.
Außer Anzügen und Schuhen keine persönlichen Gegenstände. Warum hatte er die Kleidung nicht auch mitgenommen? Warum hatte er sie im Schrank gelassen?
Als Botschaft.
Ein weiteres ›Auf Wiedersehen‹, aber mit einem konkreten Hinweis. Diese Kleidungsstücke repräsentierten die konservative Uniform derer, die sich in die Gesellschaft einfügten. Wohin auch immer du gegangen bist, du hast nicht vor, jemals wieder einen Anzug zu tragen, nicht wahr? dachte Horatio.
Das Bad neben dem
Weitere Kostenlose Bücher