Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Fenster der Wohnung zeigten. Außer hübschen Bänkchen, einem perfekt geschnittenen Rasen und wunderbaren Blumenarrangements war aber leider nichts zu sehen.
Für Markus war es immer wieder erstaunlich zu sehen wie reich manche guayun waren. Er gehörte dieser Kaste zwar auch an, verfügte aber über keinerlei Grundbesitz. Seine Eltern waren beide früh gestorben. Sein Vater, ebenfalls Polizist, starb bei einer Razzia im Schusswechsel mit Drogendealern, jayun, die in seinem Revier bereits seit Jahren ihr Unwesen getrieben hatten. Die ermittelnden Behörden zerschlugen damals die Bande, die Zeitungen berichteten ob des Ausmaßes des Rings gar von einem Kartell und machten Frank Jackson zu einem Helden. Ein Schatten, dem Markus erst als Kapitän entwachsen war. Er hatte als Kind einen tiefen Hass auf die Zweitbesiedler entwickelt, lernte im Verlauf seiner Karriere viele Vertreter kennen und revidierte nach und nach seine Meinung. Nun traute er ihnen nur nicht mehr und konnte sie nicht leiden.
Seine Mutter war bereits einige Jahre früher im Alkoholrausch überfahren worden. Markus hatte die Geschehnisse von damals nie ermitteln können. In dem einzigen Zeitungsartikel, der den Fall behandelte, stand lediglich etwas von einem Verkehrsunfall. Ältere Kollegen die Frank noch kannten, erzählten, je nach Bekanntschaftsnähe, etwas von Alkoholproblemen seiner Mutter oder einem Unfall. Markus vermutete, das an der ersten Behauptung etwas dran war, war sich aber nicht sicher, ob er über die Ursachen bescheid wissen wollte.
Nachdem er mit drei seiner Männer auch in der hintersten Ecke des Innenhofs auf nichts Waffenähnliches gestoßen war, ließ er die mittlerweile eingetroffenen siebzig Polizisten erfolglos das komplette Hochhaus durchsuchen und fuhr zur Polizeistation.
* * *
Auf einen Fremden musste die Zentrale der Cubuyata City Police wie ein Relikt von der Erde wirken. Abgebaut, nummeriert und Stein für Stein wieder aufgebaut. Tatsächlich hatte Wang, der erste Polizeichef, ein Faible für alte westliche Gebäude. Seiner Biographie zufolge hatten ihn schon von Kindesbeinen an die Bilder fasziniert, die sein Großvater, ein bekannter Protograph, in Chinatown in San Francisco geschossen hatte. Wang hatte durch Abdruck einer Auswahl der Bilderreihe leere Stellen in seiner Biographie gefüllt, was er mit Text nicht hätte tun können. So zumindest sagte man es sich seit jeher hinter vorgehaltener Hand bei der CCP. Er war nicht gerade als Vorzeigepolizist in Erinnerung geblieben.
So hatte Wang das Gebäude vor fast hundertfünfzig Jahren nach eigenen Plänen und mit einem obszönen Budget im Stile des alten San Francisco bauen lassen. In der Gründerzeit hatten die Stadtoberen die gewaltigen Resourcenvorkommen und deren Erlöse an die Behörden und zum Teil an die Bevölkerung verteilen lassen. Erst in Folge einer frühen Konjunktur-Delle nach einem monatelangen Streik des Transportsektors, der den Export zum Erliegen brachte und damit auch Staatsunternehmen in Predulliue brachte, begann die Zeit des Sparens. Besonders unter Thompson, dem zweiten Bürgermeister und bis heute dem ersten und letzten nicht-chinesischstämmigen Chef im Rathaus, fand der Ausverkauf der öffentlichen Hand statt, der unter dem Druck der privaten Konkurrenz endete. Zu lange hatten Investoren günstig Grundstücke und Betriebslizenzen erwerben können, der Staat stand vor der Bedeutungslosigkeit. Nach einer längeren Phase des Haushaltens und des Staatsaufbaus hatte die Stadt erst während der Regierung von Feng dem Zweiten ihre Ausgaben gesteigert, nach Markus Meinung aber zu einseitig für kirchliche Belange. Immerhin teilte die Regierung der Innenbehörde in Folge der Unruhen zwischen den Kasten ein stattliches Budget zu, das Polizeipräsident Xi dennoch ausreizte. Die Cops auf den Straßen waren so gut ausgestattet wie zu keiner Zeit zuvor.
Vor seiner Bürotür erwarteten ihn bereits ein gutes Dutzend Personen, die er beim Betreten seines Büros ignorierte und irritiert zurückließ. Drinnen saß, mit mürrischem Blick, der etwas mitgenommen ausschauende Journalist, der nicht zu verstehen schien, warum die Polizei ihn fest hielt. Markus musste wohl deutlicher werden.
“Schön, dass sie auch mal kommen. Ihnen ist bewusst, dass nicht ich der Verdächtige bin?”
Markus ignorierte den Kommentar und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, dessen Oberfläche vollständig aus einem Bildschirm bestand, der aktuell eine dunkle, zum
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