Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
so einer schwarzen Maske über dem Kopf über den Haufen rannte. Ich bin ihm gleich hinterhergerannt, ich bin nämlich auch noch ganz gut zu Fuss."
Markus und Harmon warfen synchron einen Blick auf die Gehhilfe des Manns.
"Aber er entkam mir. Ich wollte gerade wieder nach oben umkehren als ich auf Sie traf."
Harmon bedankte sich bei dem Mann und ging mit Markus die Treppen hinauf.
* * *
Die Tür zur Wohnung stand offen. Markus, Christopher und die Spurensicherung betraten über den kurzen Eingangsbereich das große Hauptzimmer. Es roch nach verbranntem Papier. Unterhalb des offenen Fensters lag ein Stativ, wie es Scharfschützen für ihre Lasergewehre nutzten. In der Ecke glimmte ein kleiner Haufen Papier und etwas, das wie Überreste eines Koffers aussah. Die Wohnung verfügte über eine antike Möblierung, die Tapeten an den Wänden hatten altmodische Blümchenmuster. Hier hatte ohne Zweifel ein alter Mensch schon sehr lange gelebt.
Sie fanden die Eigentümerin im Bad in der Wanne mit zertrümmertem Schädel. Sie trug einen Morgenmantel. Blut und Aussehen der Leiche verrieten Markus nach einem Blick, dass der Mord maximal vor einem Tag geschehen war. Höchstwahrscheinlich hatte der Mörder sie bei der Morgenroutine überrascht. Der Schütze hatte hier demnach nur heute Stellung bezogen. Er würde ein ernstes Wort mit Lung sprechen müssen. Er verantwortete die Umgebungssicherung.
Die beiden Männer der Spurensicherung gingen ihrer Arbeit nach und untersuchten und sicherten jeden einzelnen in der Wohnung befindlichen Gegenstand. Einer der beiden Männer, Chang, zeigte Markus ein bereits von ihm in eine kleine Plastiktüte gestecktes kleines Stück Papier, auf dem, durch Ruß bedeckt, Teile eines wappenähnlichen Logos zu erkennen waren.
Welch eine Überraschung, dachte Markus. Das Logo repräsentierte eine stilisierte Variante des Erkennungszeichens der Gruppe "Hokkaidos Rache", dem ultrarechten Flügel der ohnehin schon nationalistisch gesinnten jayun Rebellen. Sie hatten sich zu einem Großteil der politisch motivierten Anschläge der letzten zehn Jahre auf guayun verschiedenester Milieus bekannt. Die Fahndungsakten führten Haruto selbst als ihr Anführer bei terroristischen Aktionen auf, auch wenn die Beweislage an dieser Stelle überschaubar war: Diese verdammten Hurensöhne waren bisher immer Profis, dachte Markus. Hier aber hatten sie geschlampt.
Der ganzen Szene hing die Hektik eines überhasteten Aufbruchs an. Entweder hatte jemand den Attentäter überrascht und dieser hatte keine Zeit gehabt seine Spuren zu verwischen, oder die ganze Sache war inszeniert. Vielleicht wollte irgendwer irgend jemandem etwas anhängen. Schließlich waren nächste Woche Wahlen und die Ermordung von Varlas würde nur schwer kalkulierbare politische und gesellschaftliche Folgen haben. Die Rothulanerpartei würde das sicherlich politisch ausschlachten. Markus sah die Straßen vor seinem geistigen Auge bereits brennen...
Neben dem Rebellenzeichen fanden die Spurenermittler auch Kleidung, Pullover und Jeans. Allerweltsware, mit der der Attentäter unerkannt hätte fliehen können. Warum also hatte er es so eilig gehabt, fragte sich Markus.
“ Fehlt nur noch eine Kleinigkeit, oder?”, sagte Christopher und riss Markus aus seinen Gedanken.
“ Bitte?”
“ Nun ja, das war ein gewaltiger Blitz, ich kann mir nicht vorstellen, dass er Varlas mit einer kleinen Handlaserwaffe tötete.”
Markus sah sich kurz um und fragte Chang nach sonstigen Auffälligkeiten.
"Bislang noch nichts, kui. Wir fangen aber gerade erst an".
Sein Kollege baute derweil ein spinnenartiges Gerät in der Mitte des Raums auf. Markus kannte das Prozedere der Spurensicherung durch seine häufige Anwesenheit mittlerweile gut. Wahrscheinlich könnte er die Arbeit selbst durchführen, vielleicht sogar zur Abwechslung in einem annehmbaren Tempo.
"Kommen sie, Harmon, wir laufen ein Stück. Das dauert hier sowieso wieder ewig". Changs Kollege - er war neu und kannte Markus noch nicht - warf ihm einen finsteren Blick zu, während Chang selbst lächelte.
Er betrat mit Christopher das Treppenhaus und befehligte einem seiner eingetroffenen Männer, den Journalisten zum Verhör auf die Wache zu bringen. Harmon widersetzte sich dem nicht.
Markus wies anschließend fünf weitere seiner Männer an, im Treppenhaus und in dem auf dem Weg nach unten liegenden Zimmern nach der Waffe zu suchen. Er selbst sah in dem Innenhof nach, zu dem die beiden
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