CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
aus einem Teil des Marihuanas auch noch Haschisch hergestellt, genauso wie ein Winzer, der aus den schlechten Trauben Brandy macht. Sie hatten sogar einen Rastafari als Strohmann – eine verkaufsfördernde Maßnahme, nicht wahr? Wirklich, Oscar, Sie sind ein ausgebuffter Halunke!«
Die Frau mit dem grünen Sweater starrte die beiden an. Calleigh wandte sich ihr lächelnd zu und sagte: »Sie können jetzt gehen«, was die Frau auch augenblicklich tat.
Charlessly schüttelte den Kopf, blickte aber immer noch fröhlich drein. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ms Duquesne – was für eine Geschichte! Ich denke, das wird alles mein Anwalt klären.«
»Oh, ich bin sicher, er hat mit Ihnen alle Hände voll zu tun. Aber zuerst haben wir beide hier noch etwas zu erledigen.« Sie zog ein gefaltetes Dokument aus der Tasche und gab es Charlessly. »Das ist ein Durchsuchungsbeschluss für Ihren Laden, die Fahrzeuge und den Computer. Alte Geräte haben im Inneren viele kleine Ecken und hervorstehende Kanten – Sie wissen schon, wo sich jede Menge Fett und Staub und so weiter ansammeln kann. Meinen Sie, da finden sich nicht auch ein, zwei Krümel pflanzliches Material?«
»Und wenn schon«, entgegnete Charlessly. »Das hier sind alles gebrauchte Geräte. Ich glaube nicht, dass man mich vor Gericht für die Vorgeschichte eines alten Kühlschranks verantwortlich machen kann.«
»Sie können mir viel erzählen, Oscar, aber DNS-Proben sprechen eine eindeutige Sprache. Weil Sie Klone verwendet haben, kann ich jedes Flöckchen Marihuana, das ich finde, mit drei vorangegangenen Festnahmen in Verbindung bringen: mit der in North Florida, mit der des Haschischherstellers – und mit der auf der Plantage, die Kyle Dolittle überwachen sollte. Dooley hat uns übrigens einiges erzählt.«
Charlessly gefror das Lächeln im Gesicht, und Calleigh winkte die beide Officer herein, die draußen vor der Glastür auf ihren Auftritt gewartet hatten.
»Einen guten Geschäftsmann erkennt man doch daran, dass er seine Bücher gewissenhaft führt«, sagte Calleigh. »Ich nehme an, wenn wir Ihre Dateien öffnen – Sie wissen schon: die, an deren Passwort Sie sich nicht erinnern konnten –, werden wir bestimmt viele interessante Informationen finden.«
Darauf hatte Charlessly keine Antwort.
Einen gewieften Verkäufer mundtot machen, dachte Calleigh, ist fast eine Entschädigung für die ruinierte Hose.
Das große schmiedeeiserne Tor zur Vitality-Method-Klinik war verschlossen, und es ging auch niemand ans Telefon. Horatio sah sich gezwungen, härtere Maßnahmen zu ergreifen.
»Aufbrechen!«, befahl er. Der Officer am Steuer des großen Polizeicruisers nickte und gab Gas. Die Ramme an der vorderen Stoßstange des Wagens krachte in das Tor und öffnete es in Sekundenschnelle.
Horatio, der eine kugelsichere Weste trug, folgte dem Fahrzeug mit gezogener Pistole. Er wurde dabei von vier Cops des Sondereinsatzkommandos begleitet.
Weit und breit war niemand zu sehen. Die Officer schwärmten aus und kontrollierten den Schießstand, den Pool und den Vortragssaal, aber auch dort war niemand.
Horatio ging zum Haupteingang und stellte fest, dass die Tür unverschlossen war. Mit der Pistole im Anschlag betrat er das Gebäude. Der Empfang war nicht besetzt.
»Nicht gut«, murmelte er. Er befürchtete das Schlimmste, als er in den Schlafräumen nachsah. Die kleinen, einfachen Zimmer waren leer und die Betten ordentlich gemacht.
Sinhurmas Büro war ebenso verlassen wie seine Wohnung. Im japanischen Garten, wo Horatio zuletzt mit dem Doktor gesprochen hatte, fand er ein zusammengefaltetes Blatt Papier, das mit einem grauen Stein beschwert war. Auf den Zettel waren mit schwarzer Tinte vier japanische Schriftzeichen gepinselt. Horatio hatte keine Ahnung, was sie bedeuteten, aber dass die Botschaft für ihn bestimmt war, wusste er genau.
»Das heißt ›Sayonara‹«, erklärte Delko. »Auf Wiedersehen.«
Er war gekommen, um mit Wolfe und Horatio die gesamte Klinikanlage zu durchsuchen, während Calleigh noch bei Charette & Sons beschäftigt war.
»Du kannst Japanisch, Eric?«, fragte Horatio.
»Nur ein bisschen. Ich war mal mit einer Austauschstudentin aus Tokio zusammen – sie hat mir immer kleine Nachrichten hinterlassen. Wenn ich herausfand, was sie bedeuteten, bekam ich eine Belohnung.«
»Nun, in diesem Fall könnten wir ein Massaker verhindern«, entgegnete Horatio. »Eric, du fängst mit den Schlafräumen an. Wolfe, Sie übernehmen die
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