Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
doch ein Schiff finden", sagte Sawako.
Hoffen wir, dass sich die wirklich Reichen mit Fluggeräten haben retten lassen, dachte Christopher.
In ihre Richtung zogen nur sehr wenige Fahrzeuge die Uferstraße entlang. Sakura erklärte Christopher, dass der nächste Ausgang aus Cubuyata Richtung Osten weit südlich und noch mindestens fünfundzwanzig Kilometer entfernt lag. Nach etwa zehn Minuten bat Sawako Christopher zu halten. "Wir sind da."
Er sah sich um, ein Yachtclub zeigte sich ihm nicht. Sawako schien seine Blicke zu bemerken.
"Entschuldigt, ich habe hier früher gearbeitet. Dort drüben", sie zeigte auf einen telefonzellenartigen Kasten, "ist der Eingang. Das cubuyatische Establishment bleibt bevorzugt unter sich." Vielleicht ist das unser Glück, dachte Christopher. Nur ein einziges Boot...
Sie parkten zwei Blocks weiter, packten ihre wenigen mitgenommenen Sachen zusammen und gingen zu dem kleinen Kasten, den Sawako mit einem Schlüssel aus ihrer Tasche aufschloss. Christopher warf ihr fragende Blicke zu. "Nur weil ich da nicht mehr arbeite, heißt das nicht, dass ich nicht gelegentlich einmal dort vorbeischaue", sagte Sawako.
Der Kasten hatte im Innern eine einfache Schalttafel, die den als Fahrstuhl dienenden Boden steuerte. Sie bewegten sich abwärts und stiegen am einzigen Halt aus. Flackernde Neonrohre beleuchteten den schmalen, unterirdischen Betongang vor ihnen. Ein Laufband am Boden brachte sie nach einigen Minuten an einen identischen Fahrstuhl, der sie auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses in einer Art Bar aussteigen ließ, die sich laut Sakura in einer in einem kleinen Wald versteckten, luxuriösen Holzhütte befand. Das Interieur bestand zu großen Teilen aus edlem Vollholz, fein geknüpften Teppichen und großen, bodentiefen Aussichtsfenstern auf den See. Sawako öffnete hinter dem Tresen einen Schlüsselkasten und nahm einen Schlüssel heraus.
"Wozu benötigen wir denn jetzt noch ein Boot? Wir sind doch bereits auf der anderen Seite", fragte Christopher.
"Auf der anderen Seite ohne Fahrzeug. Der Fluss führt ostwärts nach einer Biegung direkt in den Norden. An einem der Halteplätze dort wohnt eine Freundin von mir. Dort kann ich Chieko sicher unterbringen."
"Du? Wir kommen natürlich mit", sagte Sakura. Sawako schüttelte den Kopf. "Wir sind ab hier sicher. Ich kann Chieko beschützen, und ich weiß, dass du ohnehin nach spätestens einem Tag umkehren würdest. Vielleicht ist es dann schon zu spät noch etwas zu bewegen."
Sakura nahm ihre Schwester in die Arme, anschließend ihre Tochter. Gerührt und peinlich berührt von der Abschiedsszene zog sich Christopher zurück in das kleine Büro hinter dem Tresen und telefonierte mit Wang Dun. Er erzählte ihm von seinem erfolglosen Versuch, bei der Polizei etwas zu erreichen. Wang Dun reagierte schockiert, als er von Sakuras Entführung erfuhr und interessiert, als Christopher ihm von Kiyan erzählte. Christopher hatte erneut Mühe gehabt seine Begleiterin bei ihrem öffentlichen Namen zu nennen. Sie vereinbarten, dass der Redaktionschef mit Zuko telefonieren würde. Christopher wollte sich mit ihm in seiner Parteizentrale treffen, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. Sollte sich tatsächlich bewahrheiten, dass die Kirche den Anschlag auf Varlas dafür ausnutzte, einen offenen Kampf gegen Teile des eigenen Volkes anzuzetteln, müsste sich die Opposition formieren und Hilfe von der Erde anfordern. Wang Dun stimmte ihm zu und versprach, Zuko schnellstmöglich zu kontaktieren. Welche Rolle Kiyan in der Geschichte spielte, vermochten sie sich dabei noch gar nicht auszumalen. Hoffentlich hatte Jackson Erfolg gehabt und Kiyan verhaften können. Christopher stelle sich vor, wie Jackson den Verräter in einem kleinen, stickigen Verhörzimmer auseinandernahm.
Nachdem Christopher das Gespräch beendet hatte, dämmerte ihm die Situation, in der er sich befand. Am Rande eines Bürgerkriegs, kurz vor Gesprächen mit einer je nach Verlauf potentiellen Übergangsregierung. Nicht in der Rolle des Berichtenden, sondern des aktiv Handelnden. Er wusste nicht, ob Zuko auf seine Anfrage eines Treffens eingehen wollte, die ihm vorliegenden Informationen waren aber Gold wert für die Opposition.
Er kehrte zurück in den großen Empfangsraum und fand eine weinende Sakura vor. Chieko und Sawako waren bereits in der Ferne durch das große Panoramafenster zu sehen. Er nahm sie in den Arm und tröstete sie. Sie geht ein gewaltiges Risiko ein,
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