CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
verdammtes Wort von Ihnen hören!«
Das gab der Frau den Rest. Sie brach in Tränen aus und lief davon. Collinson sah ihr grinsend hinterher und genoss seinen Sieg. Mich ein halbes Jahr auf meinen verdammten Motorradführerschein warten lassen!, dachte er. Mal sehen, wie es ihr gefällt, grundlos schikaniert zu werden! »Sie können jederzeit wiederkommen«, rief er ihr nach. »Ich bin die ganze Nacht hier.«
Dann winkte er die nächsten drei Leute in den Club, um zu beweisen, wie großmütig er war, und nickte lächelnd, als sie ihm gratulierten und ihm bestätigten, dass die Frau es nicht anders verdient hätte. Das Leben war nicht nur schön, es war fantastisch!
Und dann tauchte der Typ mit dem furchtbaren Sakko wieder auf. Er war fast kahl und hatte die Figur und das Gesicht eines gealterten Football-Linebackers. »Das war aber ein Auftritt!«, sagte er. »Denken Sie über alle Angestellten im öffentlichen Dienst so?«
»Nur über die Idioten«, antwortete Collinson.
»Nun, ich werde den diensthabenden Polizisten im Bezirksgefängnis darüber in Kenntnis setzen«, meinte der Mann und zog seine Marke aus der Tasche. »Lieutenant Frank Tripp. Wissen Sie, ich hätte mich schon früher eingeschaltet, aber als Sie das Buch hochhielten, dachte ich, Sie würden vielleicht noch etwas Brauchbares erzählen. Aber das war wohl reines Wunschdenken.«
»Was, das Buch hier? Das hat mir ein Freund gegeben.«
»Ja, und ich wette, ich weiß auch welcher«, entgegnete der Cop. Er nahm seine Handschellen, packte den Türsteher bei den Handgelenken und drehte ihn um. »James Collinson, Sie sind verhaftet.«
»Weswegen?«, fragte Collinson. »Wegen meiner kleinen Racheaktion?«
»Wegen Anbau und Verkauf von Marihuana«, antwortete der Cop. »Gehen wir, Jimbo!«
Verdammt, dachte der Türsteher, als er abgeführt wurde, der Schalter ist wohl gerade auf ›Scheißtag‹ gestellt worden.
Horatio gab Dr. Wendall seine Karte und bat ihn, sich zu melden, falls er etwas von Jason hören sollte. Dann verabschiedete er sich und stieg in seinen Hummer. Unterwegs rief er Wolfe an. Der stand bereits vor Jasons Wohnung und berichtete, dass Jason nicht zu Hause war. Doch das war auch nicht notwendig, weil Wolfe einen Durchsuchungsbeschluss bei sich trug.
Horatio und er trafen sich vor dem Apartmenthaus, dessen Fassade in einem kräftigen Grün erstrahlte. Die Hausmeisterin, eine stämmige Frau mit einer getönten Sonnenbrille und einem bunten Sommerkleid, öffnete ihnen die Tür zu dem Apartment. Horatio gab zu, dass er etwas anderes erwartet hatte. Der Teppich war makellos weiß, die Einrichtung eine Mischung aus Danish Modern und Designeroriginalen mit viel Chrom und hellem Holz – Halogenleuchten unter der Decke, Kunstdrucken in silbernen Rahmen und Bücherregalen aus Aluminium mit Einlegeböden aus Plexiglas.
»Ziemlich schick für einen Wissenschaftsfreak«, bemerkte Wolfe, nachdem er sich umgesehen hatte.
Horatio ging zu dem Bücherregal. »Nur auf den ersten Blick, Mr Wolfe.« Er nahm ein Buch heraus und las den Titel laut vor: »Dungeons & Dragons Handbuch für Fortgeschrittene.«
»Das passt nicht zu der Einrichtung«, sagte Wolfe.
»Die Einrichtung passt nicht zu dem Bewohner«, erwiderte Horatio. »Dann wollen wir mal sehen, ob der Rest der Wohnung genauso aussieht.«
Das Schlafzimmer, das sich am Ende eines kurzen Flurs befand, erzählte eine ganze andere Geschichte: Das Bett war nicht gemacht, und an den Wänden hingen unansehnlich gewordene Poster: Apollo 13, Buffy und spärlich bekleidete Heldinnen aus japanischen Mangas. Schmutzige Wäsche häufte sich auf dem Boden, und mit Essensresten überkrustete Teller standen auf Zeitschriften- und Bücherstapeln. Ein Computer sowie ein Flachbildschirm thronten auf dem Schreibtisch vor dem Fenster, an dessen Rahmen als behelfsmäßiger Vorhang ein Handtuch befestigt war.
»Das passt schon eher zu dem Kerl, den Sie mir beschrieben haben«, fand Wolfe.
»Stimmt«, entgegnete Horatio. »Die Wohnzimmereinrichtung wirkt irgendwie unecht und aufgesetzt – ich glaube, sie entspricht wohl eher dem Image, das er nach außen hin vermitteln will. Das Schlafzimmer zeigt, wie er wirklich ist.«
»Glauben Sie, er hat versucht, uns etwas vorzumachen?«
»Nein, ich glaube, er ist derjenige, dem etwas vorgemacht wurde … und das von jemandem, der den Leuten predigt, wie wichtig das äußere Erscheinungsbild ist.«
Wolfe sah sich um. »Anscheinend hat die Predigt nicht
Weitere Kostenlose Bücher