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Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Titel: Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Cloutier
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dachte er.
    Er betrat Verhörraum drei, seine bevorzugte Arbeitsstätte für diese Art Gespräch. Hier hatte er sein erstes Verhör mit einem guayun-Dealer, einem kleinen Fisch eines damals mächtigen Drogenkartells. Sein damaliger Ausbilder hatte ihn für harmlos befunden und ihn aufgrund seines begrenzten Intellekts als eine gute Einstiegschance für Markus gesehen. Der Beginn war seinerzeit gut verlaufen. Markus hatte jene Fragen gestellt, die man ihm zuvor beigebracht hatte und die er sich bei der Sichtung von Aufnahmen erfolgreicher Verhöre mitgeschrieben hatte. Ohne jede Erfahrung hatten ihm seine erfahrenen Kollegen ohne komplexe Taktik zur Gesprächsführung in das Verhör gesetzt. Doch nach den ersten Fragen überrumpelte der Junkie Markus, sprang über den Tisch und warf den jungen Polizisten rückwärts mitsamt Stuhl um. Auf seiner Brust sitzend schlug er wie ein besessener auf ihn ein, bis die beiden erfahrenen Begleiter ihn von ihm heruntergezogen hatten.
    Sie schlugen ihrerseits solange auf ihn ein bis er sich nicht mehr bewegte. Er starb kurze Zeit später, wahrscheinlich an den inneren Verletzungen. Für Markus war das seinerzeit eine prägende Erfahrung. Von dem kleinen Dealer verblieb lediglich ein kurzer Aktenvermerk. Damals hatte sich niemand für einen toten Verbrecher interessiert, solange es sich um einen guayun handelte.
    Haruto Asano, Anführer der verdammten Rebellen, saß mit geradem Rücken auf einem der beiden Stühle, die sich an den beiden Enden des Tischs gegenüber standen. Markus nahm Platz. Auf dem sonst leeren Tisch standen zwei dampfende Becher Kaffee.
    "Ich hoffe wir haben sie nicht geweckt."
    Asano starrte auf die Tischoberfläche.
    "Sie und ihre Leute verfügen über ein beeindruckendes Archiv. Verwahrung auf die ganz alte Art. Abhörsicher, nicht so einfach kopierbar. Aber scheinbar nicht so wirklich überwacht. Wie passt das zusammen?"
    Asano blickte ihn an. Sein Gesichtsausdruck war entspannt, er sah aus wie auf den Fahndungsfotos.
    "Wir dachten nicht, dass uns jemand findet."
    Er schien noch immer nicht fassen zu können, was in den letzten Stunden geschehen war.
    "Ich nehme an, dass dieser Journalist mit einem Peilsender ausgestattet war, den Kiyan übersehen hatte."
    Kiyan. Von dem hatte Harmon doch auch das Protokoll bekommen. Markus hatte bereits versucht, Informationen über ihn zu beschaffen, war aber gescheitert. Asano nahm wohl an, dass Harmon von der Polizei zu ihm geschickt worden war. Er sah keine Notwendigkeit, dem Rebellenanführer gegenüber Licht ins Dunkel zu bringen.
    "Wie wollen wir das hier gestalten? Soll ich die einzelnen Mordopfer chronologisch oder in Gruppen nach Menge der Toten pro Terroranschlag einwerfen?"
    Asano lächelte.
    "Diese alten Geschichten? Meine Männer waren schon seit Jahren an keinen Anschlägen mehr beteiligt."
    Markus hatte zwischenzeitlich aus seiner Tasche Fotos herausgezogen, die er vor Asano auf den Tisch warf und damit dessen Kaffee quer über Auflage und Boden goss. Die Bilder zeigten zerfetzte Leiber, tote Kinder, zertrümmerte Gesichter und auf Straßen verteilte Körperteile.
    "Das ist das Ergebnis eines einzelnen Anschlags von Hokkaidos Rache. Wagen sie nicht zu behaupten, sie hätten damit nichts zu tun."
    Asanos Gesichtszüge zeigten keine Regung. Er betrachtete in Ruhe ein Foto nach dem anderen und legte sie anschließend akkurat gestapelt vor Markus.
    "Meine Männer waren schon seit Jahren an keinen Anschlägen mehr beteiligt."
    Markus schlug auf den Tisch und sprang auf. Asano hob beschwichtigend seine Hände hoch. Markus hielt inne und atmete tief durch. Asano hustete und riss die Augen auf. Seine Finger krallten sich in seine Brust, er röchelte. Markus sah ihn irritiert an.
    "Was soll der Unsinn?"
    Asano wedelte mit den Armen und fiel mitsamt Stuhl rückwärts um. Sein Atmen klang wie ein Pfeifen. Sein Kopf schwoll blau an, er bekam keine Luft.
    "Ich brauche einen Arzt", rief Markus dem Spiegel auf der rechten Seite zugewandt. Sofort sprang der anwesende Mediziner in den Raum und näherte sich dem nun reglosen Asano. Er blieb einen Meter entfernt stehen und hielt Markus auf, der zu Asano gehen wollte.
    "Ich würde das an ihrer Stelle unterlassen."
    Markus wollte gerade fragen, was er damit meinte, als er sah dass sich die Kaffeepfütze in den Linoleumboden gebohrt hatte. Scheissescheissescheisse.
    Markus stieß den Arzt aus dem Weg und hechtete aus dem Verhörraum.
    "Sofort alle Ausgänge schließen", brüllte er

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