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Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Titel: Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Cloutier
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satt und halbwegs gesund blieb. Und der Konsum die guayun-Besitzer noch reicher.
    Mamoru verstellte die Höhe seines Fahrersitzes nach oben. Ein gewohnter Handgriff, da die meisten seiner Kollegen einen guten Kopf größer waren als er. Eine schwere Pockenkrankheit in der Kindheit hatten sein Gesicht vernarbt. Kalte, hellblaue Augen beobachteten mit nervösem Blick die Umgebung.
    Seine Schicht führte ihn heute zu den Regal-Abschnitten für Yttrium, das der Konzern in dunkelblauen, vakuumierten Boxen verstaute. Cubuyata war einer der drei verbliebenen Planeten mit abbaurelevanten Mengen dieser Seltenen Erde, nachdem die Erdvorräte bereits im späten zweiundzwanzigsten Jahrhundert versiegt waren. Der hiesige Anteil entsprach mehr als siebzig Prozent der Yttrium-Importe auf die Erde.
    Mamoru belud sieben Stunden lang die Transporter zu den weiterverarbeitenden Fabriken sowie die Magnetschwebezüge zu den beiden großen Raumhäfen, die das Metall in seiner reinsten bekannten Form direkt auf die Erde umschlugen. Sein Arbeitgeber, der staatsgelenkte Daloon-Konzern, kapselte als Quasi-Monopolist sämtliche Schritte der Förderung, Separation, Aufbereitung und Logistik für die wertvollen Metalle. Hier draußen in der Geming-Wüste befanden sich viele jayun in Lohn und Brot eines der großen Staatsunternehmen, sei es bei Daloon oder dem Solarbetreiber Taiyang. Niemand von ihnen verdiente gutes Geld, zumindest hatte Mamoru von niemandem gehört.
    Eine latente Unruhe begleitete seinen Tag nach der kurzen Unterhaltung heute Morgen mit Miyazaki. Er versuchte nicht daran zu denken und lenkte sich mit zwei kurzen Abstechern hinter den eigentlichen Endpunkten seiner Route innerhalb des Lagers ab. Dort erstreckten sich die Andockstellen für die modernen Transporter mit Solar-Elektro-Hybridmotor, von denen er während seiner Arbeit ansonsten nur den Laderaum aus Sicht der Fracht erblickte. Entlang der gesamten Länge der Halle dockten Transporter zum Beladen an.
    Mamoru überkam jedes Mal ein Gefühl des Gegensatzes, wenn er bei diesem Anblick über den materiellen Wert der hier verladenen Metalle sinnierte. Das Vermögen und der Lebensverdienst sämtlicher Lagermitarbeiter zusammen erreichte niemals den Wert auch nur der Ladung des kleinen Transporters, der gerade im Schritttempo zur Ausfuhrkontrolle rollte. Ohne Zögern würde Mamoru zustimmen, wenn jemand behauptete, dass aus Sicht des Konzerns der Wert der Ware den Wert des Lebens der Arbeiter selbst überstieg. Eine Sekretärin aus der Buchhaltung hatte einmal das Gerücht verbreitet, dass der Konzern einhundert Lagerarbeiter auf fünfzig Gramm Yttrium bewertete, inklusive Beerdigungskosten, Hinterbliebenenentschädigung und Bestechung der vermeintlich unabhängigen Presse.
     
    Das Wachpersonal stand Zinnsoldaten gleich entlang des Elektrozauns, der die gesamte Anlage eingrenzte. Etwa hundert Meter entfernt umfasste ein zweiter Sicherheitszaun das gesamte umliegende Areal. Erst vor zwei Tagen hatte einer aus der Kommisionierung sich als Fahrer ausgegeben und versucht, eine Fuhre in Eigenregie abzusetzen. Er war einem Fahrer zufolge, den Mamoru kannte, mit Vollgas durch die innere Kontrolle gerast, hatte sich aber bei den Bodenwellen und Nagelbrettern verschätzt, die sich bis zum äußeren Ring erstreckten. Der Kommisionierer war aus dem Transporter gesprungen, von der befestigten Straße gerannt und in ein großflächiges Nagelbrett gestolpert. Das Sicherheitspersonal hatte sich nicht die Mühe gemacht ihn festzunehmen. Seine Leiche lag noch abends von Nägeln durchbohrt auf dem Boden, sichtbar für die Schichtarbeiter, die abends zu Schichtende den Sicherheitscheck passierten. Sie hatten gestern dazu eine Show-Untersuchung durchgeführt. Alle wussten, dass der Konzern derartige Aktionen lediglich zur Besänftigung des einen oder anderen weichen Stadt-guayun im Aufsichtsrat durchführten, der bessere Arbeitsbedingungen und erhöhte Transparenz in den Unternehmensanlagen forderte.
    Nach seiner Schicht räumte Mamoru seine Arbeitskleidung in den Spind und warf sich seinen Rucksack über. Er passierte die Sicherheitskontrollen in dem an das Lager angebauten Vorraum und schwang sich auf sein Fahrrad, nachdem er es nach einigen Minuten des Suchens auf dem großen Parkplatz gefunden hatte. Eine alte Plastiktüte auf dem Gepäckträger verriet seine Position in den langen Reihen nahezu identischer Fahrräder, was Mamoru täglich einige Minuten ersparte. Seit gestern hatte eine

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